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Trockenheit
Wenn die Orgel leidet

Orgeln, hier das Pfeifenwerk der Orgel aus der Kirche in Mihla, sind durch Hitze und Trockenheit gefährdet. | Foto: Orgelbaufirma Schönefeld
  • Orgeln, hier das Pfeifenwerk der Orgel aus der Kirche in Mihla, sind durch Hitze und Trockenheit gefährdet.
  • Foto: Orgelbaufirma Schönefeld
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Trockenheit und Hitze gefährden erneut Kirchen-Orgeln. Die Verantwortlichen in den Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) werden aufgerufen, ihre Instrumente sowie die Luftfeuchtigkeit in den Kirche zu überprüfen und bei Bedarf geeignete Maßnahmen einzuleiten.

„Bei mir gehen erste Hinweise auf Orgeln ein, die unter der momentanen Trockenheit leiden“, informiert Christoph Zimmermann, Orgelreferent der EKM. In einem Brief an alle Orgelsachverständigen, Kirchenbaureferenten und Kirchenbaureferentinnen ruft er dazu auf, die relative Luftfeuchtigkeit in den Kirchen zu beobachten und gegebenenfalls gegenzusteuern.

Von der Trockenheit seien die Kirchen der EKM unterschiedlich betroffen, berichtet Zimmermann. Grundsätzlich litten pneumatische Orgeln hörbarer als mechanische. Er wünscht sich eine Sensibilisierung für das Thema, warnt aber auch vor zu viel Initiative. „Oft ist es nicht sinnvoll, einen umfangreichen Schaden bei anhaltender Trockenheit sofort aufwändig komplett zu beheben, da er sich oft nach der extremen Zeit und wieder steigender Luftfeuchtigkeit von selbst gibt“, so der Experte.

Holz reagiere auf Änderungen der Luftfeuchtigkeit, es „arbeite“. Bei Orgeln könne es deshalb zu Funktionsbeeinträchtigungen kommen, die teilweise nur vorübergehend seien, aber auch Spannungen im Holz, das Abblättern der Farbfassung und Rissbildung seien möglich. Orgeln mit Balg-Anlagen auf dem Dachboden seien bei Hitze besonders gefährdet. Um Schäden zweifelsfrei auf Änderungen des Raumklimas zurückzuführen, sei eine Ermittlung des jahreszeitlich bedingten Normalzustands im Kirchenraum notwendig. Zimmermann empfiehlt dafür Klimadaten-Logger, die Temperatur und Feuchtigkeit regelmäßig messen und aufzeichnen. Da in der Regel ein klimatischer Unterschied zwischen dem Kirchenraum und der Orgel bestehe, sei es sinnvoll, ein Messgerät mit verschiedenen Messpunkten zu verwenden. Üblicherweise gelte das Unterschreiten von 45 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit als kritisch, dabei sei aber die Ausgangssituation entscheidend. Grundsätzlich stelle die Veränderung die Gefahr dar und nicht die absolute Zahl. „Die Kenntnis der normalen Klimawerte ist Voraussetzung für eine fundierte Beratung im Extremfall“, betont der Orgelreferent.

Außerdem rät Zimmermann, Fenster und Türen geschlossen zu halten und nur kurz in den Morgenstunden lüften. Auch eine „Offene Kirche“ dürfe in dieser Zeit nicht offen stehen.
Befeuchten seit notwendig, wenn die Luftfeuchtigkeit den Normalwert über mehrere Tage deutlich unterschreitet, und solle im Kirchenraum oder auf der Orgelempore erfolgen, nicht in der Orgel. Raumluftbefeuchter seien ebenso zu empfehlen wie als preiswerte Variante das Aufhängen von Tüchern über einem Wasserbehälter, aus dem die Feuchtigkeit in den Textilien aufsteigen und verdunsten kann. Ein aktives Befeuchten, zum Beispiel mit der Gießkanne, könne Folgeschäden nach sich ziehen. Zimmermann empfiehlt unbedingt eine Rücksprache mit Fachleuten. In jedem Fall solle jegliches Befeuchten mit Kontrollmessungen überwacht werden.

Hintergrund:
In der EKM gibt es eine vielfältige Orgellandschaft mit vielen alten, teilweise sehr wertvollen Instrumenten: Die etwa 4.000 Orgeln stellen zwanzig Prozent der evangelischen Orgeln beziehungsweise acht Prozent aller Orgeln in Deutschland. Für die Beratung zur Pflege sind 20 Orgelsachverständige in den Kirchenkreisen tätig.

Autor:

susanne sobko

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