Anhaltische Synode hat gewählt
Zwei neue Mitglieder für den Landeskirchenrat
Die Landessynode der Evangelischen Landeskirche Anhalts hat bei ihrer digitalen Tagung am heutigen Samstag zwei neue Mitglieder des Landeskirchenrates gewählt. Zur Wahl stand als juristisches Mitglied Kirchenrechtsrätin Franziska Bönsch, die mit 33 Ja-Stimmen bei 5 Nein-Stimmen, einer Enthaltung und einer ungültigen Stimme gewählt wurde. Als neues theologisches Mitglied im Landeskirchenrat wurde Pfarrer Matthias Kopischke mit 29 Ja-Stimmen bei 7 Nein-Stimmen, 3 Enthaltungen und einer ungültigen Stimme gewählt. Nötig waren für eine Wahl jeweils mindestens 21 Ja-Stimmen. Franziska Bönsch, die seit einem Jahr als Juristin im Landeskirchenamt Dessau-Roßlau tätig ist, und Matthias Kopischke, seit 2015 Landespfarrer für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien, nahmen die Wahl an. Umgesetzt wurde die Wahl über ein digitales Abstimmungstool.
Der Landeskirchenrat hat als administratives Entscheidungsgremium der Landeskirche laut Verfassung drei bis fünf Mitglieder. Derzeit gehören ihm Kirchenpräsident Joachim Liebig an, der im September 2020 für eine dritte Amtszeit gewählt wurde, sowie Oberkirchenrätin Ramona Eva Möbius als theologisches Mitglied. Sie steht nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung und wird am 2. Mai in der Kirche St. Jakob Köthen aus ihrem Amt verabschiedet. Bereits seit Sommer 2018 vakant war die Position eines Juristen oder einer Juristin im Landeskirchenrat. Weitere Entscheidungsgremien der Landeskirche sind die Landessynode und die Kirchenleitung. Wann Franziska Bönsch und Matthias Kopischke, die künftig den Titel Oberkirchenrätin bzw. Oberkirchenrat tragen, eingeführt werden, entscheidet die Kirchenleitung in den nächsten Tagen.
Statements
Präses Christian Preissner zeigte sich erfreut über die Entscheidung der Landessynode und gratulierte den neuen Mitgliedern des Landeskirchenrates. Auch Kirchenpräsident Joachim Liebig sprach seine Glückwünsche aus und sagte: "Es ist gut und wichtig, dass der Landeskirchenrat jetzt wieder so besetzt ist, wie es die Verfassung vorsieht. Das brauchen wir, um weiter den Weg einer inhaltlichen und strukturellen Veränderung in der Landeskirche Anhalts zu gehen. Ich freue mich sehr auf die gute Zusammenarbeit."
In ihrer Vorstellung vor der Landessynode hatte Franziska Bönsch am Freitag betont, sie wolle juristische Kompetenz ebenso wie persönliche Glaubenserfahrung in ihre Arbeit einbringen. "Mir ist sehr an einer guten Kommunikation zwischen Landeskirche und den Kirchengemeinden gelegen. Ich will dazu beitragen, die Bedingungen für Gemeindearbeit zu verbessern, ich möchte mitgestalten, nicht begrenzen und bei Entscheidungen immer den Dialog suchen." Als juristische Oberkirchenrätin im Landeskirchenrat ist Franziska Bönsch ab 1. Mai 2021 leitende Juristin der Landeskirche. In ihren Verantwortungsbereich fallen alle administrativen Aufgaben der Landeskirche.
Pfarrer Kopischke sagte vor den Synodalen, er wolle sich in seinem neuen Amt für ein gutes Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen einsetzen und sie in ihrem Dienst in den Gemeinden und Einrichtungen ermutigen. „Die in unserer Landeskirche neu geschaffenen Strukturen mit multiprofessionellen Teams von Hauptamtlichen und der engen Zusammenarbeit von Gemeinden in Arbeitsgemeinschaften müssen mit Sorgfalt weiterentwickelt werden. Wir müssen als Christinnen und Christen sichtbar und authentisch sein.“ Als Oberkirchenrat wird Kopischke u.a. für die Bereiche Bildung und Kirchenmusik in der Landeskirche zuständig sein.
Verlauf Synodaltagung
Die Tagung der Landessynode geht am heutigen Samstagmittag u.a. mit Abstimmungen über Gesetze und Berichten zu Ende. Die Andacht zum Abschluss hält Pfarrer Thomas Pfennigsdorf aus Wörlitz. Die Evangelische Landeskirche Anhalts hat aktuell knapp 30.000 Mitglieder.
Biografien
Kirchenrechtsrätin Franziska Bönsch ist seit April 2020 als Juristin für die anhaltische Landeskirche im Dessauer Landeskirchenamt tätig. Die 45-Jährige wurde 1975 in Wolfen geboren, hat in Leipzig Jura studiert, absolvierte ihr Referendariat am Oberlandesgericht Naumburg und arbeitete seit 2008 als Fachanwältin u.a. für Sozial- und Familienrecht. Ehrenamtlich engagierte sie sich u.a. im Gemeindekirchenrat der Kirchengemeinde Bobbau-Wolfen-Nord. Franziska Bönsch ist verheiratet und Mutter zweier Kinder. Sie lebt in Siebenhausen bei Wolfen.
Matthias Kopischke wurde 1973 in Wolmirstedt geboren. Er studierte Theologie in Halle und Münster und absolvierte in der Dessauer Auferstehungsgemeinde sein Vikariat, also die kirchliche Ausbildung zum Pfarrdienst. Es folgte eine Projektstelle für Regionalisierungsprozesse und für Umweltberatung in den anhaltischen Kirchengemeinden, danach arbeitete Kopischke als Religionslehrer in Harzgerode und Thale. 2005 wechselte er als Referent für das Konfirmandentreffen „Lutherspaß“ an die Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt. 2009 wurde Matthias Kopischke die Pfarrstelle im Kirchspiel Dommitzsch-Trossin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland übertragen. Seit 2015 ist er Landespfarrer für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in der Evangelischen Landeskirche Anhalts, seit 2019 auch mit dem Zuständigkeitsbereich Familien. Matthias Kopischke ist verheiratet und Vater einer Tochter.
Autor:Johannes Killyen |
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