Wertvolle Glasmalerei in neuem Glanz
Mittelalterliche Fenster im Dom werden gewartet und der Innenraum soll saniert werden
Von Konstanze Eichner
Wer im Dom St. Nikolaus zu Stendal steht, wird schnell das geheimnisvolle Licht im Chorraum und in den Teilen des Quer- und Langhauses bemerken. Für diese besondere Atmosphäre sorgen 22 Glasmalfenster, die zum größten Teil aus dem 15. Jahrhundert stammen. Ein kleiner Teil der Exemplare ist im 19. Jahrhundert ergänzt worden. Nun sollen sechs der mittelalterlichen Glasfenster gewartet werden. Die Mitarbeiter der Firma Glas Wilde übernehmen die Arbeiten, wie Dompfarrer Joachim Kähler informiert.
»Die historischen Fenster sind eine Seltenheit«, stellt der Pfarrer fest. Denn aufgrund ihrer künstlerischen und ikonografischen Geschlossenheit stellen sie in ihrer Form im Bereich der norddeutschen Backsteingotik ein einmaliges Kunst- und Kulturgut dar. Thematisch widmen sie sich unter anderem dem Leben und Sterben Jesu Christi. Das Credofenster veranschaulicht den Wortlaut des Glaubensbekenntnisses.
Bemerkenswert ist auch, dass die vorrangig aus der Zeit zwischen 1425 und 1450 kunstvoll gestalteten Fenster bis heute original erhalten geblieben sind. Zu verdanken sei dies dem Umstand, dass die Glasmalereifenster um 1940/1941 ausgebaut wurden und auf dem nahe gelegenen Gut Wittenmoor bei Familie von Alvensleben aufbewahrt wurden, erklärt Kähler. Während das Kirchengebäude schwere Kriegsschäden erlitt, blieben die kostbaren Fenster dadurch von den Bombentreffern verschont und konnten schließlich bis 1963 wieder eingesetzt werden.
Ein weiteres aktuelles Bauprojekt am Dom ist die geplante Restaurierung der Innenraumfassung. Vor kurzem hat auch dazu eine Voruntersuchung mit Vertretern des Dom-Förderkreises, der evangelischen Stadtgemeinde und des Kreiskirchenamtes stattgefunden. »Es soll nun überlegt werden, welche Farbgestaltung der Innenraum bekommen wird«, berichtet Dompfarrer Kähler. Die Restauratoren rund um Tom Zimmermann vom Restaurierungsatelier aus Potsdam werden noch in diesem Jahr sogenannte Musterflächen anlegen. Die gemeinsamen Bauprojekte des Dom-Förderkreises und der Kirchengemeinde werden von EU-Fördermitteln des Leader-Programms zu 80 Prozent unterstützt. Die Kosten der Gesamtmaßnahme belaufen sich auf rund 33 500 Euro, an denen sich ebenfalls der Förderkreis und die Kirchengemeinde beteiligen.
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