Zum Tag gegen Gewalt an Frauen
Evangelische Frauen fordern raschen Beschluss von Gewalthilfegesetz
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November fordern die Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland die rasche Umsetzung des Entwurfs zum Gewalthilfegesetz. Das Vorhaben der ehemaligen Ampelkoalition dürfe jetzt nicht zwischen die politischen Fronten geraten. In diesem Zusam-menhang wird darauf verwiesen, dass geschlechtsspezifische Gewalt seit Jahren in Deutschland ansteigt: Statistisch gesehen erlebt alle vier Minuten eine Frau Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner, 360 Mädchen und Frauen wurden im Vorjahr dabei getötet. Auf Social Media wird dazu aufgerufen, sich an einer Mitmach-Kampagne zu beteiligen und unter dem Hashtag #stopptgewaltgegenfrauen Gesicht zu zei-gen.
„Das Gewalthilfegesetz sollten alle demokratischen Parteien unterstützen. Es soll die Finanzierung von Frauenhäusern und Beratungsstellen bundesweit regeln – flächendeckend, niedrigschwellig und kostenfrei für die Betroffenen“, erklärt Eva Lange, Leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland (EFiM). „Es ist untragbar und unbarmherzig, dass Frauen, die vor der Gewalt ihres Partners oder Ehe-manns, oftmals mit ihren Kindern, in ein Frauenhaus flüchten, für den Schutz ihres Lebens selbst aufkom-men müssen. Es ist Aufgabe des Staates, Menschen vor Gewalt zu schützen. Nicht zuletzt durch die Istan-bul-Konvention, die seit mehr als sechs Jahren geltendes Recht in Deutschland ist“, betont Eva Lange.
Den Schutz von Frauen und Mädchen thematisieren die Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland seit dem Vorjahr besonders. Die FrauenVollVersammlung als zentrales Netzwerktreffen hatte dazu ein Positi-onspapier verabschiedet, das den Gewaltschutz mit dem christlichen Auftrag zur Nächstenliebe verbindet. Die Landessynode der EKM unterstützt das Anliegen.
Hintergrund:
Geschlechtsspezifische Gewalt steigt seit Jahren in Deutschland an. Statistisch gesehen erlebt alle vier Mi-nuten eine Frau in Deutschland Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner. Im vergangenen Jahr wurden dadurch gemäß der Statistik des Bundeskriminalamtes 360 Mädchen und Frauen getötet. Laut des Vereins „Frauenhauskoordinierung“ haben im vergangenen Jahr mehr als 14.200 Frauen und rund 16.000 Kinder Schutz in Deutschlands Frauenhäusern gefunden. Mehr als ein Viertel der Bewohnerinnen musste dabei die Kosten des Aufenthalts anteilig oder vollständig selbst tragen. Die Statistik zeigt zudem, dass der Anteil von Frauen, die wohnortnah einen Platz finden, seit Jahren sinkt.
Die Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland (EFiM) mit Sitz in Halle (Saale) sind ein unselbstständiges Werk der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Sie stärken und verbinden Frauenengage-ment in den Gemeinden und Kirchenkreisen, vernetzen sich mit anderen Frauenverbänden und beziehen Position in Kirche und Gesellschaft. Charakteristisch ist die Zusammenarbeit von haupt- und ehrenamtlich aktiven Frauen (hierbei ist jede Frau gemeint, also auch queere, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender).
Weitere Informationen im Internet: www.frauenarbeit-ekm.de
Autor:susanne sobko |
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