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Habemus Praeses
Von Willi Wild
Gerade ist der Film "Konklave" über die Kinoleinwände geflimmert. Der spannende Streifen gibt Einblick in eine ansonsten streng geheime und abgeschottete Papstwahl. In früheren Jahrhunderten konnte eine Papstwahl schon mal ein paar Jahre dauern. Im Film stieg bereits nach drei Tagen weißer Rauch auf.
Die Wahl eines leitenden Geistlichen für die Landeskirche Anhalts kann es mit der Dramatik und Dramaturgie einer Papstwahl nicht aufnehmen. Aber spannend war es allemal. Nach zwei gescheiterten Versuchen und neun Monaten Vakanz ging es dann am vergangenen Sonnabend ziemlich schnell. Bereits im zweiten Wahlgang die Erleichterung: "Habemus praeses ecclesiae" (lat. für "Wir haben einen Kirchenpräsidenten"). Es gab ein eindeutiges Ergebnis, und mit Karsten Wolkenhauer gibt es einen neuen Kirchenpräsidenten.
Der Neue will auch keine Zeit verlieren. Obwohl er derzeit noch eine Pfarrstelle in Nikolassee innehat, stattete er bereits am Montag nach der Wahlsynode dem Landeskirchenamt in Dessau einen Antrittsbesuch ab. Der Pfarrer war auch schon als Unternehmens- und Personalberater tätig. Diese Kombination scheint zum Anforderungsprofil der Stelle zu passen. Es geht um nicht weniger als die Zukunftsfähigkeit der kleinsten EKD-Gliedkirche. Eins hat Wolkenhauer schon deutlich gemacht: "Eine Fusion ist für mich kein Ziel".
Was denn seine Ziele sind, darüber hielt er sich noch bedeckt. Zunächst wolle er zuhören, "Akten fressen" und die Landeskirche besser kennenlernen. Dabei könnte ihn sicher der zweitplatzierte Kandidat Albrecht Lindemann unterstützen. Er ist gut beraten, den Zerbster Pfarrer einzubinden. Neue Besen kehren gut, aber die alten kennen die Ecken.
Autor:Willi Wild |
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