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1.300 Jahre Christianisierung
Festzug mit neuen Glocken

Der Kandelaber. | Foto: Kirchengemeinde Altenbergen-Catterfeld
  • Der Kandelaber.
  • Foto: Kirchengemeinde Altenbergen-Catterfeld
  • hochgeladen von susanne sobko

Vom 23. bis 29. Juni werden in Altenbergen die Festtage „1.300 Jahre Christianisierung in Thüringen“ gefeiert. Beginn ist am kommenden Sonntag (23. Juni, 14 Uhr) mit einem Open-Air-Gottesdienst am Kandelaber auf dem Georgsberg mit Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Weiterhin sind Vorträge, eine Ausstellung und Konzerte geplant. Zudem werden drei neu gegossene Glocken am Sonntag erstmals öffentlich gezeigt und gesegnet. 12 Uhr ist ein Glockenzug durch Catterfeld und Altenbergen geplant, gemeinsam mit Heinrich-Josef Bley und die „Friedensglocke“, die 2025 mit dem Friedensglocken-Treck nach Jerusalem reisen soll.

Die drei neuen Glocken wurden in Innsbruck bei der Firma Grassmayr gegossen. „Die alten klangen nicht mehr und wurden baulich gesperrt“, sagt Nico Oelling, Gemeindekirchenrat der Kirchengemeinde Altenbergen-Catterfeld. Wie er berichtet, bezieht sich auf das Jubiläum auf die Gründung des Klosters Asolveroth auf dem St. Georgsberg durch Mönche aus Frankreich. „Auf dem benachbarten Alteberg (heute Kandelaber) lebte ein heidnischer Schamane, der dem Papst in Avignon ein Dorn im Auge war“, so Oelling. Im Jahr 724 sei die erste Taufkirche auf dem Kandelaber gebaut worden. „Der Missionar Winfried Bonifatius begann dort mit der Christianisierung Mitteldeutschlands und es war der Taufort der Thüringer Landgrafen. Unter anderem wurde Ludwig der Springer, der Erbauer von Kloster Reinhardsbrunn und der Wartburg, dort getauft“, informiert der Gemeindekirchenrat. Luther sei später auch in Altenbergen zu Gast gewesen. „Die Bibel, die er bei sich trug, stammte von seinem Freund Spalatin, einem Mönch aus dem Nachbarort Georgenthal, wo der Erweiterungsbau des Klosters vom St. Georgsberg stand. Reste dieser Klöster sind noch vorhanden“, sagt Oelling.

Pfarrerin Martina Kraft betont ebenfalls die Bedeutung des Ortes und der Region: „Es ist sehr bemerkenswert, was hier stattgefunden hat. Die ehemalige Klosterkirche hatte die Größe eines Doms, die Thüringer Landgrafen hatten eine enge Beziehung dazu, selbst bis zum englischen Königshaus gibt es Verbindungen“.

Das Jubiläum soll deshalb gebührend gefeiert werden, betont sie. Nach dem Gottesdienst am Sonntag wird am 24. Juni um 16 Uhr die Ausstellung „Regionalgeschichte - Kandelaber und Johanneskirche“ im Gemeindehaus eröffnet. Anschließend ist ein Vortrag des Geschichtsforschers Roland Scharff geplant, der durch seine Ausgrabungen die Vergangenheit des Ortes überhaupt erst ans Licht gebracht hat.

Ein Offener Konvent mit dem Vortrag „Kirchen- und Religionsgeschichte in der
Region um den Kandelaber“ beginnt am 26. Juni um 9 Uhr im Gemeindehaus. Um 18 Uhr folgt in der Immanuelkirche ein Konzert mit dem Projekt „Lott“, entstanden aus den Rockbands Borderline und Acousticline aus Weimar.

Den Abschluss bildet ein Konzert mit Michael Hirte am 29. Juni um 19.30 Uhr in der Immanuelkirche.

Hintergrund Kandelaber :

Auf dem Georgsberg bei Altenbergen soll der Missionar Bonifatius 724 die erste Taufkirche in Thüringen eingeweiht haben. Im Laufe der Jahrhunderte verfiel die kleine Kirche. An ihrem Ort wurde der Kandelaber, eine zehn Meter hohe Sandsteinleuchte, zu Ehren der Kirche und des Missionars errichtet. Ihr Bau ist dem heimatverbundenen Altenberger Bürger Nicolaus Brückner (1756–1808) zu verdanken. In seinem Testament vermachte der Holzfäller der Gemeinde 20 Gulden, damit sie den Ort der einstigen Johanniskirche mit einem Gedenkstein ehrt. Ein Spendenaufruf erbrachte 1.000 Reichstaler. Mit diesem Geld schuf der Gothaer Hofbildhauer Friedrich Wilhelm Eugen Döll (1750–1816) nach dem Vorbild eines mittelalterlichen Kirchenleuchters den Kandelaber. Die Einweihungsfeier am 1. September 1811 war ein gesellschaftliches Großereignis. Selbst der Landesherr, Herzog August von Sachsen-Gotha und Altenburg (1772–1822), nahm daran teil.

Die Termine in Kürze:

23.-29. Juni, Altenbergen, Festtage 1300 Jahre Christianisierung in Thüringen

23. Juni (So), 14 Uhr, Kandelaber, Eröffnungsgottesdienst mit Landesbischof Friedrich Kramer

24. Juni, 16 Uhr, Gemeindehaus
Eröffnung und Ausstellung „Regionalgeschichte - Kandelaber und Johanneskirche“, anschließend Vortrag Roland Scharff

26. Juni
9 Uhr, Gemeindehaus
Offener Konvent mit Vortrag „Kirchen- und Religionsgeschichte in der
Region um den Kandelaber“
18 Uhr, Immanuelkirche
Konzert Das Projekt „Lott“ - Rockband aus Weimar

29. Juni, 19.30 Uhr, Immanuelkirche
Konzert mit Michael Hirte

Autor:

susanne sobko

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