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Diskussion mit Ministerpräsident
Erinnerung an Doppelgottesdienst vom 7. Oktober 1989

Die Kaufmannskirche Erfurt. | Foto: Matthias Frank Schmidt
  • Die Kaufmannskirche Erfurt.
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Ein Gottesdienst in Erinnerung an einen doppelten Gottesdienst am 7. Oktober 1989 in der Erfurter Kaufmannskirche wird am 5. Oktober um 13.30 Uhr am gleichen Ort gefeiert. Mitwirkende sind Tobias Schüfer, Regionalbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Senior Dr. Matthias Rein vom Kirchenkreis Erfurt und Vikarin Julia Braband sowie Schüler und Schülerinnen des Evangelischen Ratsgymnasiums Erfurt, die im Anschluss in einem „Gespräch der Generationen“ mit Ministerpräsident Bodo Ramelow sowie Barbara und Matthias Sengewald über die Bedeutung der Friedlichen Revolution heute diskutieren.

„Der Gottesdienst am 7. Oktober 1989 wurde aufgrund des großen Andrangs zweimal gefeiert. Er war ein wichtiger Katalysator für den Widerstand gegen das DDR-Regime, da er parallel als Gegenprotest zu den Feierlichkeiten zum sogenannten Tag der Republik stattfand“, sagt Julia Braband.

Die Stasi hatte im Vorfeld deutlich gemacht, sofort einzuschreiten, sollte es zu Demonstrationen und Protesten kommen. An zwei zentralen Orten in der Stadt waren Sicherheitskräfte konzentriert worden. Für die Organisatoren war es eine Gratwanderung, um die Staatsmacht nicht zu provozieren, beispielsweise hieß es in einer Ansprache: „Zunächst wird ein Gottesdienst stattfinden. Anschließend kann ein öffentliches Gespräch stattfinden.“ Der Platz um die Kaufmannskirche war laut Zeitzeugen schwarz vor Menschen, so dass wegen Überfüllung der Kirche anschließend ein zweiter Gottesdienst gefeiert wurde.

Bei einem anschließenden öffentlichen Gespräch konnten die Teilnehmer vor das Mikrofon treten und ihre Sorgen zum Ausdruck bringen. Es bildete sich eine lange Schlange und die Redner trauten sich ihre Namen zu nennen. Sie forderten freie Meinungsäußerung, Versammlungsfreiheit, freie demokratische Wahlen und Reisefreiheit.

Hintergrund: Auf Initiative der Kaufmännergesellschaft Erfurt hatten sich Schüler und Schülerinnen des Evangelischen Ratsgymnasiums im Fach Gesellschaftswissenschaften unter der Leitung von Lehrerin Claudia Bargfeld mit dem doppelten Gottesdienst vom 7. Oktober 1989 sowie der Friedlichen Revolution befasst. Der Schwerpunkt lag dabei auf der regionalen Geschichte Erfurts. In verschiedenen Arbeiten untersuchten sie Themen wie Frauen im Widerstand und die Rolle der Stasi und verglichen Widerstandsbewegungen aus dem Jahr 1989 mit heutigen. Während der Beschäftigung mit dem Thema und einem Besuch der Kaufmannskirche entstand die Idee, den Gottesdienst vom 7. Oktober 1989 noch einmal zu feiern.

Autor:

susanne sobko

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