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Freitag, vor eins...
Unsere Seite 1 - Wurmkur für den Abfall

Unsere Seite 1 der G+H Nr. 33 vom 16. August | Foto: G+H
  • Unsere Seite 1 der G+H Nr. 33 vom 16. August
  • Foto: G+H
  • hochgeladen von Mirjam Petermann

Es fasziniert mich. Jeden Tag aufs Neue. Wie etwas ständig aufgefüllt wird und trotzdem nicht mehr wird. Die Prozedur ist einfach: Deckel der schwarzen 75-Liter-Tonne auf, verwelkte Blüten und Blätter, Kaffeesatz, Eier- und Möhrenschalen rein und den Deckel wieder schließen. Und mit etwas Zeit wird aus den Abfällen wertvolle, nährstoffreiche Komposterde.

Die Kompost-Tonne zu bauen war ein echtes Highlight. Seit dem vergangenen Herbst haben wir einen Balkon. Reich bepflanzt fällt einiges an pflanzlichem Müll an, in der Küche sowieso. Für die Biotonne war mir das irgendwie zu schade und frische Erde brauche ich ja zukünftig auch. Also stellte sich die Frage: Kann man auf dem Balkon einen Kompost halten? Sie erahnen die Antwort.

Anleitungen gibt es im Internet einige: Verschließbare Tonne besorgen, Löcher in den Boden bohren, standsicher auf Hölzer oder Steine stellen. Zuerst wird der Boden der Tonne mit etwas gröberen Ästen bedeckt, darüber kommt eine Schicht aus kleinen Zweigen und Laub. So kann die Luft zirkulieren, aber das Kompostiermaterial fällt nicht sofort heraus. Danach heißt es: regelmäßig füttern. Die Abfälle dürfen nicht zu groß sein, außerdem muss eine gesunde Mischung zwischen trockenem und feuchten Material herrschen. Bei richtiger Funktionalität wird es darin sehr warm. Und wider Erwarten stinkt es kaum.

Was dann passiert ist  irgendwie ein Wunder, ein großes wie ich finde - wenn auch ein erklärbares. Tausende von Mikroorganismen - Insekten, Würmer, Milben, Pilze und Bakterien - zersetzen die Struktur der Abfälle. Anschließend setzen sie sie zu neuen Molekülen, den Humus-Molekülen – oder auch „Huminsäuren“ – zusammen. Aus Überflüssigem, aus dem was nicht mehr gebraucht wird, wird etwas neues Sinnvolles. Nicht unbedingt was Besseres - die Aufgabe der Eierschale kann nicht hoch genug geschätzt werden. Doch hat sie ihren Dienst getan wird sie so einfach umgebaut zu nährstoffreicher Erde, die dann ein paar Monate später den Erdbeerpflanzen guten Boden bietet. Faszinierend, finde ich. Und führt unweigerlich zu der Frage: "Wer nur hat sich sowas nur ausgedacht?"

Ebenso existenzielle Fragen stellen wir ja seit einigen Ausgaben auf unserer Seite "Glaube & Alltag". Ähnlich grundsätzlich ist die Frage auch in dieser Ausgabe: "Was hat eigentlich Gott davon, dass er uns geschaffen hat?" Das regt natürlich zum Nachdenken an, vielleicht bietet die Sommer- und Urlaubzeit Ihnen dafür die ein oder andere Gelegenheit. Leichter geht es übrigens auf den anderen Seiten der Kirchenzeitung: Wir führen Sie durch die Gärten der Bibel und geben Ihnen einen Ausblick auf den 130 Hektar großen Garten, der im Zuge der Bundesgartenschau im kommenden Jahr in Erfurt entstehen wird. Wir wünschen gute Lektüre!

Unsere Themen:

  • Die Kirche ist kein Verein: Die evangelische Kirche verliert immer mehr Mitglieder. Deswegen wird schon länger über andere Formen der Kirchenmitgliedschaft nachgedacht.
  • Sommerinterview: Die Geschäftsführerin der Bundesgartenschau Erfurt 2021, Kathrin Weiß über das Großereignis im kommenden Jahr.
  • Welttag der humanitären Hilfe: Am 19. August wird an das Engagement und die Arbeit von Nothelfern weltweit erinnert.

Außerdem:

  • Angebaut: Vor 6 Jahren hat das Landeskirchenarchiv in der Eisenacher Thälmann-Straße einen Neubau bezogen. Nun bekommt es einen Erweiterungsbau.
  • Ein Hardrocker, der Choräle liebt:  Ronald Schuch produziert seit über 25 Jahren Hardrock zum Anziehen.
  • Unverhoffte Begegnungen: In einer Fotoausstellung in der Naumburger Marienkirche am Dom werden Porträts von Prominenten aus Politik und Gesellschaft den berühmten Naumburger Stifterfiguren gegenübergestellt. 

Neugierig geworden?

Lesen Sie wöchentlich Reportagen und Berichte aus den Kirchenkreisen der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und der Evangelischen Landeskirche Anhalts, aus Deutschland und der Welt und erfahren Sie mehr über Hintergründe zu gesellschaftlichen Debatten und zu Glauben im Alltag. Die Mitteldeutsche Kirchenzeitung „Glaube + Heimat“ erhalten Sie als E-Paper und als gedruckte Ausgabe im Abonnement, in ausgewählten Buchhandlungen und Kirchen.

Autor:

Mirjam Petermann

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