Kirchenkreis Stendal
Wischebiber erkunden die Natur
Auch in der Ostaltmark gibt es jetzt einen Pfadfinderstamm. Zur offiziellen Stammesgründung wurde in der Kirche in Werben Festgottesdienst gefeiert.
Lust auf Unbekanntes. Auf Erlebnistour gehen. Die Gemeinschaft mitgestalten. Eigene Stärken erkennen. Mit Frust angemessen umgehen. Anpacken und umsichtig sein. Technikkurse besuchen. Das Friedenslicht aussenden. – Die Wischebiber aus dem kleinen Ort Werben im Kirchenkreis Stendal und anderen Orten der ganzen Region bis hin nach Osterburg wissen schon viel davon, was das Pfadfindersein alles ausmachen kann. Dabei ist ihr Pfadfinderstamm noch ganz jung.
Der offizielle Festakt zur Stammesgründung, ein festlicher Gottesdienst in der Johanniskirche in Werben, wurde erst vor wenigen Wochen gefeiert. Viele Gäste aus anderen Stämmen des Verbands christlicher Pfadfinder Mitteldeutschland waren zugegen. Auch Superintendent Michael Kleemann ließ es sich nicht nehmen, bei der Feier dabei zu sein. Er richtete aufmunternde Worte an die jungen Wischebiber und wünschte ihnen viel Erfolg beim Erkunden der heimischen Wischelandschaft.
"Hier wachsen die nach, die schon in jungen Jahren lernen, Verantwortung zu übernehmen"
Die Idee, eine Pfadfindergruppe in der Ostaltmark zu gründen, hatte Gemeindepädagogin Karin Diebel. Sie hatte gehört, dass es in der Westaltmark im Kirchenkreis Salzwedel schon seit gut zehn Jahren Pfadfinder gibt.
"Wir haben hier in Werben das alte Pfarrhaus, das nicht mehr von einem Pfarrer bewohnt wird, und einen schönen Pfarrgarten. Ganz in der Nähe ist die Elbe und viel Natur. Da dachte ich, dass es hier doch ideale Bedingungen für das Pfadfinderleben gibt“, blickt Karin Diebel zurück. Das war noch vor der Coronazeit, die dann das Vorhaben arg verzögerte.
Für die engagierte Gemeindepä-dagogin war die Pfadfinderei Neuland. Aber da ihr Mann bis zu seinem Ruhestand Naturschutzbeauftragter war, habe sie natürlich schon immer eine enge Beziehung zur Natur gehabt.
Sie sprach zunächst mit den Verantwortlichen im Kirchenkreis über ihre Idee und stieß sofort auf offene Ohren. Auch beim Verband christlicher Pfadfinder Mitteldeutschland wurde sie herzlich aufgenommen. Sie bildete sich weiter, besuchte unter anderem auch Technikkurse.
Mittlerweile gehören 14 Kinder und Jugendliche den Wischebibern an. Wische sei übrigens die althochdeutsche Bezeichnung von Wiese. Im Stammeslogo findet sich natürlich der Biber wieder, der für die heimische Landschaft steht. Und auch das Stammeslied beschäftigt sich mit dem Biber. Beim Gründungsgottesdienst sangen es die Pfadfinder und wurden dabei von Karin Diebel auf der Ukulele begleitet. Den Text schrieb Karin Diebel selbst. Die Melodie komponierte Musikstudentin und Pfadfinderin Marta Nalik. Das Lied besingt das Zelt an der Elbe, das Stammeslager in der kleinsten Hansestadt der Welt, Gemeinschaft, Freiheit und Glauben.
Die Wischebiber, die nicht nur aus Werben selbst, sondern auch aus umliegenden Orten kommen, sind 8 bis 16 Jahre alt. Das ist eine große Altersspanne und damit auch eine Herausforderung, denn: „Sonst leiten bei den Pfadfindern ja die Jugendlichen die Jüngeren an und geben ihre Erfahrungen weiter. Aber bei uns können die Jugendlichen noch nicht auf so viele Erfahrungen zurückblicken“, erklärt die Gemeindepädagogin. Deshalb sei man zu Kursen gefahren, habe sich mit anderen im Freizeit- und Pfadfinderheim in Höfgen in Sachsen getroffen.
Übrigens: Mit acht Jahren kann man als Wölfling in die Gemeinschaft der Pfadfinder aufgenommen werden. Sie ist in Altersklassen eingeteilt vom Wölfling zum Jungpfadfinder, zum Pfadfinder und dann bis 21 Jahre zum Ranger und Rover. Auch danach kann man sich in seinem Heimatstamm oder in einem Stamm am Ausbildungs- oder Studienort einbringen, um weiterhin mit den "Pfadis" zusammen aktiv sein zu können.
Vom Pfadfindergedanken ist Gemeindepädagogin Karin Diebel sehr überzeugt. Er sei ein guter Rahmen für wichtige Dinge: das Leben in der Gemeinschaft, das Sich-selbst-Strukturieren, Ziele haben und den Umgang der verschiedenen Altersgruppen miteinander. Karin Diebel ist sich sehr sicher, dass das Pfadfinderleben nicht nur Bereicherung für die Stammesmitglieder selbst ist. „Es ist auf jeden Fall auch eine Bereicherung für die Arbeit in der Kirchengemeinde. Hier wachsen die nach, die schon in jungen Jahren lernen, Verantwortung in der Gemeinschaft zu übernehmen." „Die Pfadfinderei ist auf jeden Fall auch eine Bereicherung für die Arbeit in der Kirchengemeinde.“
Dieter Bandau und Claudia Crodel
Autor:Online-Redaktion |
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