Tag des offenen Denkmals
EKM wünscht sich vielfältigere Nutzung von Kirchen
Mit Blick auf den Tag des offenen Denkmals am kommenden Sonntag (12. September) unter dem Motto „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz“ wünscht sich die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) noch vielfältigere Formen der Nutzung von Kirchen, um sie in einem gutem Zustand erhalten zu können. Als weiteres Zukunftsthema gilt die Erzeugung von regenerativen Energien auf Kirchendächern, wobei ein besonders verantwortungsvoller Umgang notwendig ist. Zum Denkmal-Tag sind viele Kirchen, Kapellen, Klöster und Pfarrhäuser der EKM für Besucher zugänglich, die sonst nicht oder nur unregelmäßig geöffnet haben. Auf dem Programm stehen Führungen, Ausstellungen, Konzerte, Feste sowie multimediale Angebote. Angebote sind zu finden unter: www.tag-des-offenen-denkmals.de und www.ekmd.de/veranstaltungen.
„Viele Gebäude haben offene Pforten – es soll gezeigt werden, was in den vergangenen Jahren geschafft worden ist. Zahlreiche Kirchen konnten gesichert und vor dem Verfall bewahrt werden; über 400 Kirchbau-Vereine und -Initiativen haben gemeinsam mit den Kirchengemeinden viel Gutes bewirken können“, sagt Elke Bergt, Leiterin des Baureferates im Landeskirchenamt der EKM. Zunehmend seien Gemeinden aber mit der Erhalt überfordert, weshalb es nicht mehr nur um Sicherung und Bewahrung, sondern auch um vielfältige Formen der Nutzung gehe. „Wir wollen die Gesellschaft mehr für den Erhalt von Kirchen interessieren. Mitnutzen und Mitunterhalten sind ein Weg, damit auch in Zukunft noch an vielen Kirchen getreu des Denkmal-Tag-Mottos Spuren gesucht werden können“, so Bergt. Als gelungene Beispiele nennt sie die St. Annen Kapelle in Krobitz und die Martinskirche in Apolda. Gelungene Beispiele für Photovoltaik-Anlagen auf Kirchen seien St. Michaelis in Kranichfeld und St. Johannes der Täufer in Frömmstedt.
Ausgewählte Veranstaltungen in Thüringen:
Bereits am Freitag vor dem Denkmal-Tag wird in Erfurt zum „KirchenSprung und WandelKonzert“ eingeladen. Angesichts der Tradition Erfurts als Blumenstadt sind besonders florale Motive in drei Kirchen im Blick.
Am Sonntag öffnet die Kirchenburg in Walldorf von 10 bis 16 Uhr, neben einer Andacht gibt es Führungen, Himmelsliegen zum Entspannen und eine Kletterwand. Der „Dom der Rhön“ in Helmershausen öffnet ab 10 Uhr mit einer Andacht, es folgen Führungen.
In Ingersleben ist die Einweihung und Aufstellung von restaurierten historischen Grabsteine geplant. Das „Ingerslebener Lapidarium“ wird auf dem Kirchenfriedhof feierlich mit einem Gottesdienst um 10.30 Uhr eingeweiht. Weiterhin gibt es eine Ausstellung „Interpretation Kirche“, wofür Kinder die Kirche malen.
Zahlreiche Konzerte finden statt, zum Beispiel Improvisationen zum Thema „Luft“ in der Feuerorgel-Kapelle Krobitz mit Studierenden und Lehrenden der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, mit dem Knabenchor der Philharmonie Jena in der ehemaligen Klosterkirche Frauenprießnitz, in der Kirche St. Peter und Paul Nottleben mit Celtic Folk der Gruppe Larksome, als Posaunenkonzert in der St. Laurentius Kirche Kirchheim, in der Maria-Magdalena-Kirche Griesheim mit einem Projektchor, in der Gustav-Adolf-Kirche Beinerstadt mit Bojana und Lilly. Am 10. September ist in der St.-Walpurgis-Kirche Neudietendorf ein Konzert zum 45. Jubiläum des Posaunen-Chores Apfelstädt zu hören.
Für die Elisabeth-Kirche Wülfingerode, bekannt als „Bienenkirche“, wird mit dem Goldenen Sarg, Besichtigungen und Turmbesteigung, Anläuten der Osanna-Glocke, Orgel-Anspielen sowie Naturlehrpfad mit Bienenstand und Grünem Klassenzimmer geworben.
Einige Kirchengemeinden nutzen den Tag zum Feiern, so gibt es ein Pfarrhoffest in der St.-Petri-Kirche Drei Gleichen mit Harfenkonzert von Klara von Querenberg und in der Kirche St. Peter und Paul Elxleben einen Festgottesdienst zum 300. Geburtstag der Kirche.
Höhepunkte in der Kirche Zum Frieden Gottes in Witzleben sind eine musikalische Spurensuche mit der Orgelmaus, Quiz, Basteln und Fotoausstellung, am 10. September wird ein Stummfilm mit Orgelmusik gezeigt. Eine Musikalische Lesung „Martin im Sturm“ mit anschließender Orgelführung steht in der Stadtkirche Bad Salzungen auf dem Programm.
Kirchenführungen, meist mit Imbiss-Angebot, gibt es beispielsweise in den Kirchen St. Petri Dorna, der Traukirche von Johann Sebastian Bach in Dornheim, der Basilika St. Gangolf Großlohra und der Dorfkirche Lengfeld. Turmführungen sind unter anderem in der Kirche St. Bonifacii Bad Langensalza, der St. Martin-Kirche Witterda, der St. Petrikirche Erfurt sowie in der Johanneskirche Saalfeld und Kirche St. Bartholomäus in Themar mit Besuch der Türmerstübchen geplant. Die Stadtkirche St. Andreas Rudolstadt kann sowohl live als auch digital besichtigt werden.
Die Kirche Schwansee wird als „Schatzkiste“ präsentiert. In der St.-Peter-und-Paul-Kirche Tonna ist von 10 bis 17 Uhr die Gruft der Grafen von Gleichen geöffnet, es gibt Führungen und Kunst von Kirchenältesten wird gezeigt. Um 9.30 Uhr ist in der Basilika Münchenlohra ein Morgengebet nach Ordnung der Mette mit Orgelmusik und Besinnung geplant.
Zahlreiche Ausstellungen werden angeboten, unter anderem in der St. Peter und Paul-Kirche Döllstädt zur Geschichte des Ortes, in der St. Vituskirche Nottertal mit alten Büchern und Karten, in der Johanneskirche Dreitzsch zur Baugeschichte und in der Kultur- und Bürgerkirche „St. Trinitatis“ Ruhla mit Werken von Ruhlaer Künstlern.
In der Evangelischen Kirche Liebschütz findet neben der Fotoausstellung „Vergänglichkeit im Detail“ ein Chorkonzert mit dem Gemischten Chor "Saaleklänge Li-Li-Re" mit Volksliedern, modernen Songs sowie Kirchenliedern statt.
Zum Programm in der Kirche Zschorgula gehören ein Gottesdienst mit geschichtlichen und kunsthistorischen Beiträgen, Orgel-Bilder und Besichtigung einer der ältesten Bronzeglocken Thüringens. Dazu sorgt die Schkölener Feuerwehr mit Wasserspielen und ein Kriegerdenkmal wird feierlich eingeweiht.
Ausgewählte Veranstaltungen in Sachsen-Anhalt/Sachsen/Brandenburg:
In der Stephanikirche in Osterwieck werden zum Denkmalstag Turmführungen (12 und 13.30 Uhr) angeboten. Am Nachmittag sind Gäste zu einem Konzert (16.30 Uhr) mit Orgel und Oboe eingeladen.
In der Nicolaikirche in Magdeburg, die von Karl Friedrich Schinkel erbaute wurde, erklingt am Sonntag in einem Kantatengottesdienst (11 Uhr) Musik von Johann Ludwig Bach, einem Cousin 2. Grades von J.S. Bach. Das Blockflötenensemble des Magdeburger Konservatoriums gibt am Nachmittag (15 Uhr) ein Konzert mit Kompositionen von der Renaissance bis zur Moderne. Die Werke beschäftigen sich alle mit dem Thema „Wasser“. Das Konzert ist ein Benefizkonzert für den Neubau der Orgel.
Ein Kirchbergfest (ab 14 Uhr) zum Tag des Offenen Denkmals veranstaltet die Gemeinde der Stadtkirche St. Georg in Teuchern. Besucher erwartet ein Handarbeitenmarkt, Spiele für die ganze Familie, ein Konzert mit dem SaxEmble sowie eine Ausstellung zum Thema „Was bleibt. Weitergeben. Schenken. Stiften. Vererben“.
Eine Führung (14 Uhr) zur Baugeschichte der Kirche bietet am Denkmalstag die Gemeinde der Laurentiuskirche in Halle an. Die Evangelisch-reformierte Domgemeinde in Halle lädt Besucher zu einer Führung (15 Uhr) durch den Dom mit Götz Traxdorf ein.
Zum Tag des offenen Denkmals steht die 1495 erbaute Dekanatskirche Profen für Besichtigungen (13 bis 17 Uhr) offen. In einem Konzert (16 Uhr) mit Trompete, Flügelhorn und der Geissler-Orgel erklingen Musikstücke aus allen Epochen.
Im Kirchenkreis Torgau-Delitzsch öffnet die Wallfahrtskirche Wöllmen ihre Pforten für eine musikalische Andacht (11 Uhr), im Anschluss kann das Obsthoffest besucht werden.
Im Pfarrbereich Schkeuditz können Interessierte am Tag des offenen Denkmals an einer Baustellenbesichtigung (15 Uhr) durch die Stadtkirche St. Albani zu Schkeuditz teilnehmen. Die Kirche des Krankenhauses zu Altscherbitz ist von 13 bis 16 Uhr für Besucher geöffnet.
Auf der Hauptbühne der Landesgartenschau in Torgau steht ein Konzert (18 Uhr) am Tag des Offenen Denkmals auf dem Programm. Es musiziert das „ensemble tresonare“ – dabei erklingen Werke der Renaissance (William Byrd, Claudio Monteverdi) von Heinrich Schütz und J.S. Bach, Werke von César Franck, Jean Langlais und eigene Kompositionen, die gregorianische und improvisatorische Elemente enthalten.
Hintergrund:
Auf dem Gebiet der EKM stehen 3.890 Kirchengebäude und 132 Friedhofskapellen, das sind etwa 20 Prozent aller evangelischen Kirchen in Deutschland. Von den Kirchen entfallen auf Thüringen 1.887, Sachsen-Anhalt 1.726, Sachsen 142 und Brandenburg 135. Um den Erhalt der Gebäude kümmern sich unter anderem etwa 400 Kirchbaufördervereine. 99 Prozent der Kirchengebäude in der EKM stehen unter Denkmalschutz. Die Hälfte der Kirchen ist älter als 500 Jahre, nicht wenige haben einen romanischen Ursprung. In den Kirchen der EKM gibt es etwa 4.000 Orgeln, 10.000 Glocken und 150.000 Ausstattungsstücke.
Autor:susanne sobko |
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