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Von Höhlen, Geländeformen und Kirchen

Christiane Soyke lädt zur Wanderung im Biosphärenreservat ein. Start und Ziel ist die Kirche Sankt Annen und Marien in Dittichenrode. | Foto: Steffi Rohland
  • Christiane Soyke lädt zur Wanderung im Biosphärenreservat ein. Start und Ziel ist die Kirche Sankt Annen und Marien in Dittichenrode.
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Karstlandschaft Südharz: Auf Entdeckungstour im Biosphärenreservat

Von Steffi Rohland

Seit 2012 wird im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz die thematische Wanderung »Karst und Kirche« angeboten. Als die Idee innerhalb der Arbeitsgruppe »Regionalentwicklung und Tourismus« geboren wurde, ahnte niemand, wie gut das Angebot einmal angenommen werden würde.
Ein Grund dafür ist das Engagement der Wanderleiterin Christiane Soyke (67), die sich dieser Aufgabe mit ansteckender Begeisterung widmet. Start und Ziel der Wanderungen ist ihr Heimatort, die 110-Seelen-Gemeinde Dittichenrode. Nur ein Katzensprung von ihrem Haus entfernt ist vor einigen Jahren ein Wunder geschehen: Die im Jahr 1968 wegen schwerer Baumängel aufgegebene und entwidmete Kirche Sankt Annen und Marien konnte nach genau 40 Jahren wieder eingeweiht werden. Notsicherungen von Turm und Schiff bewahrten das ruinöse Gebäude viele Jahre vor dem Einsturz. »Mitte der 1990er-Jahre sollte die Kirche abgerissen werden«, berichtet Soyke. Das war der Anstoß für engagierte Einwohner, sich zu einer Interessengemeinschaft für den Wiederaufbau zusammen zu schließen. Dank der Unterstützung vieler Privatpersonen und Stiftungen, wie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Cohaerere-Stiftung, ist es gelungen, die Kirche zu sanieren.
»Ich kann nicht das eine tun, ohne das andere zu lassen«, sagt Christiane Soyke schmunzelnd. Deshalb zeigt sie heute mit Stolz das wiedererstandene schmucke Gotteshaus im Zentrum des Ortes. Als engagierte Lektorin ihrer Gemeinde beginnt sie die Wanderungen »Karst und Kirche« jeweils mit einer Andacht oder einem Wandergottesdienst. Dann geht es entsprechend der Kondition der Wanderer auf die rund neun Kilometer lange Entdeckungstour durch die Südharzer Gipskarstlandschaft zu den Kirchen Sankt Marien in Questenberg und Sankt Trinitatis in Wickerode.
Es ist auch eine Zeitreise: Die Entstehungszeit der Kirche in Questenberg reicht in die Gotik zurück. Eine Einzeigeruhr am Kirchturm bekundet dem Wanderer, was die Stunde geschlagen hat. Im Inneren beeindrucken ein Zellengewölbe und ein gotisches Christus-Kreuz. Letzteres hat den bekannten Glaskünstler Hubert Spierling, einen Vertreter der klassischen Moderne, zur Gestaltung der drei unterschiedlich großen Chorfenster als drei Perspektiven auf das Kreuz Christi inspiriert. In der Sankt-Trinitatis-Kirche in Wickerode erinnert der für den Südharz typische Kanzelaltar an eine besondere Liebesgeschichte zwischen Jost Christian Graf zu Stolberg-Roßla und Augusta Eleonora von Seemen. »Je nach Wunsch der Teilnehmer, wird auch in diesen Kirchen gebetet oder ein Lied gesungen«, sagt Christiane Soyke.
»Geh’ aus mein Herz und suche Freud«, ist ein Lied, das auf dem Karstwanderweg durch die Südharzer Karstlandschaft passt. Zu den Besonderheiten gehört der »Bauerngraben«, ein episodischer See, in dem der Glasebach versickert und von dem man nie sagen kann, ob er mit Wasser gefüllt oder leer ist. Eine Wanderung macht hungrig: Deshalb gibt es zum Abschluss im Wanderstützpunkt in Dittichenrode eine Kaffeetafel mit »Karsttorte«.

Anmeldungen: Biosphärenreservat, Telefon (03 46 51) 2 98 89 15 oder E-Mail bauerschaefer@suedharz.mule.sachsen-anhalt.de>

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Nord

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