Thüringer Ministerpräsident und Regionalbischöfin weihen Gemeindezentrum ein
Das „Melanchthonhaus“ der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Bürgel wird am morgigen Donnerstag (3. November) feierlich durch den Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow und Dr. Friederike F. Spengler, Regionalbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), eröffnet. Zum Programm zwischen 16 bis 18 Uhr gehören außerdem eine Andacht, eine Lichtinstallation und Führungen. Die Baukosten für den nachhaltig und behindertengerecht gestalteten Neubau neben der Klosterkirche Thalbürgel betrugen insgesamt 2,7 Millionen Euro. Die EKM, das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie der Freistaat Thüringen haben das Vorhaben umfangreich unterstützt, auch die „Aktion Mensch“ und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sind eingebunden. Die Klosterkirche gilt als eines der bedeutendsten sakralen Baudenkmäler Thüringens und als herausragendes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement, das Bauerbe zu erhalten und nachhaltig zu nutzen. Gottesdienste, Bildung und Seelsorge, Musik und Kunst sowie historische und theologische Forschung sollen hier verbunden werden.
Die Namenweihe erfolgte bereits am Reformationstag (31. Oktober) in einem Gottesdienst in der Klosterkirche durch Regionalbischof i. R. Dr. Hans Mikosch. Morgen beginnt um 16 Uhr eine Andacht in der Klosterkirche. Im Anschluss folgen musikalische Beiträge, dann wird das Melanchthonhaus offiziell eröffnet. Um 17 Uhr sind Führungen geplant, es gibt Kaffee und Kuchen sowie Kaltgetränke. Das Ende ist um 18 Uhr mit einem Schlusssegen vorgesehen.
Der Neubau war nötig, da für das umfangreiche Gemeindeleben in der Klosterkirche aus denkmalpflegerischen Gründen keine Einbauten möglich sind, berichtet Anne Waschnewski, ehrenamtliche Baubeauftragte im Kirchspiel Bürgel und Leiterin der Arbeitsgruppe Kloster. Unter anderem gibt es einen Kinder- und Jugendraum und einen Saal. „Das Gemeindezentrum wird rege genutzt. Zum Beispiel für die ,Kirche Kunterbunt‘, eine sehr gute Idee aus den Erprobungsräumen. Das Gemeindezentrum bietet dafür wunderbare Voraussetzungen und erleichtert den Ehrenamtlichen die Arbeit sehr. Auch Menschen aus der Ukraine kommen gern zu uns, einer arbeitet hier als Bundesfreiwilliger. Menschen mit Behinderungen freuen sich darauf, sich selbstständig im Gemeindezentrum bewegen zu können, und ein leichterer Zugang zur Klosterkirche ist nun auch möglich. Außerdem sind wechselnde Ausstellungen geplant“, schwärmt Anne Waschnewski. Sie verweist auch auf das zeitgemäße Energiekonzept mit Wärmedämmung und Wärmepumpe und in der Perspektive einer Photovoltaikanlage einschließlich Batteriespeicher.
Das Gemeindezentrum ist direkt an die Klosterkirche angebunden, der Saal öffnet sich zum Kreuzgang hin. „Bisher war jeder Besucher begeistert, wie Innen und Außen miteinander verbunden wurden“, betont Anne Waschnewski. Verbunden werden sollen hier auch politische und kirchliche Gemeinde sowie Vereine des Ortes, die Stiftung Klosterkirche Thalbürgel, die für einen Großteil des Projekts die Verantwortung trägt, und der Verein Freunde der Klosterkirche Thalbürgel, der die Bundesfreiwilligen beschäftigt. Zu den Sponsoren gehörten unter anderem die JENOPTIK AG und die Sparkasse.
Das Projekt gehört zu den Erprobungsräumen der EKM. „Mitten im Leben“ lautet das Motto der Stiftung der Klosterkirche Thalbürgel mit Blick auf die Klosterkirche und ihre regionale Bedeutung als Ort der Begegnung, glaubensunabhängig und übergreifend. Aus dem Konzept: „Hier werden Erfahrung aus fast 900 Jahren Klostergeschichte lebendig. Säkularisierung im Alltag und demografischen Wandel haben das Kloster und die Region im 16. Jahrhundert – der Reformationszeit – und zur Zeit der DDR bereits erlebt und überstanden. Unsere Hoffnung: Was auch die kommenden Zeiten bringen, hier wird immer wieder neu Kirche werden. Dieser Wille zum Diskurs soll sich auch in dem Ensemble der Klosterkirche ausdrücken“.
Die Klosterkirche St. Maria und St. Georg zu Thalbürgel gehört zu den bedeutendsten romanischen Sakralbauten Thüringens. Sie ist Zeugin des einstigen Benediktinerklosters, welches 1133 gegründet wurde.
Innerhalb der Festwoche anlässlich der Eröffnung wird am 4. November (17 bis 19 Uhr) zu einer Martinsfeier zusammen mit dem Schulförderverein eingeladen. Zum Abschluss findet am 5. November (10 bis 12 Uhr) ein Konfirmandentag statt.
Weitere Informationen im Internet: www.klosterkirche-thalbuergel.de
Autor:susanne sobko |
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