die Verleugnung von Jesus
durch seinen Jünger Petrus
Sie griffen Jesum, ihn hinfort zu führen
in ihres Hohenpriesters frommes Haus.
Gefesselt hat man ihn mit derben Schnüren
doch Petrus folgte nach - von ferne aus.
Soldaten fachten an im Hof ein Feuer
und saßen hin im Kreis zu Trunk und Schmaus.
Auch Petrus kam und wärmt sich am Gemäuer -
hier sah ihn aber eine Magd im Licht.
Die blickt ihm in die Augen ungeheuer
und rief: "Bei Gott, ich täusche mich doch nicht?
Der Kerl hier ist beim Jesus mitgegangen -
sein Dialekt verrät den Bösewicht.
Und Petrus? Hatte Angst, er würd' gehangen
mit Christus an das Kreuz und sprach zur Frau:
„Ich kenn den Menschen nicht” mit roten Wangen.
Ein andrer sah‘s mit an und meint: „Genau!
Du bist tatsächlich einer wohl von denen.”
Doch Petrus leugnet wieder und sagte rau
mit Lügen - und ganz ohne sich zu grämen:
„Wenn ich von denen wär‘, tät ich mich schämen!”
Nach einer Stunde ahnt die ganze Meute,
dass der dort sitzt ein Galiläer ist.
Doch Petrus streitet ab. Und ruft: „Ihr Leute,
war einer nur von euch. Und niemals Christ.
Wie sträubt er sich - fast fängt er an zu weinen,
fängt an zu lügen und mit voller List
will er als ein ganz anderer erscheinen -
und faselt: „Ihr verwechselt mich!“ Und dann
spricht er von einem Zufall, einem reinen ...
und schaut zum Fenster hin, in dessen Plan
grad wand der Herr sich um mit ernster Mine.
Und eben, als er‘s merkt, da kräht ein Hahn.
Ach - Petrus musste an die Worte denken,
die ihm der Meister hatte zugesagt:
„Wenn heute sich der Mond darf nieder senken
und ehe noch der Hahn sein Rufen wagt,
wirst du verleugnen mich zu dreien Malen.
Da schlich sich Petrus fort - und war verzagt.
An seine Tränen und Gewissensqualen
erinnert uns des Kirchturms Hahn mit goldnen Strahlen …
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