Impulstag Kirchenentwicklung mit Landesbischof

Tote Borken und leere Bänke – Gemeinsamkeiten von Wald und Kirche

Zu einem Impulstag Kirchenentwicklung mit dem Motto „Von toten Borken und leeren Bänken - Umbrüche in Wald und Kirche“ lädt die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) am kommenden Freitag (15. März) in Halle (Saale) in die Theologische Fakultät der Martin-Luther-Universität (MLU) Halle-Wittenberg ein. Von 10 bis 16 Uhr sind Vorträge, Workshops, eine Podiumsdiskussion und Vernetzungs-Angebote geplant. Zu den Gästen gehören unter anderem Landesbischof Friedrich Kramer, Wissenschaftler und Forst-Experten.

„Nach den trockenen Jahren ist der mitteldeutsche Wald im Stress. Im Harz schockieren kahle Hänge und auch in Thüringen haben Dürre und Käfer ganze Fichtenplantagen vernichtet. In Gesellschaft, Politik und Forstwirtschaft wird rege diskutiert, wie man reagieren soll: das Schadholz aufarbeiten, es im Wald belassen, mediterrane Bäume ansiedeln oder auf die Resilienz des Ökosystems hoffen? In dieser Umbaudebatte zeigen sich überraschende Parallelen zum Kirchenumbau: Auch er muss langfristig geplant werden, wir müssen von Monokultur auf Vielfalt umstellen und uns fragen, was mit den verbliebenen Strukturen einer flächendeckenden Institution zu tun ist“, sagt Kirchenrat Dr. Thomas Schlegel, Referatsleiter der EKM und Mitarbeiter der Forschungsstelle „Missionale Kirchen- und Gemeindeentwicklung“ an der MLU.

Steuerungsphantasien seien in beiden Fällen nicht hilfreich. „Es geht um Interventionen in komplexe Systeme, die ihr Da-Sein letztlich nicht dem Menschen verdanken. Auf dem Studientag wollen wir uns vom Bild einer Wald-Kirche inspirieren lassen: Was lässt sich von den Wald-Expertinnen für den Kirchenumbau lernen? Wie sieht Leitung in der Kirche künftig aus? Gehen wir auf eine Kirchen-Wildnis zu? Wenn man Themen zusammenbringt, die nicht zusammen gehören, kann etwas ganz Neues entstehen. Darauf hoffen wir“, so Schlegel.

Die Veranstaltung wird von einem Team der EKM und ihren Erprobungsräumen sowie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg organisiert. Zu den Referenten gehören Prof. Henrik Hartmann (Fachinstitut für Waldschutz am Julius-Kühn-Institut in Quedlinburg), Dr. Viktoria Röntgen (Nationalpark Harz), Dr. Samuel M. Fischer (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, Leipzig), Jörn Ripken (Vorstand ThüringenForst, Erfurt), Prof. Michael Domsgen (Direktor des CES an der MLU Halle/S), Prof. em. Michael Herbst (ehem. Direktor des IEEG der Uni Greifswald), Elke Rosenthal (Superintendentin Kirchenkreis Arnstadt-Ilmenau), Ann-Sophie Wetzer (Pfarrerin, Torgau), Jana Petri (Referentin für Gemeindeentwicklung – Erprobungsräume, Erfurt), Susann Wilke (Kirchenoberforsträtin, Erfurt) und Katharina Pietzko (Forstamt Schleiz).