Jugendkirche: Seit dem Start kamen 450 Teenager nach Großpaschleben
»Plus+Punkt« für Anhalt
»Wir haben in Gottes Namen angefangen«, blickte Oberkirchenrätin Ramona Eva Möbius bei der jüngsten Tagung der Landessynode auf die Entwicklung der Jugendkirche »Plus+Punkt« zurück.
Von Angela Stoye
2013 habe es erste Überlegungen gegeben, im Dezember 2016 war das Projekt mit einem Gottesdienst und der Amtseinführung von Kreisjugendpfarrer Martin Olejnicki in der romanischen Dorfkirche von Großpaschleben bei Köthen gestartet. Damals habe es dort nur »vier Wände und vier Gemeindeglieder« und wenig Hoffnung für die baufällige Kirche gegeben. Von einladend und ausstrahlend keine Spur. »Was daraus in kurzer Zeit entstanden ist, gleicht einem Wunder.« Möbius dankte allen, die dazu ermutigt hatten, und auch der Landessynode, die das Projekt mitgetragen habe.
Landesjugendpfarrer Matthias Kopischke betonte vor der Synode, dass die Jugendkirche nicht auf Großpasch-
leben begrenzt bleiben soll. Das Projekt sei auch in den Gemeinden vorgestellt worden. Konfirmandentage und Jugendgottesdienste, die ein wichtiger Bestandteil der Arbeit seien, solle es auch in anderen Orten in der Landeskirche geben. »Jugendgruppen aus Dessau oder Ballenstedt können uns einladen«, unterstrich er. Als Beispiel nannte er den Konfirmandentag. Nach einem ersten derartigen Treffen mit rund einhundert Teilnehmern im vorigen Jahr in Großpaschleben soll es am 8. September 2018 wieder einen geben, dieses Mal aber im Christophorushaus in Wolfen-Nord.
Auch Martin Olejnicki, der zusammen mit dem Jugendreferenten Uwe Kretschmann in der und für die Jugendkirche arbeitet, verwies auf den erlebnispädagogischen Ansatz und darauf, wie wichtig es ist, mit den Angeboten hinauszugehen. In die Kirche kommen indes nicht ausschließlich Jugendliche aus den Kirchengemeinden. »Es kommen auch Ethiklehrer mit ihren Schulklassen«, so Olejnicki, um zu bestimmten Themen zu arbeiten. So bietet die Jugendkirche Module zu Themen wie »Wertvolles Leben«, »Grenzenlos frei«, »Endstation Friedhof« oder »Schein und Sein« an. »Die Jugendlichen«, so Pfarrer Olejnicki, »sind sehr sensibel dafür, was gerade in unserem Land passiert.« Bisher seien über 450 Teenager in den »Plus+Punkt« gekommen.
Mit Blick auf die eingangs erwähnte bauliche Situation in der romanischen Kirche gibt es in Großpaschleben noch einiges zu tun. Ramona Eva Möbius gab bei der Synodentagung bekannt, dass in einem ersten Bauabschnitt in diesem Jahr Toiletten und eine Küchenzeile in die Kirche eingebaut werden sollen. Die Landeskirche stelle dafür 70 000 Euro zur Verfügung. Irgendwann sollen Gruppenräume und Schlafplätze hinzukommen.
Für Landesjugendpfarrer Matthias Kopischke ist auch eine andere Art des Aufbaus wichtig: Kontaktpflege zu Nachbarn wie den Bewohnern des Heinrichshauses, Kindertagesstätten oder Senioren. Er hat festgestellt: »Es waren schon Menschen bei uns, die seit langem keinen Fuß mehr in die Kirche gesetzt haben.«
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