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Käthe und ihre Gefährtinnen

Die Frauen der Reformation aus Torgauer Sicht (von links): Anny Hienzsch als Elisabeth Cruciger, Josephin Heiz als Sarah, Katharina Heinig als Katharina Zell, Annika Stöber als Katharina Luther und Luise Theumer als Luise | Foto: Sharifa Sens
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  • Die Frauen der Reformation aus Torgauer Sicht (von links): Anny Hienzsch als Elisabeth Cruciger, Josephin Heiz als Sarah, Katharina Heinig als Katharina Zell, Annika Stöber als Katharina Luther und Luise Theumer als Luise
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Zwei Abiturientinnen aus Torgau bringen die Frauen der Reformation auf die Bühne

Von Katja Schmidtke

In Torgau feiert am 25. März, 18 Uhr, in der Aula des Johann-Walter-Gymnasiums ein besonderes Stück Premiere. »HerrInnen Käthe« stellt mit Katharina von Bora, Elisabeth Cruciger und Katharina Zell drei Frauen vor, die »den Mut und die Stärke bewiesen, die Reformation weiterzubringen«, sagt Sharifa Sens. Die Abiturientin hat das Stück gemeinsam mit ihrer Freundin und Schulkameradin Pauline Wölflick geschrieben und inszeniert. Für die beiden jungen Frauen zählt »HerrInnen Käthe« als besondere Lernleistung und ersetzt eine Abiturprüfung. Ihr Theaterstück basiert auf einer 120-seitigen wissenschaftlichen Abhandlung über von Bora, Cruciger und Zell.
Vor einigen Jahren inszenierte das Torgauer Gymnasium, das nach dem Urkantor evangelischer Kirchenmusik benannt ist, das Stück »Luther in mir«. »Das Thema ist ausgereizt, aber wir wollten dennoch etwas über Torgauer Geschichte machen. Diesen Teil verkörpert nun Katharina von Bora«, erzählt Pauline Wölflick. Neben der Frau, deren Leben sich in Torgau wandelte und die aus dem Schwarzen Kloster Wittenberg ein Wirtschaftsunternehmen machte, dreht sich das Stück um die sozial engagierte Katharina Zell, die in Strasbourg Flüchtlinge, auch Glaubensflüchtlinge, aufnahm und sich für Bildung einsetzte, und um Elisabeth von Cruciger, die erste evangelische Kirchenlieddichterin, ihr Lied »Herr Christ, der einig Gottes Sohn« wird noch heute gesungen. Diese Frauen, so Pauline Wölflick, haben durch ihr Wesen und Wirken gezeigt, was Reformation bedeutet. Doch eine Geschichtsstunde wollen die Schülerinnen ihrem Publikum nicht erteilen. Sie verweben Geschichte mit Gegenwart und stellen den drei historischen Figuren zwei gegenwärtige Frauen zur Seite. Da wird Gospel gesungen, ein Poetry Slam ausgetragen, ein modernes Menschenbekenntnis dem Vaterunser hinzugefügt.
Seit Herbst wird geprobt. Nicht weniger als 30 Rollen waren zu besetzen. Es wird lebhaft zugehen auf der Bühne mit Bauernmarkt, Bürgeransammlungen, Tischreden. Die Regisseurinnen können aus einem großen Reservoir spielbegeisterter Mitschüler und einem großen Requisitenfundus schöpfen. Die »Aktion Mensch« unterstützt ihr Vorhaben, auch mit Jugendlichen aus Lebenshilfe-Einrichtungen zu spielen.Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hat die Schirmherrschaft übernommen. Beate Senftleben vom Evangelischen Jugendbildungsprojekt Wintergrüne in Torgau ist neben Lehrerin Gabriele Hönicke die Betreuerin von Sharifa Sens und Pauline Wölflick.
Sharifa und Pauline sind seit ihrer Kindheit mit dem Theater verbunden. Die erste Begegnung für Sharifa war das Krippenspiel. Freundin Pauline schreibt lieber als zu spielen. So ergänzen sie sich. Pauline ist nicht kirchlich gebunden und hatte dennoch keine Berührungsängste mit dem Ur-Stoff evangelischer Kirchengeschichte. »Mich interessiert Geschichte, und viele Werte der Reformation sind auch außerhalb des Religiösen relevant«, sagt sie.
Ganz im reformatorischen Sinne sehen Pauline und Sharifa auch den Verein, den sie mit dem Erlös des Ticketverkaufs unterstützen wollen. Es handelt sich um Akifra aus Dresden; Melanie Feuerbach vom Verein wurde 2016 mit dem Katharina-von-Bora-Preis der Stadt Torgau geehrt. Ihr Projekt in Taveta (Kenia) setzt sich gegen die Genitalverstümmelung von Frauen ein und fördert weibliche Eigeninitiative. Das Konzept: Alle Frauen eines Dorfes geben Geld in einen Topf und entscheiden ohne den Mann an ihrer Seite, wie das Geld investiert wird. In einen Kindergarten oder in eine Wasserleitung zum Beispiel. »Da schließt sich der Kreis zu unserem Stück. Das ist weibliche Stärke in unserer heutigen Zeit, reformatorische Ideen auch über den europäischen Kontinent hinaus«, meint Sharifa.

Die Frauen der Reformation aus Torgauer Sicht (von links): Anny Hienzsch als Elisabeth Cruciger, Josephin Heiz als Sarah, Katharina Heinig als Katharina Zell, Annika Stöber als Katharina Luther und Luise Theumer als Luise | Foto: Sharifa Sens
Die Autorinnen Pauline Wölflick (l.) und Sharifa Sens | Foto: Sharifa Sens
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Kirchenzeitungsredaktion EKM Nord

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