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Personalbericht der EKM-Synode
Mehr Personal im Ruhestand als im Dienst

Der Fachkräftemangel ist auch ein Problem für die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM): Gemäß Prognosen wird im Jahr 2030 fast jede vierte Pfarrstelle nicht besetzt sein. In seinem Personalbericht zur Tagung der Landessynode in Erfurt fordert Oberkirchenrat Michael Lehmann, Personaldezernent der EKM, als Konsequenz attraktive Arbeitsbedingungen und eine verstärkte Personalgewinnung. Zudem soll das Potential der Ruheständler für den Einsatz in den Gemeinden genutzt werden.

Wie Lehmann berichtet, liegt die Zahl der Ruheständler (964) über der Zahl der Pfarrerinnen und Pfarrer im aktiven Dienst (796): Auf zehn aktive Personen im Pfarrdienst kommen zwölf im Ruhestand. Ändere sich an der Situation nichts, würde sich die Zahl der Pfarrerinnen und Pfarrer pro Jahr um 34 mindern. Während drei bis fünf Prozent freie Stellen als normal gelten, um für Bewegung auf dem Stellenmarkt zu sorgen, liege sie aktuell schon bei 7,7 Prozent.

Die Personalgewinnung für theologische, gemeindepädagogische, kirchenmusikalische und gemeindediakonische Stellen im Verkündigungsdienst sieht Lehmann deshalb als wichtige Aufgabe: „Wie interessieren wir junge Menschen für unsere Berufe? Wie unterstützen wir sie in der Zeit von Studium und Ausbildung?“. Gleichzeitig plädiert er dafür, den Einsatz von Pfarrerinnen und Pfarrern im Ruhestand zu erleichtern. Er sieht sie als „wertvolle Ressource unserer Landeskirche“, viele seien weiterhin im Pfarrdienst aktiv. „Gottesdienste, Bestattungen und gerade die kirchlichen Feiertage wären nicht denkbar ohne ihren treuen Dienst“, so Lehmann. Verlässliche und einheitliche Rahmenbedingungen müssten geboten, die Verlängerung des aktiven Dienstes oder eine Rückkehr bis zum 75. Lebensjahr solle verstärkt beworben werden. Die Webpräsenz der EKM zu Rahmensetzungen, Beratung und Unterstützung sowie der Vermittlung von Ruheständlern über eine Biete-Suche-Funktion lobt er als wichtigen Schritt.

Problematisch seien die Arbeitsbedingungen. Laut einer Studie zur arbeitsbezogenen Gesundheit im Pfarramt, die die EKM in Auftrag gegeben hatte, sieht sich die Hälfte der Pfarrer und Pfarrerinnen als überdurchschnittlich und ein Drittel als schwer belastet. 13 Prozent gehören zur Hochrisikogruppe, sind also akut gefährdet. Grund sei vor allem die „die schiere Fülle der Aufgaben“. Als Konsequenz fordert Lehmann „attraktive und lebbare Beschäftigungsverhältnisse“, das Mindern der Dichte der Arbeitsanforderungen sowie die soziale Unterstützung im Beruf. Die Kernaufgaben des Pfarrberufs sollen gestärkt und von berufsfremden Tätigkeiten entlastet werden.

Der Personaldezernent verweist auch auf mögliche Chancen der Situation: „Es weitet sich der Raum für Neues, für Erprobungen neuer Berufsbilder, neuer Formen der Verkündigung. Keiner kann alles können, keiner muss alles allein machen – umso mehr wird es auf Strukturen eines arbeitsteiligen und kooperativen Miteinanders ankommen“, so Lehmann.

Hintergrund:
Die Landessynode besteht aus 80 gewählten und berufenen sowie solchen Mitgliedern, die ihr von Amts wegen angehören. Sie verkörpert die Einheit und Vielfalt der Gemeinden, Kirchenkreise, Dienste, Einrichtungen und Werke im Bereich der Landeskirche. Die Landessynode tritt in der Regel zweimal im Jahr zu mehrtägigen, öffentlichen Sitzungen zusammen.

Hinweis:
Die Landessynode tagt im Großen Saal des Landeskirchenamtes der EKM in Erfurt (Michaelisstraße 39) und ist öffentlich. Einen Live-Stream der Synodentagung gibt es unter www.ekmd.de

Autor:

susanne sobko

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