Kirchen mit Bienen, Spielplatz, Kunst und Betten
Landeskirchenamt zeigt Modellprojekte zur innovativen Kirchennutzung
Eine Ausstellung mit dem Titel „StadtLand:Kirche. Hybride öffentliche Räume“ wird am kommenden Donnerstag (11. Mai) um 14 Uhr im Collegium maius in Erfurt eröffnet. Hintergrund ist ein gemeinsames Projekt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und der IBA Thüringen mit dem Ziel, nicht oder wenig genutzte Kirchen in Mitteldeutschland wieder mit Leben zu füllen. Sieben Modellprojekte mit innovativen Nutzungsideen werden präsentiert. Die Ausstellung im Landeskirchenamt der EKM kann Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr besucht werden. Sie läuft bis zum 15. August und wird danach als Wanderausstellung durch die Modellprojekte fortgeführt.
Die Modellprojekte gingen aus dem Thüringer Ideenwettbewerb „STADTLAND:Kirche“ hervor. Unter der Schirmherrschaft von EKM und IBA Thüringen hatten sich engagierte Bürger und Bürgerinnen zusammengeschlossen, um mit solidarischen Projekten ihre Kirchen als Orte der Gemeinschaft reaktivieren. Alle Ideen verbinden traditionelle Gedanken zu Kirche mit Bedürfnissen der heutigen Zeit und zeigen auf, wie lebensnahe weltliche Nutzungen das ursprüngliche Angebot ergänzen können. „Mitten im Dorf entsteht so ein neuer Typus Kirche als hybrider Ort“, heißt es dazu.
Die Projekte wurden durch die Kulturstiftung des Bundes umfangreich gefördert und haben mittlerweile weit über die Grenzen Thüringens hinaus Vorbildwirkung.
Die Modellprojekte:
• Bienen-Garten-Kirche St. Peter und Paul in Roldisleben
• Sozio-kulturelles Zentrum Martinskirche Apolda
• Netzwerkkirche in der Stadtkirche St. Johannis in Ellrich
• Meditativer Spielplatz in der Kirche St. Nicolai in Niedergebra
• Feuerorgel in der St. Annen Kapelle in Krobitz
• Familie der Her(r)bergskirchen mit Pilotprojekt Neustadt am Rennsteig (dazu kamen bisher Tambach-Dietharz, Hirschberg, Spechtsbrunn)
Hintergrund:
Die 1.887 evangelischen Kirchen in Thüringen sind identitätsstiftend und ortsbildprägend und gelten als bauhistorischer und kultureller Schatz. Doch die Pflege und Wahrung wird angesichts des demografischen Wandels und abnehmender Kirchenmitgliederzahlen schwieriger: Kirchen stehen immer häufiger leer oder müssen sogar schließen. Um die Kirchen als wertvolle Baudenkmale und spirituelle Orte erhalten zu können, müssen neue Wege gefunden werden, sie wieder mit Leben zu füllen. 2016 riefen EKM und IBA Thüringen dazu auf, Ideen für zukunftsfähige Quernutzungen zu finden. Im Jahr des 500. Reformationsjubiläums 2017 kamen 500 Ideen zusammen. Daraus sind die sieben Modellprojekte hervorgegangen.
Weitere Informationen im Internet: iba-thueringen.de und www.kirchen-aufgeschlossen.de
Ein Buch zum Thema:
„Ein neuer Typus Kirche - Hybride öffentliche Räume“, Jürgen Willinghöfer (Hg), 208 Seiten, 150 farb. Abb., ISBN 978-3-86859-699-1, 38 Euro (DE), jovis Verlag
Autor:susanne sobko |
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