Neue Tora-Rolle enthält 304.805 per Hand geschriebene Buchstaben
Projekt „Tora ist Leben“ endet mit Festprogramm
Mit einem Festprogramm endet am kommenden Donnerstag (30. September) das Projekt „Tora ist Leben“. In einer feierlichen Zeremonie wird die neue Tora-Rolle, ein Geschenk der beiden christlichen Kirchen an die Jüdische Landesgemeinde, in Erfurt vollendet. Damit soll ein starkes sichtbares Zeichen der Verbundenheit und der Solidarität von Juden und Christen in Thüringen gesetzt werden. Mitwirkende sind Alexander Nachama, Landesrabbiner der Jüdischen Landesgemeinde Thüringens, Dr. Ulrich Neymeyr, Bischof des katholischen Bistums Erfurt, Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) sowie Bodo Ramelow, Ministerpräsident des Freistaats Thüringen. Beginn ist 15 Uhr mit einem Fest-Programm mit Klezmermusik im Hirschgarten, nach dem Schreiben des letzten Buchstabens wird die Tora-Rolle in einem festlichen Umzug zur Neuen Synagoge getragen und dort in den Toraschrein eingebracht.
„Angesichts der Jahrhunderte währenden Schuldgeschichte der Kirchen gegenüber dem jüdischen Volk ist es nicht selbstverständlich, heute so zusammen zu stehen. Wir danken deshalb der Jüdischen Landesgemeinde, unsere Umkehr und unser Bekenntnis zur Schuld anzunehmen“, betont Friedrich Kramer. Für ihn ist die Tora das naheliegendste Geschenk der Kirchen für die Jüdische Landesgemeinde. „Die Tora ist für Juden und Christen heilige Schrift. Jüdinnen und Juden sind unsere älteren Geschwister im Glauben. Auch wir Christen verehren den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Das wollen wir mit der Übergabe der Tora-Rolle zum Ausdruck bringen“, sagt Bischof Neymeyr.
Start für die Festveranstaltung ist um 15 Uhr mit Musik sowie einem Mitmachprogramm für Schüler und Schülerinnen. Gleichzeitig wird die neue Tora-Rolle in einem Cabrio-Straßenbahnwagen mit Musik und Ehrengästen durch die Stadt gefahren. Um 16 Uhr folgt die Ankunft der Torarolle mit Begrüßung durch den Landesrabbiner, die Bischöfe und den Ministerpräsidenten. Um 16.30 Uhr beginnt das Öffentliche Schreiben des letzten Buchstabens durch Rabbiner Reuven Yaacobov, Alex Jacobowitz (Marimba) sorgt für Begleitmusik. Der Festliche Umzug der Torarolle in Begleitung der Gäste zur Neuen Synagoge mit Musik vom Orkester Simkhe ist ab 17 Uhr eingeplant. 17.30 Uhr nimmt Landesrabbiner Alexander Nachama die Torarolle in Empfang. Sie kann auf der Bühne am Max-Cars-Platz noch einmal angeschaut werden, dazu musiziert das Misrach-Ensemble. Zum Abschluss um 18 Uhr wird die Einbringung der Torarolle in den Toraschrein der Neuen Synagoge per Videoleinwand auf die Bühne übertragen.
Die aktuellen Hygienebedingungen müssen eingehalten werden.
Hintergrund:
Das Projekt „Tora ist Leben“ ist zentraler Beitrag der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands (EKM) und des katholischen Bistums Erfurt zum Themenjahr „Neun Jahrhunderte jüdisches Leben in Thüringen“. Die Kirchen hatten Rabbiner Reuven Yaacobov beauftragt, eine neue Tora für die Jüdische Landesgemeinde Thüringen zu erstellen. Die Tora umfasst die ersten fünf Bücher der hebräischen Bibel und gilt den Juden als wichtigster Teil. Im Herbst 2019 begann der Tora-Schreiber (Sofer) mit dem Schreiben des ersten Buchstabens der neuen Torarolle für Gottesdienste in der Erfurter Synagoge. Der Text wurde von Hand auf Pergament geschrieben.
Das Programm im Überblick:
15 Uhr
Einstimmung auf die Torarolle mit Musik sowie Mitmachprogramm für Schüler und Schülerinnen
15.15 Uhr
Fahrt der Torarolle mit Ehrengästen und Musik auf einem Cabrio-Straßenbahnwagen durch die Altstadt
16 Uhr
Ankunft der Torarolle und Begrüßung
16.30 Uhr
Öffentliches Schreiben des letzten Buchstabens der neuen Torarolle für die Jüdische
Landesgemeinde Thüringen durch den Sofer Rabbiner Reuven Yaacobov, Musik: Alex Jacobowitz (Marimba)
17 Uhr
Festlicher Umzug der Torarolle in Begleitung aller Gäste zur Neuen Synagoge (Fußweg 15 min), Musik: Orkester Simkhe
17.30 Uhr
Landesrabbiner Alexander Nachama nimmt die Torarolle in Empfang. Betrachten Sie noch einmal die Torarolle vor der Einbringung in die Neue Synagoge auf der Bühne am Max-Cars-Platz, Musik: Misrach-Ensemble
18 Uhr
Die Einbringung der Torarolle in die Neue Synagoge wird per Videoleinwand auf die Bühne übertragen, anschließend Ausklang
Autor:susanne sobko |
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