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Ausstellung
Bachs Musik und die Frauen

Klavierspielerin mit Bach-Noten (um 1840) | Foto: Bachhaus Eisenach
  • Klavierspielerin mit Bach-Noten (um 1840)
  • Foto: Bachhaus Eisenach
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Sonderausstellung im Bachhaus Eisenach beleuchtet neun Persönlichkeiten

Zur Rolle der Frauen bei der Entstehung, Wiederentdeckung und Rezeption der Musik Johann Sebastian Bachs wird im Bachhaus Eisenach eine Sonderausstellung gezeigt, die am Beispiel von neun Frauen-Persönlichkeiten einen Bogen schlägt vom sich wandelnden Frauenbild in der Bach-Zeit über die Pflege seiner Werke im Kreis um Prinzessin Anna Amalie von Preußen und in den Berliner Salons um 1800 bis zum Einfluss früher Bach-Interpretinnen auf heutige Hörgewohnheiten.
Zur Lebenszeit des Komponisten (1685–1750) begannen Frauen, sich aus der ihnen zugedachten Rolle von »Gehülfinnen« ihrer Ehemänner zu emanzipieren. Wie umstritten das neue Frauenbild war, zeigt eines der Ausstellungsstücke: der Erstdruck der Liedersammlung »Singende Muse an der Pleiße« von 1736 mit dem darin enthaltenen Lied »Ihr Schönen, höret an«. Es ist ein derb-humorvoller Beitrag zur damaligen Diskussion um die Öffnung des Studiums für Frauen, zu dem der Leipziger Professor Gottsched den Text und Bach die Melodie beigesteuert haben sollen. Die Universitäten, heißt es, müssten »erröten, wenn Doris disputiert und Amor präsidiert«: »Ich sterbe vor Vergnügen, wenn ihr anstatt der Wiegen euch den Catheder wählt, statt Kinder Bücher zählt.« Beim Erscheinen muss es zu einem Skandal gekommen sein, denn die Seite wurde aus dem Buch geschnitten und eine andere mit einem unverfänglichen Lied eingeklebt. Neben dem Bachhaus in Eisenach besitzen nur die Universität der Künste (Berlin) und die British Library (London) unzensierte Exemplare.
Vorerst rätselhaft bleibt ein Gemälde einer unbezeichneten Pianistin aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, welches das Bachhaus für diese Ausstellung erwarb und restaurieren ließ. Sie hält in ihren Händen offenbar – nur der Mittelteil des Komponisten-Namens ist sichtbar – Noten von Johann Sebastian Bach! Die Darstellung ähnelt bekannten Bildern Fanny Hensels, und wer wenn nicht sie, die ihren erstgeborenen Sohn nach ihren drei musikalischen Vorbildern »Felix Ludwig Sebastian« nannte, könnte damals so verrückt gewesen sein, sich mit Bach-Noten porträtieren zu lassen? Die Kuratoren der Ausstellung hoffen, dass vielleicht jemand unter den Besuchern Auskünfte über die Herkunft dieses im Bestand eines aufgelösten Antiquariats aufgefundenen und sodann 2017 versteigerten Bilds geben kann. (G+H)

Bis 4. November, täglich 10 bis 18 Uhr

Autor:

Online-Redaktion

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