Evangelium Okuli 2024
von dem Pflug
Und als sie wieder auf dem Wege waren,
gelobt ihm jemand Folgschaft - lebenslang.
Dem wehrte ab der Meister solch Gebaren
und sprach: „Wie oft schon hört‘ ich den Gesang
von immerwährend minnefestem Glauben.
Doch meistens wurde übel mir und bang.
Ich muss euch alle Illusionen rauben:
Was Füchsen Höhlen sind und Vögeln Nest -
wird niemand je dem Menschensohn erlauben:
Ein Plätzchen, wo das Haupt man ruhen lässt!“
Dann wollte einen andern er betören:
„Du sei Gefährte mir auf meiner Quest!“
Der aber ließ als Antwort Jesus hören:
„Erlaube, Herr, zuvor mir guten Rat.
Ich folg' dir nach, das kann ich wohl beschwören,
wenn einst den Vater ich begraben tat.“
Da sagte Jesus: „Lasse doch die Toten
zu Grabe tragen ihn an deiner Statt!
DieTiere haben Erde an den Pfoten,
dir aber ist viel Größeres geboten."
Bei denen, die nun nahten und ihn baten,
sie a l l e zuzuführen seiner Schar,
war einer, der dem Meister wollte raten,
was besser wäre, nützlich, schön und wahr.
Er rief: „Zuvor lass uns den Abschied nehmen
von jenen, die uns liebten Jahr um Jahr.“
Doch dazu will sich Jesus nicht bequemen
und prägt ein Wort, das schreckt, obschon befreit:
„Sollt ihr ein Feld zu pflügen unternehmen,
schaut vorwärts dann, nicht zur Vergangenheit.
Wollt ihr mit starker Hand die Pflugschar lenken,
gibt nicht der Blick nach hinten Weggeleit.
Rückwärts gekehrt wird euch die Pflugschar kränken:
Der scharfe Stahl irrt aus der Bahn und krumm
neigt das, was ihr mit Mut so gut begonnen,
zum Misserfolge sich. Man wird darum
recht bald als wahre Narren euch erkennen
und ungeschickt für wahres Königtum.
Ich müsste mich dann leider von euch trennen,
wenn ihr statt Furchen Kurven wolltet rennen.
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