Und wir sahen seine Herrlichkeit
Johannes 1,14b
UND WIR SAHEN SEINE HERRLICHKEIT …
heißt es im Johannesevangelium 1,14b. Der Kreis des Jahres 2024 strebt jenem Punkte zu, an dem er wieder seinen Anfang berührt. So geht es am Himmel seit ewigen Zeiten - Planeten eilen um ihre Sterne, Monde um die Planeten und alles um einen imaginären Mittelpunkt, welcher für unsere Galaxis irgendwo im Bild des Schützen liegen soll. Der sephardische Philosoph Jehuda Ben Ha Levi (12.Jahrhundert) fand für die kreisende Himmelsmechanik ein Gedicht:
„Sonn´, Mond, die beiden zieh’n / in Ewigkeit auf Wacht. / Tag, Nacht, ihr Gleichlauf wird / nie aus dem Gleis gebracht. / Sinnbild verordnet sind / den Kindern Jakobs sie, / Volk, das in Ewigkeit / und nie zunichtgemacht. / Fernt Gottes Linke sie, / die Rechte bringt doch nah. / So haben auch in Not / sie Lästrung nie gedacht. / Nein, fest vertrau’n sie, dass / in Ewigkeit sie wach. / Und nie ihr Ende kommt, / eh enden Tag und Nacht.“
Die Sonneberger Sternwarte wird im kommenden Jahr einhundert Jahre alt. Besonders auch die beiden Herren Cuno Hoffmeister und Paul Ahnert haben hier maßgeblich Geschichte geschrieben. Selber sind beide längst unter die Sterne versetzt worden ... Auch deshalb schauen Menschen nach den Sternen. Denn die sind vorläufige Boten der Ewigkeit - in der Antike als Götter verehrt und die Alte Kirche sprach von Ihnen als „Botschaftenden Engeln des HERRN.”
Natürlich ist auch das Leben von solchen Menschen, die gern in und nach den Sternen schauen, von allerlei contingentia betroffen. "Freud und Leid" heißt die entsprechende Kategorie in unseren traditionellen Gemeindebriefen. Denn „alles geben die Götter ihren Lieblingen ganz. Alle Freuden, die unendlichen, alle Leiden, die unendlichen. Ganz!” (Goethe in einem Brief an Auguste zu Stolberg am 17. Juli 1777). Jedoch kann uns das Glück der Sternen-Fern-Erkenntnis über manches hinweg trösten. Jene Jubiläums-Sternwarte im Sonneberger Sperrgebiet war für die teilweise aller Schönheit abholden SED-Machthaber kein angenehmer Gedanke. Denn welche mit 200 mm-Refraktoren (und mehr noch mit dem inneren Auge) weiter blicken konnten, als Grenzschweinwerfer zu leuchten vermochten, denen wurde und wird politischer Schwindel damaliger (und heutiger!) Politik schnell klar - und uninteressant. Weiter schauende Menschen sind schon immer eine große Gefahr für alle mittelmäßigen „Denker!” gewesen.
Hundert Jahre Sternenausblick. Das ist im Vergleich zum Lebensalter des Menschen zwar schon beachtlich. Ein platonisches Jahr jedoch dauert schon 25.800 Jahre … Was ist Zeit? Im Jahre 1899 z.B. war die Steinacher Kirche in nur achtzehn Monaten Bauzeit fertig gestellt. Dieses Kirchengebäude wies einen blau ausgemalten mit goldenen Sternen bestückten Himmel über der östlichen Apsis aus, genauso wie in Sonneberg und anderswo.1)
Solange die Sterne über uns kreisen, solange es noch gute Musik gibt - Mozart zum Beispiel - und wir davon hören und sehen können, muss sich niemand fürchten. In den Sternen hat der Schöpfer eine kosmische Harmonie beschlossen. Musik ist gelungene und ins Hörbare geführte Übertragung der Proportionen SEINER kreisenden Himmelskörper. Sinn von alledem? Er kreist Kraft der Planetenharmonien stetig um uns, will entdeckt und gedeutet werden. Die Dichtung und die Heiligen Schriften helfen uns dabei. Sie trösten das verstörte Gemüt. Schaut, hört und lest in der Herrlichkeit des Himmels wie in der Heiligen Schrift …
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