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Kein Witz: Clown wird Seelsorger

Neue berufliche Heimat: Für das Christophorushaus der Kirchengemeinde in Wolfen-Nord ist Steffen Schulz verantwortlich. Er ist in der Landeskirche Anhalts neuer Mitarbeiter für Seelsorge und Predigt. | Foto: Heiko Rebsch
  • Neue berufliche Heimat: Für das Christophorushaus der Kirchengemeinde in Wolfen-Nord ist Steffen Schulz verantwortlich. Er ist in der Landeskirche Anhalts neuer Mitarbeiter für Seelsorge und Predigt.
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Lebenswege: Steffen Schulz ist in Mitteldeutschland vor allem als Clown Leo bekannt. Nun wechselt er von der freiberuflichen Tätigkeit zur Festanstellung in die Landeskirche Anhalts. Schulz wird in Wolfen-Nord pastoraler Mitarbeiter.

Von Katja Schmidtke

Gerade hat Clown Leo seinen 20. Geburtstag gefeiert – in der bis auf die Emporen vollen Laurentiuskirche in Halle, mit vier weiteren Kirchenclowns und dem ökumenischen Stück »Köstlich – oder: Kommt, es ist alles bereit«. Zeitgleich mit diesem Jubiläum ist Clown Leos Schöpfer, der Hallenser Steffen Schulz, beruflich zu neuen Ufern aufgebrochen: Der 47-Jährige ist als pastoraler Mitarbeiter für die Landeskirche Anhalts tätig.
In der Kirchengemeinde WolfenNord-Bobbau und dem bald zu gründenden Verbund mit Priorau-Schierau, Raguhn, Thurland und Jeßnitz hat Steffen Schulz eine neue berufliche Heimat gefunden. Am 17. Februar, 16 Uhr, wird er im Familienzentrum Christophorushaus von Oberkirchenrätin Ramona Eva Möbius in seinen Dienst eingeführt.
Seit Jahresbeginn wirkt er in den Gemeinden an Mulde und Fuhne, hat die unterschiedlichen Kreise und Arbeitsgemeinschaften kennen gelernt, die Christenlehre ebenso besucht wie den Konfirmandenunterricht, hat Gottesdienste geplant und gefeiert, sich beim Flötenkreis und dem Posaunenchor vorgestellt und war im evangelischen Kindergarten, der auch im Christophorushaus untergebracht ist.
Diesen beruflichen Werdegang hat Steffen Schulz eigentlich nie angestrebt: Als er im Jahr 2005, delegiert von seiner Kirchengemeinde Teicha bei Halle, mit dem Kirchlichen Fernunterricht (KFU) begann, sollte das auf das Ehrenamt vorbereiten und seiner persönlichen theologischen Bildung dienen. Der KFU-Abschluss befähigt zur freien Wortverkündigung. Auf Antrag ist es möglich, im Ehrenamt als Prädikant tätig zu werden. Dafür waren weitere Ausbildungsrunden am Pastoralkolleg nötig. Am 1. April 2012 wurde Steffen Schulz im Magdeburger Dom als Prädikant in der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands (EKM) ordiniert. Damit darf er auch die Sakramente Taufe und Abendmahl verwalten.
Seither wirkte er ehrenamtlich vor allem an der evangelischen Grundschule in Oppin im Kirchenkreis Halle-Saalkreis: Er organisierte Freizeiten und Gottesdienste für die Schulgemeinde. Beruflich war er zu dieser Zeit längst als Kirchenclown erfolgreich: Seinen ersten Auftritt als Leo hatte er am 6. Februar 1999. Reduziert in Maskerade, aber groß in Mimik und Gestik übermittelt er die Frohe Botschaft. Aber stets hat er deutlich gemacht: Mit 50 Jahren ist Schluss.
»Alles hat seine Zeit«, sagt Steffen Schulz. Konkrete Pläne hatte er nicht, nur den Wunsch weiterhin seine Freude an der Schöpfung und am Evangelium weiterzugeben. Darauf freut er sich nun im Anhaltischen an Mulde und Fuhne.
Mit dem erfolgreichen Abschluss des KFU und als ordinierter Prädikant hat Steffen Schulz das Recht zur freien Wortverkündigung und der Sakramentsverwaltung, ohne selbstständig ein Pfarramt innezuhaben, erklärt Oberkirchenrätin Ramona Eva Möbius, Dezernentin für den Bereich Bildung und Personal in der Landeskirche Anhalts. So wird Steffen Schulz schwerpunktmäßig als Leiter des Christophorushauses und für 30 Prozent als pastoraler Mitarbeiter in der Region angestellt sein.
Derzeit wirken Margareta und Matthias Seiffert als Pfarrer in der Region. Sie werden beide im Sommer regulär in den Ruhestand verabschiedet. »Wir haben also das Glück einer Einarbeitungszeit miteinander. Wir sind froh, dass sich die Landeskirche Anhalts mit dieser Personalentscheidung zur Weiterführung der Arbeit des Gemeinde- und Familienzentrums bekannt hat«, freut sich Matthias Seiffert. Das Christophorushaus ist eines von 14 vom Land Sachsen-Anhalt geförderten Familienzentren. In Wolfen-Nord besagt das Konzept, dass alle Gemeindearbeit auch Familienbildungsarbeit ist.
Wenn das Ehepaar Seiffert in den Ruhestand verabschiedet worden ist und die Pfarrstelle im Zuge der Verbundgründung frei wird, soll nach einer Vakanzzeit die Stelle durch einen Pfarrer wieder besetzt werden, informiert Oberkirchenrätin Möbius.
Allerdings: Menschen mit einem qualifizierten theologischen Abschluss können sich in der anhaltischen Landeskirche zum Pfarrverwalter weiterqualifizieren lassen. Das setzt Berufserfahrung und eine Eignungsprüfung voraus. Es folgen ein berufsbegleitendes Vikariat und ein Kolloquium vor der Prüfungsbehörde der Landeskirche. Die Dienstbezeichnung Pfarrverwalter ist vom Pfarrer zu unterscheiden, betont Oberkirchenrätin Möbius. Andere Landeskirchen kennen dieses Amt nicht.

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