Landwirte wünschen sich mehr Anerkennung
Bilanz: Landwirtschaftsministerin und Bauernverband beklagen durchwachsene Ernte
Ich wünsche mir, dass mehr Menschen die harte Arbeit der Landwirte zu schätzen wissen. Gleiches gilt auch für den Wert der Waren: Lebensmittel dürfen nicht verramscht werden.« Das erklärte Thüringens Landwirtschaftsministerin Birgit Keller bei der diesjährigen Erntepressekonferenz in der Agrargesellschaft Pfiffelbach (Kirchenkreis Apolda-Buttstädt).
Gemeinsam mit dem Vizepräsidenten des Thüringer Bauernverbandes, Lars Fliege, stellte Keller die Ergebnisse des Ernteertrages 2017 vor.
Diese sind eher durchwachsen. Starker und langer Frost im Frühjahr und viel Regen im Spätsommer hatten die Erwartungen auf die Ernte schon im Vorfeld stark gedämpft. Nun steht fest, dass die Erträge für Winter- und Sommergerste durchaus gut sind, der Winterraps sich jedoch schlecht entwickelt hat.
Thüringens Landwirte hatten bereits Anfang Juli begonnen, auf einer Fläche von etwa 350 000 Hektar Getreide und auf 120 000 Hektar Winterraps zu ernten. Zuerst wurde die Wintergerste eingebracht, die vor allem als Futter für Schweine und Rinder dient. Der Winterweizen, die dominierende Fruchtart auf den Feldern, folgte Ende Juli.
Nun ist die Obsternte im Gange: Die Obstbauern hatten es in diesem Jahr besonders schwer. Dem Frost im Frühjahr fielen viele Blüten zum Opfer; es kam zu zahlreichen Ausfällen beim Obstbau. In Nordthüringen hat zudem Hagel die Erträge geschmälert.
Äpfel sind mit mehr als 1 000 Hektar die Hauptkultur im Obstbau im Freistaat. Hier belaufen sich laut Landwirtschaftsministerin Birgit Keller die Verluste auf rund 40 Prozent. Noch deutlicher sind die Einbußen bei der Süßkirschenernte. Deren Ertrag liegt sogar 60 Prozent unter dem des Vorjahres. Thüringen steht mit diesen Ergebnissen nicht allein. Auch die Landwirte in anderen Gebieten der Bundesrepublik beklagen Ernterückgänge, wenn nicht sogar -ausfälle. Ein Anstieg der Preise für die beliebten Paradiesfrüchte und viele andere Obstsorten ist daher wohl zu befürchten.
Die Landwirtschaft ist in Thüringen ein wichtiger Wirtschaftszweig. Laut dem Thüringer Landesamt für Statistik gab es im Jahr 2015 3 500 landwirtschaftliche Betriebe im Freistaat.
Neben dem Anbau von Getreide und Obst ist auch die Forstwirtschaft von großer Bedeutung.
Die EKM ist einer der größten Landbesitzer in Deutschland und verpachtet einen Großteil ihrer Flächen an Landwirte. Im Oktober soll ein neues Pachtvergabeverfahren in Kraft treten.
(G+H)
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