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Was die Jugend will

Kannste glauben: Der Bund Evangelischer Jugend in Mitteldeutschland lädt vom 22. bis 24. Juni zum zweiten Mal Jugendliche ab 14 Jahren zum Evangelischen Jugendfestival nach Volkenroda ein.  | Foto: Matthias Sengewald
  • Kannste glauben: Der Bund Evangelischer Jugend in Mitteldeutschland lädt vom 22. bis 24. Juni zum zweiten Mal Jugendliche ab 14 Jahren zum Evangelischen Jugendfestival nach Volkenroda ein.
  • Foto: Matthias Sengewald
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Nachwuchs: Um junge Menschen an Kirche zu gewöhnen und bestenfalls zu binden, spielt die Konfirmandenzeit eine wichtige Rolle. Das be­stätigt jetzt eine Studie, die die EKD in Auftrag gegeben hatte.
Von Willi Wild

Da muss Felix Kalbe erst mal überlegen. »Etwa 20 kirchliche Gremien werden es sein«, schätzt der 22-jährige Theologiestudent aus Gotha, in denen er derzeit ehrenamtlich mitarbeitet.
Kalbe ist neben seiner Studienkollegin Julia Braband (25) eine Ausnahme. Das habe sich eben ergeben, meint er. Begonnen hat alles in der Kirchengemeinde mit dem Kindergottesdienst und später natürlich im Konfirman­denunterricht. Anschließend hat er sich in der Jungen Gemeinde (JG) engagiert und sehr bald gemerkt: wenn man etwas erreichen will, dann geht das nicht ohne Gremienarbeit.
Gemeindekirchenrat, Kreissynode, Landesjugendkonvent und Jugendvertretung in der Landessynode. Als Vertreter der Landessynode ist er in den Landeskirchenrat entsandt, das 22-köpfigen Leitungsgremium der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Dort werden konzeptionelle Entscheidungen getroffen, Verordnungen erlassen und für die Umsetzung der Beschlüsse des Kirchenparlaments gesorgt. Eine große Verantwortung, die Kalbe hier mitträgt. Und wenn man mit ihm spricht, spürt man, dass er mehr weiß, als er sagen kann.
Er will nicht nur jugendliches Feigenblatt sein, sondern mitwirken und gestalten, als Lobbyist für die Jugend in der Kirchenleitung. So, wie Julia Braband im Präsidium der Landessynode. Vor zwei Jahren haben beide an einem Schreiben mitgewirkt, das an die Kreissynoden und die Kirchenleitung ging. Darin haben Mitglieder des Landesjugendkonvents eine lange Liste an Forderungen und Wünschen zu Papier gebracht. Vor allem ging es um die Unterstützung der Jungen Gemeinden vor Ort. Aber auch darum, dass die ehrenamtlich tätigen, jungen Menschen in den Kirchengemeinden und -gremien ernst genommen werden. »Ich hoffe, dass Gemeinden mehr mit ihren Jugendlichen ins Gespräch kommen und sie nicht nur zum Gemeindefest an den Bratwurstrost stellen«, sagte Braband damals im Gespräch mit der Kirchenzeitung.
Auf den Brief gab es wenig Resonanz. Damit haben die jungen Erwachsenen fast gerechnet. Trotzdem wollen sie nicht lockerlassen. Es sei an der Zeit, dass nicht über die Jugend, sondern mit ihr geredet werde. Julia Braband hofft, dass der Arbeitstitel der nächsten Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) »Der Glaube junger Menschen, U 27« in Würzburg mehr Verständnis in den Kirchenleitungen weckt.
Die große Organisation Kirche sei für die meisten Jugendlichen unattraktiv, sehen sich die beiden in ihrer Einschätzung durch die neue EKD-Studie zu Konfirmation und ehrenamtlichem Engagement bestätigt. Dabei sei es ja gar nicht so, dass junge Menschen kein Interesse am Glauben und an christlichen Werten hätten. Fast die Hälfte der Konfirmanden gaben bei der Umfrage an, mehr über Gott und den Glauben erfahren zu wollen, um eine persönliche Entscheidung treffen zu können. Julia Braband und Felix Kalbe wünschen sich gerade deshalb eine verständlichere Sprache in der Kirche und klare Antworten auf Glaubensfragen. Sie wissen als angehende Theologen natürlich sehr gut, dass es nicht einfach ist, so vom Glauben zu sprechen, dass Jugendliche etwas damit anfangen können.
Ein grundlegendes Ergebnis der Studie (mehr auf Seite 12) besagt, dass sich die Zufriedenheit mit der Konfirmandenzeit später mitunter in einer deutlich höheren Bindung an die Kirche niederschlage. Das können Braband und Kalbe bestätigen. Gerade deshalb sei es wichtig, meinen sie, dass es zwischen der Konfirmation und der Familiengründung Angebote für Jugendliche und junge Erwach-
sene gebe.
Für das Frühjahr 2020 ist in Erfurt eine Landessynode gemeinsam mit jungen Gemeindegliedern geplant. Die Jugendvertreter in der Kirchenleitung versprechen sich von der »Jugendsynode« einen Aufbruch und dass sie mit ihren Anliegen Gehör finden sowie Öffentlichkeit bekommen. Denn sie wollen mehr sein als nur ein Thema.

www.bejm-online.de

www.evangelischesjugendfestival.de

Autor:

Online-Redaktion

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