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Christlich-jüdischer Dialog
Lehrerin erhält Werner-Sylten-Preis

Marco Eberl (Vorstandsvorsitzender Ev. Schulstiftung), Anja Herbst (Preisträgerin), Sabine Ulrich (Leiterin Spalatin-Gymnasium Altenburg) (v. l.) zur Verleihung des Werner-Sylten-Preises. | Foto: Evangelische Schulstiftung Andreas Hultsch
  • Marco Eberl (Vorstandsvorsitzender Ev. Schulstiftung), Anja Herbst (Preisträgerin), Sabine Ulrich (Leiterin Spalatin-Gymnasium Altenburg) (v. l.) zur Verleihung des Werner-Sylten-Preises.
  • Foto: Evangelische Schulstiftung Andreas Hultsch
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Im Rahmen des Tora-Lerntages der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) wird heute (11. Januar) im Großen Saal des Landeskirchenamtes in Erfurt der Werner-Sylten-Preis für christlich-jüdischen Dialog an Anja Herbst verliehen. Die Lehrerin am Christlichen Spalatin-Gymnasium Altenburg erhält den mit 1.000 Euro dotierten Preis für ihr langjähriges Engagement für christlich-jüdische Begegnungen, für die Bewahrung jüdischen Erbes und für ihren Einsatz gegen Antisemitismus.

„Besonders zu würdigen ist ihr persönliches Engagement, das sie mit ihrer Arbeit als Lehrerin verbindet. So setzt sie deutlich erkennbare Akzente im schulischen Leben und in der Stadtgesellschaft. Durch die Nutzung verschiedener Medien und Arbeitsformen vermittelt sie ein vielfältiges Bild des Judentums und setzt so vielfältige Anreize zur Beschäftigung mit dem Judentum in Geschichte und Gegenwart“, begründet die Jury die Preisverleihung.

Anja Herbsts Engagement begann Anfang der 1990-er Jahre, als sie Kontakte zu jüdischen Gemeinden in der Ukraine aufbaute und dort deren Wiederaufbau unterstützte. Später war sie außerdem ehrenamtlich in Israel tätig.

Als Lehrerin am Christlichen Spalatin-Gymnasium hat Anja Herbst seit 2001 dazu beigetragen, Anliegen des christlich-jüdischen Dialogs fest zu verankern. So enthält der schulinterne Lehrplan vielfältige Themen und Projekte zum jüdischen Erbe und den jüdischen Wurzeln des Christentums. Beispielsweise ist für die 6. Klassen ein Besuch in einer Synagoge oder im Bildungs- und Begegnungszentrum für jüdisch-christliche Geschichte und Kultur in Reichenbach fester Bestandteil des Unterrichts. In den 9. Klassen wird der moderne Staat Israel thematisiert, um mit Sachwissen Vorurteile und Fehlinformationen aufzudecken und abzubauen. Über die Vermittlung im Unterricht hinaus sorgt Anja Herbst dafür, dass jüdische Geschichte, jüdisches Leben und der Staat Israel in Projekten berücksichtigt werden. So organisierte sie die Ausstellung „1948“ über die jüdische Geschichte bis zur Staatsgründung des modernen Israel im Jahr 1948, um Hass, Antisemitismus und Anti-Israelismus entgegenzutreten. Dazu plante sie ein umfangreiches Begleitprogramm mit Begegnungen, Kultur, Kochen und Geschichte. Außerdem organisiert Anja Herbst Schüleraustauschprojekte mit israelischen Schulen und setzt sich aktiv für eine dauerhafte Schulpartnerschaft ein.

Hintergrund:

Mit einem Beschluss der 2. Landessynode hat sich die EKM verpflichtet, jeder Form von Antisemitismus zu widersprechen, in Lehre und Leben das religiöse Selbstverständnis des Judentums zu achten, für Religionsfreiheit einzustehen und der Entrechtung, Diskriminierung und Zerstörung jüdischen Lebens entgegenzutreten sowie den Reichtum der jüdischen Schriftauslegung wahrzunehmen und sich mit antijüdischen Interpretationen der Bibel auseinanderzusetzen. In der Folge wurde der Werner-Sylten-Preis ins Leben gerufen. Mit ihm werden Projekte ausgezeichnet, die die Selbstverpflichtung im Raum der Landeskirche umsetzen.

Werner Sylten war ein evangelischer Theologe, der 1936 wegen seiner jüdischen Abstammung aus dem Pfarrdienst entlassen wurde. Er half mit, das Leben von mehr als tausend „nichtarischen“ Christen zu retten. 1942 ermordeten ihn die Nazis. 1979 wurde ihm von der Gedenkstätte „Yad Vashem“ der Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ verliehen.

Autor:

susanne sobko

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