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Drei Container voller Ideen

Leuchtendes Blau: Nahe des Wittenberger Altstadtbahnhofs präsentiert sich die Landeskirche in drei Überseecontainern mit Ausstellungen, Kaffeeterrasse und viel Platz für Gespräche. | Foto: Thomas Klitzsch
  • Leuchtendes Blau: Nahe des Wittenberger Altstadtbahnhofs präsentiert sich die Landeskirche in drei Überseecontainern mit Ausstellungen, Kaffeeterrasse und viel Platz für Gespräche.
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»Anhalt kompakt« heißt der Beitrag der Landeskirche zur Weltausstellung Reformation

Von Stefanie Hommers

Container sind aus dem modernen Transportwesen nicht mehr wegzudenken. Dass sich Überseecontainer auch auf kurzen Strecken bewähren und Inhalte besonderer Art transportieren können, beweist derzeit die Landeskirche Anhalts in Wittenberg. Von Dessau aus hat sie sich aufgemacht zur Weltausstellung Reformation in die Lutherstadt – im Gepäck drei leuchtend blaue Behältnisse, zwölf Meter lang und je 2,50 Meter breit und hoch. Im Inneren eröffnen sich dem Besucher kleine, feine Ausstellungen.
Ein Container erzählt die Geschichte Anhalts anhand ausgewählter Objekte von A-Z, ein zweiter stellt das Thema Glauben in den Mittelpunkt, präsentiert Sakralbauten der Region in Hülle und Fülle. Der Besucher erlebt reiche Kulturhistorie auf kleinstem Raum unter dem Motto »Anhalt kompakt«.
Zur offiziellen Eröffnung in der vergangenen Woche war auch Kirchenpräsident Joachim Liebig dabei zusammen mit Gästen aus der Pfalz. Man sei, versichert Liebig, gleichsam »in beiderlei Gestalt vor Ort«. Schließlich sind die kleine pfälzische Landeskirche und die noch kleinere aus Anhalt schon lange partnerschaftlich verbunden, gehörte doch der askanische Fürst von Anhalt-Köthen, Wolfgang der Bekenner, 1529 zu den Unterzeichnern der Protestation auf dem Reichstag zu Speyer. Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges wurden zudem zahlreiche pfälzische Pfarrer nach Anhalt entsendet.
Unter dem Motto »Das Wort bewegt« haben die protestantischen Gäste den dritten Container belegt und bereichern die Weltausstellung mit SMS im Lutherstil sowie nicht zuletzt mit Pfälzer Trauben. Unter dem Motto »Wasser zu Wein« offerieren sie Besuchern, die leere Wasserflaschen mitbringen, einen guten Tropfen und verbinden das Ganze mit einem guten Zweck. Der Erlös aus dem Flaschenpfand kommt einem Trinkwasserprojekt im afrikanischen Ghana zugute.
Noch bis zum 10. Juli werden die pfälzischen Partner mit von der Partie sein, unter anderem mit Vertretern der überkonfessionellen Männergruppe der protestantischen Gemeinde Herxheim, die sich den schönen Namen »mann!schafft« gegeben hat und unter dem Titel »95 Flaschen Wein für Wittenberg« biblische Weinproben anbietet. Rätselfreunde können sich auf die Suche nach einem Code machen, mit dessen Hilfe die »Rätselbox zu Luthers Leben« geknackt werden kann.
Wenn sich die Partner aus der Pfalz verabschieden, bleiben die Kirchenvertreter in ihren blauen Containern unweit des Altstadtbahnhofes nicht unter sich. Ende Juli etwa wird hier der Kunstpreis der in Dessau ansässigen Karl-Heinz-Heise-Stiftung verliehen, auch die anhaltischen Städte präsentierten sich je eine Woche lang, unterstreicht Andreas Janßen, Leiter der landeskirchlichen Arbeitsstelle »Kirche, Kultur und Tourismus«, der das Containerprojekt von Anfang an begleitet und gestaltet hat. »Anhalt kompakt« war beim Kirchentag 2013 in Hamburg ebenso zu sehen wie auf dem Posaunentag 2016 in Dresden. Die Reise nach Wittenberg wird indes die letzte sein. Nach dem Ende der Weltausstellung Reformation im September wird das gemeinsam von der Landeskirche und der »Anhaltischen Landschaft« initiierte Vorhaben nicht fortgeführt.

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