Vom Faden bis zum Versand
Landesbischöfin zu Gast bei Bauerfeind in Zeulenroda
Von Simone Zeh
Alles wird hier in Zeulenroda produziert? Und geht von hier aus bis nach Dubai oder noch weiter?« Landesbischöfin Ilse Junkermann war sichtlich beeindruckt bei der Besichtigung der Produktionshallen des Logistikzentrums der Bauerfeind AG in Zeulenroda. Hergestellt werden hier Bandagen, Orthesen, medizinische Kompressionsstrümpfe und orthopädische Einlagen. Und beim Anblick des überdimensional großen Konterfeis von Dirk Nowitzki in der Eingangshalle meinte Ilse Junkermann respektvoll: »Dass Sie den gewonnen haben!« Der berühmte Basketballer ist Botschafter der Marke Bauerfeind. Immerhin belieferte das Unternehmen bereits die Sportler offiziell zu Olympia und zur Fußball-WM mit seinen Produkten.
Der Betrieb hat Tochtergesellschaften in verschiedenen Ländern, aber nur für den Vertrieb. »Produziert wird alles, vom Garn bis zum fertigen Produkt, hier in Zeulenroda«, erklärte Dörte Heyn, Mitarbeiterin von Bauerfeind, die eine Delegation am vergangenen Freitag durchs Werk führte. Zeulenroda war eine der Stationen bei der Rundreise von Ilse Junkermann durch die Propstei Gera-Weimar. Dabei war auch Holger Lemme vom kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der EKM, der den Besuch der Landesbischöfin bei Bauerfeind mit organisiert hatte. Die Arbeitswelt zu sehen und wahrzunehmen, mit Menschen zu reden, das sei Ilse Junkermann wichtig gewesen. Warum man Bauerfeind gewählt habe? »Es sollte ein Betrieb in der Region sein. Bauerfeind ist ein Familienbetrieb, der die Region stärkt, weil sich in Zeulenroda der Hauptsitz befindet.« Zudem sei Inhaber Hans B. Bauerfeind sozial engagiert und in der Kirchgemeinde der Dreieinigkeitskirche aktiv. Die Kirchensanierung vor einigen Jahren hatte er unterstützt. »Er engagiert sich auch für die Kinder- und Jugendarbeit«, so Pfarrer Michael Behr.
Als besondere Ehre bewertete Hans B. Bauerfeind den Besuch der Landesbischöfin. »Ich habe mich gefreut, vor allem dass Sie im Reformationsjahr zu uns kommen«, sagte er zu ihr. Der heutige Geschäftsführer kann sich noch an seine Kindheit in Zeulenroda erinnern. Die Familie war 1949 nach Darmstadt geflüchtet, der Vater gründete dort Bauerfeind neu. In der DDR folgte die Enteignung des 1929 gegründeten Betriebes. Zuletzt in Kempen tätig, kehrte Hans B. Bauerfeind im Jahr 1991 nach Zeulenroda zurück. Es folgten der Bau einer neuen Produktionshalle, eine zweite kam später genauso hinzu wie ein modernes Logistikzentrum und der markante, weithin sichtbare Turm, der der Verwaltung dient. Das Bio-Seehotel in Zeulenroda gesellte sich dazu. 2014 wurde dann die Familienstiftung gegründet. Bis heute sieht sich Bauerfeind als Familienbetrieb.
Die Firmengeschichte beeindruckte die Landesbischöfin. »Ich möchte Ihnen meinen Respekt zollen und Danke sagen für diese bewusste Entscheidung, hier wieder neu anzufangen und zu bleiben«, sagte sie Hans B. Bauerfeind. »Das ist wirklich selten.« Auch die Anzahl der Mitarbeiter interessierte sie. Etwa eintausend sind es, die meisten kommen aus Zeulenroda und der Umgebung. Mit einigen wechselte Ilse Junkermann beim Werksrundgang einige Worte oder schaute ihnen über die Schulter.
Was sie am meisten beeindruckt hat in dem Betrieb, den sie vorher nicht kannte? »Dass hier beides geht, Serienproduktion und Maßarbeit an den gleichen Arbeitsplätzen. Und das Zusammenspiel von Mensch und Maschinen. Alles steht in einem großen Gesamtzusammenhang – vom Faden bis zum Versand – und niemand fühlt sich nur wie ein Rädchen im Getriebe. Ich habe außerdem den Eindruck gewonnen, dass hier alles nachhaltig angelegt ist, mit allen Signalen, wir bleiben hier«, erklärte Ilse Junkermann. Und dass von Zeulenroda aus in die ganze Welt geliefert werde, auch das sei beeindruckend.
Ihrem Betriebsrundgang folgte eine Gesprächsrunde mit dem Vorstand und Mitarbeitern von Bauerfeind.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.