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Autofasten – Nein danke!

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Fasten hat Konjunktur. Gerade in Zeiten, in denen Menschen auf der Suche sind nach Halt. Fasten als bewusster Verzicht kann helfen, Körper und Seele für Wesentliches und Sinnstiftendes im Leben zu öffnen.
Von Christoph Ernst
Der Begriff “Fasten” hat sich als Synonym für “Verzichten” durchgesetzt. In den “7 Wochen Ohne” zwischen Aschermittwoch und Ostern verzichten wir auf Genussmittel, Social Media oder Fernsehen – all das, wovon wir in den übrigen 45 Wochen des Jahres zu viel konsumieren. Fantasie ist gefragt …
Problematisch finde ich, wenn auch wir als Kirche ein sogenanntes Autofasten propagieren. Denn der Appell zum “Autofasten” ist doch letztlich nichts als befremdliches Moralisieren, wenn gleichzeitig schon die Einladungsflyer für die nachösterlichen “Motorradfahrer-Gottesdienste" in den Druck gehen.
Echtes Fasten erwächst aus innerem Bedürfnis und muss daher nicht von anderen nahegelegt werden (Ausnahme vielleicht: mein Hausarzt …). Nichts spaltet unsere Gesellschaft und auch unsere Kirche derzeit mehr als die Unterschiede zwischen städtischem und ländlichem Leben – Tendenz zunehmend. Es geht um gesellschaftliche Teilhabe, um Arbeits- und Einkaufswege, ÖPNV-Anbindung und Mobilität, die zu Reizthemen geworden sind.
Schon heute fahre ich Fahrrad und benutze den ÖPNV – wo immer es geht. Und bedaure, dass es nicht viel öfter möglich ist. Auf die vermutlich in Städten und Bahnhofsnähe erdachten Empfehlungen zum “Autofasten” kann ich im ländlichen Wartburgkreis aber getrost verzichten. Hier sollten wir als Kirche für Stadt und Land vielleicht einfach mal still sein.
Der Autor ist Superintendent im Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach.
EKM unterstützt Aktion Autofasten
Auch in diesem Jahr will das Aktionsbüro "Autofasten" des Vereins "Bus & Bahn Thüringen" wieder dazu anregen, von Aschermittwoch bis Ostern vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Seit 2011 will die Aktion, die auch von der EKM unterstützt wird, ein Zeichen für den Klimaschutz setzen. Dabei werden Spenden für die Pflanzung von heimischen und an den Klimawandel angepasste Baumarten gesammelt, hieß es. Im Schwarzatal entstehe so ein Autofasten-Wald. Für jeden eingesendeten Mitmachkalender werde dort zukünftig ein Baum gepflanzt. Neben der EKM unterstützt auch das Bistum Erfurt die Aktion. (red)


Autor:Christoph Ernst |
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