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"Der Drache“
Parabel über Macht, Freiheit und Wahrheit

Das Ensemble des Kinder- und Jugendpfarramtes der Evangelischen Kirche in Mitteldeutsch-land (EKM) und des Vereins Spiel- und Theaterwerkstatt Erfurt geht mit dem Stück „Der Drache“ auf Sommertournee durch Mitteldeutschland. Premiere für die politische Märchenkomödie des russischen Dramatikers Jewgeni Schwarz (1896 -1958) ist am 30. Juli im Pfarrgarten in Großfahner. Weitere Open-Air-Gastspiele sind bis zum 5. August in Thüringen in Erfurt, Eisenach, Sömmerda und Kamsdorf sowie in Sachsen-Anhalt in Bad Schmiedeberg und Naumburg geplant. Die Inszenierung ist auch außerhalb des Tournee-Zeitraumes für Kirchen¬gemeinden buchbar. Kontakt: Spiel- und Theaterwerkstatt e.V., Tel. 0177-7885321.

„Die einladenden Pfarrgärten und Kirchen sind liebevoll vorbereitet und begleitet von den Menschen vor Ort. Das Sommertheater ist seit dreißig Jahren ein Höhepunkt in den Gemeinden“, sagt Sabine Kappelt, Referentin im Kinder- und Jugendpfarramt der EKM. Sie hat das Stück gemeinsam mit dem Regisseur Stephan Mahn inszeniert. „Die Besucher können sich von unserer Version des Märchens mitreißen lassen und im Anschluss noch beieinanderbleiben und das Leben feiern“, so Kappelt.

„Eine märchenhafte Parabel über Macht, Freiheit und Wahrheit, über Widerstand, der so alt ist wie die Diktatur, und die Liebe“, kündigt sie an. Das Stück handelt von einer Stadt, in der seit hunderten Jahren ein dreiköpfiger Drache herrscht. „Ein Menschenfreund. Ein Wohltäter. Einst rettete er die Stadt vor der Cholera. Heute sorgt er für Stabilität und Ordnung und hält alles Fremde fern. Die Menschen haben sich an ihn gewöhnt und jonglieren ihre kleinen Leben. Einmal im Jahr kürt die Stadt die Braut des Jahres, denn der Drache will heiraten – so viel Dank darf schon sein! Wer anders denkt, begeht Hochverrat. Da taucht Lanzelot auf, ein berufsmäßiger Held. Er pfeift auf Drachen, stellt die alte, zweifelhafte Ordnung infrage und verguckt sich in Elsa“, so die Stück-Beschreibung.

„Tyrannen agieren überall und allzeit gleich. Und ihre Untertanen? Wohl auch. Was also soll Lanzelot mit den Menschen einer Stadt anfangen, die augenscheinlich nicht gerettet werden wollen? Die den Gehorsam, die Unterwerfung und Folgschaft als Pflicht und die Werte und Regularien der Willkürherrschaft als Notwendigkeit verinnerlicht haben? Denen der Gedanke an ein selbstbestimmtes Leben Angst macht? Und wenn der eine Drache weg ist, was passiert dann?“, heißt es weiter.

1943 von Schwarz als satirischer Angriff gegen den deutschen Nationalismus verfasst, sah sich das stalinistische Establishment bei der Moskauer Uraufführung 1944 in dem Drachen gespiegelt und untersagte weitere Aufführungen. „Der poetische und erschreckend komische Text könnte nicht zeitgemäßer sein, denn Drachen sind noch lange nicht ausgestorben“, betont Sabine Kappelt.
Die vieljährige Arbeit des Ensembles steht im Kontext der Fortbildung Theaterpädagogik, die vom Kinder- und Jugendpfarramt der EKM gemeinsam mit der Spiel- und Theaterwerkstatt Erfurt e.V. angeboten wird.

Die Aufführungen im Überblick:

Sonntag, 30. Juli / 20 Uhr
Großfahner, Pfarrgarten, Gartenstraße 11
Montag, 31. Juli / 19:30 Uhr
Bad Schmiedeberg, Kirchgarten, Kirchstraße 4
Dienstag, 1. August / 20 Uhr
Sömmerda, Pfarrgarten, Marktplatz 5
Mittwoch, 2. August / 20 Uhr
Eisenach, Gelände der ehemaligen Brauerei, Wartburgallee 25a
Donnerstag, 3. August / 20 Uhr
Kamsdorf, Kirchgarten, Lämmergasse 1
Freitag, 4. August / 20 Uhr
Naumburg, Domplatz 8
Samstag, 5. August / 20 Uhr
Erfurt - Marbach, Petristraße 1

Autor:

susanne sobko

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