Seit 70 Jahren singen zur Ehre Gottes
Die Geschichte des Heinrich-Schütz-Chores in der Otto-Dix-Stadt Gera
Von Wolfgang Hesse
Es war im Jahre 1947, als der damalige Kantor der Johanniskirche Gera, Ulrich Junghans, den Heinrich-Schütz-Chor ins Leben rief. Der Kirchenmusiker wollte insbesondere die Vokalwerke des in Bad Köstritz geborenen Komponisten pflegen und zur Aufführung bringen. Schnell entwickelte sich der Chor zu einer festen Größe. Bereits 1948 kam das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach zu Aufführung. Daraus ist eine bis heute lebendige Tradition erwachsen.
In der Chronik des Heinrich-Schütz-Chores ist wenig aus den Anfangsjahren dokumentiert. Kantor Junghans leitete den Klangkörper bis 1976. An ein bedeutendes Werk erinnern sich langjährige Chormitglieder noch heute. Es war der Passionszyklus »Membra Jesu Nostri« von Dieterich Buxtehude, den Junghans im Jahre 1972 zur Aufführung brachte. Nach einer kurzen Interimszeit übernahm 1978 Burghardt Zitzmann das Kantorenamt an der Johanniskirche.
»Ich bin seit meinem 16. Lebensjahr dabei«, erinnert sich Griseldis Strube. »Meine Mutti Elfriede Jakob, die seit den Anfängen im Heinrich-Schütz-Chor sang, nahm mich mit zu den Proben.« Sie kann sich genau an diese Zeit erinnern. KMD Zitzmann führte viele bedeutende Werke der Chor- und Kirchenmusik auf. Zum 40. Chorjubiläum und zur 750-Jahr-Feier der Stadt erklang 1987 das Oratorium »Elias« von Felix Mendelssohn Bartholdy. Der Chor, so berichtet Griseldis Strube weiter, habe auch zu DDR-Zeiten aufgrund der gleichbleibenden Qualität immer gute Kritiken erhalten und ein großes Publikum angesprochen. »Nach der Grenzöffnung und auf Initiative unseres Kantors konnten wir das 50. Chorjubiläum in Geras Partnerstadt Fort Wayne, Indiana, in den USA feiern.« Dies sei eines der schönsten Erlebnisse der zurückliegenden 55 Jahre im Chor gewesen, betont Griseldis Strube.
Im Jahre 2010 übernahm Martin Hesse als Kantor und Organist im Kirchenkreis Gera die Leitung des Heinrich-Schütz-Chores. Seit 2014 ist er für alle drei Innenstadtkirchen Geras verantwortlich. In Zuge der Strukturreform sind die Kantorei St. Salvator und der Heinrich-Schütz-Chor vereinigt worden. Jörg Ziemer ist so in den Gesamtchor gekommen. »Mit 25 Jahren habe ich an St. Salvator begonnen«, blickt er zurück.
Heute zählt der Chor 50 Mitglieder. In der vielgestaltigen Chorszene bewahrt er die Maxime »Soli Deo Gloria« (Allein Gott zur Ehre). »Wir möchten die Werke im kirchlichen und liturgischen Kontext aufführen«, betont Kantor Hesse. »Kantaten erklingen in Gottesdiensten. Bei konzertanten Aufführungen chorsinfonischer Werke spielt immer die Einordnung ins Kirchenjahr und der christliche Hintergrund
eine entscheidende Rolle.«
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