Alle Heiligen

zu Allerheiligen

Die Heiligen? Das sind so fromme Leute,
von denen alle wissen - Heid und Christ.
Ein jeder Tag im Jahr - auch der von heute -

grad einem Heiligen gewidmet ist.
Ob man geboren wird, ob man muss sterben,
- weil allem in der Welt ward eine Frist -

stets wird man damit einen Tag beerben,
an welchem Gott schon andre vor uns nahm.
Wer für die Himmel Gottes wollte werben,

den heiligte der Alte lobesam:
Stellt Heilige uns immer in die Mitten,
dass sie am Tore pochen bei uns an:

Die schauen nach uns aus mit sanften Blicken -
als Urexempel altvergangner Zeit.
Und wenn wir lesen, was sie damals litten,

dann fühlen wir uns fast gebenedeit ...
Willst du mit diesen Alten täglich wandeln,
wenn’s sein muss zum Martyrium bereit?

Darüber sollte keiner je verhandeln:
Wir dürfen mit den Heiligen anbandeln.

Antonius, der lässt uns Dinge finden,
die wir verloren glaubten ganz und gar.
Christopherus will dich der Flut entwinden,

wo Menschen fern und alle Hilfe rar.
Erasmus lindert deinem Leib die Schmerzen,
Sankt Georg gar vertreibt des Kriegs Gefahr.

Achatius, wenn Ängste sind am Herzen,
Sankt Barbara, wenns auf das Letzte geht,
weil in der Tiefe du gewühlt nach Erzen.

Ein jeder Heiliger für etwas steht.
Sieh, h i e r ein Stück von Katharinas Rade,
ein Fetzchen Schleier d o r t, der einst geweht,

als Christus mit dem Kreuze am Gestade
der Via Dolorosa trauernd schritt.
Von jeder Heiligen ein Teilchen grade -

in Gold gehüllt - wer nahm es heimlich mit?
Sorgsam bewahrt in Kirchen und Kapellen:
Geschmückt ein Rest von dem, was für uns stritt.

Besonders wenn der Hölle Hunde bellen -
die Heiligen sich trotzig um uns stellen.