Nora Blume aus Halle wird ausgezeichnet
Werner-Krusche-Preis für Arbeit zum Humanismus im Kalten Krieg
Der mit 1.000 Euro dotierte Werner-Krusche-Hochschulpreis geht in diesem Jahr an Nora Blume für ihre theologische Examensarbeit „Humanismus zwischen den Fronten des Kalten Krieges. DDR, Christentum und Befreiungsbewegung in Afrika“. Nora Blume wurde in Berlin geboren und studierte Theologie an der Martin-Luther-Universität in Halle. Seit dem erfolgreichen Abschluss ihres Studiums im Jahr 2022 arbeitet die 30-Jährige als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere Kirchengeschichte in Halle. Die Arbeitsgemeinschaft Konfessionen-Weltanschauungen der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und die Evangelische Kirche Anhalts vergeben den Preis jährlich für Studienarbeiten in den Bereichen Ökumene, Religionswissenschaften und Weltanschauungsfragen im Gedenken an bleibende Impulse des früheren Bischofs Dr. Werner Krusche (1917–2009). Neue Bewerbungen sind bis zum 15. März 2024 möglich.
„Die Arbeit thematisiert das Ringen um Humanismus im Kontext des Kalten Krieges. Humanismus, so die grundlegende Annahme der Arbeit, ist kein gleichbleibendes Ideal, sondern ein Konzept, dessen Deutung immer wieder politisch verhandelt wird“, berichtet Charlotte Weber, Referatsleiterin Ökumene im Landeskirchenamt der EKM. „So wurde in den 1950er Jahren in der DDR der Humanismus staatlich vereinnahmt, um sich vom christlichen Menschenbild abzusetzen. In der Arbeit wird gefragt, wie außereuropäische Humanismus-Entwürfe in der DDR sowohl staatlicherseits wie auch in der evangelischen Kirche und in der ökumenischen Bewegung verhandelt wurden. Zudem geht es darum, wie es zu Vereinnahmungen oder Ablehnungen kam“, so Weber.
Am 31. Januar 2024 gibt es die Möglichkeit, von Nora Blume selbst mehr über ihre Forschung und ihre Erkenntnisse zu erfahren: Die Evangelische Erwachsenenbildung Magdeburg lädt zum „Salongespräch“ mit ihr (Bürgelstraße 1, Magdeburg, 19-21 Uhr).
Mit dem Werner-Krusche-Hochschulpreis werden junge Theologinnen und Theologen, Religionspädagogen und -pädagoginnen gefördert, die sich mit Fragen nach Identität, Begegnung und Dialog beschäftigen. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, die Ergebnisse ihrer Forschungen einer kirchlichen Öffentlichkeit vorzustellen. Unter dem Anspruch „Verankert sein und offen werden“ werden hervorragende Studienarbeiten prämiert, die sich mit Fragestellungen in den Bereichen Ökumene, Religionswissenschaften und Weltanschauungsfragen auseinandersetzen.
Hintergrund:
Werner Krusche (1917-2009) stammte aus Sachsen und begann sein Theologiestudium in Leipzig. Nach Rückkehr aus der britischen Kriegsgefangenschaft setzte er es in Bethel, Heidelberg, Göttingen und Basel fort. 1954 kam er in die DDR und war als Pfarrer, Studiendirektor und Theologiedozent tätig. 1968 wurde er zum Bischof der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen (Magdeburg) gewählt. Wegweisend für den ostdeutschen Protestantismus wirkte Dr. Werner Krusche von 1981 bis 1983 als Vorsitzender des Bundes der evangelischen Kirchen in der DDR und als Vorsitzender der Konferenz der Kirchenleitungen. Werner Krusche verkörperte ein couragiertes Christsein als Minderheit und setzte sich als Brückenbauer zwischen Ost und West für Versöhnung ein.
Autor:susanne sobko |
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