Nordhausen: Gehörlosengemeinde trifft sich
Still, aber nicht leise
Etwa 60 Menschen hatten sich vor der Nordhäuser Frauenbergkirche versammelt, wo sie ganz still und doch munter kommunizierten: in Gebärdensprache. Aus Erfurt, Jena, Weimar, Dessau, Mühlhausen, Magdeburg und Nordhausen sind die Teilnehmer zum Thüringer Gehörlosentag 2018 angereist.
Von Regina Englert
Gemeinsam mit Landesgehörlosenpfarrer Andreas Konrath sowie den Gehörlosenpfarrern Johannes Brehm aus Mühlhausen und Friedemann Büttner aus Nordhausen feierten sie Gottesdienst und genossen einen Nachmittag mit humorvollem Kulturprogramm. Der Austausch sei wichtig, betont Pfarrer Konrath: »In ihren Gemeinden sitzen die Gehörlosen meist zu zehn bis zwölf Gläubigen beisammen. Beim alljährlichen Treffen freuen sie sich, sich als große Gemeinschaft zu empfinden. Da geht es ihnen nicht anders als jeder kleinen Gemeinde auf dem Dorf«, schmunzelt der Pfarrer. Sein ansteckendes Lächeln verliert er nur einmal, besorgt, als es um die Teilnehmerzahl geht. Normalerweise werden gut 100 Teilnehmer erwartet. Doch sie werden altersbedingt weniger, auch die Hitze wird manchem zugesetzt haben.
Gehörlosen-Gottesdienste unterscheiden sich von üblichen Gemeindegottesdiensten. Orgelspiel und Gesangbuch sind unwichtig. Lieder und Texte können auf eine Leinwand projiziert oder gebärdet werden. Da die Grammatik eine andere ist, müssen die Pfarrer ihre Texte meist neu schreiben. Der Aufwand für die Vorbereitung eines Gehörlosengottesdienstes ist hoch, das konnte man als Gast deutlich erkennen. Doch die Fröhlichkeit, mit der dieser Gottesdienst gefeiert wurde, beeindruckte.
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