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Wo Luther nicht war: Samswegen

Kirche in Colbitz: Wanderer und Radler erreichten am Nachmittag ihr Tagesziel. | Foto: Thorsten Keßler

Kirchenkreis Haldensleben-Wolmirstedt wird zu Fuß erkundet

Von Thorsten Keßler

An Martin Luther kommt 2017 keiner vorbei. Selbst in den Regionen, die der Reformator nachweislich nicht besucht hat, wie dem heutigen Kirchenkreis Haldensleben-Wolmirstedt. Unter dem Motto »Wo Luther nicht war …« wird der Kirchenkreis seit Juni erwandert.
»Wir haben zwar keine Lutherstätten, aber doch immerhin Reformationsstätten«, sagt Superintendent Uwe Jauch augenzwinkernd, »deshalb musste Luther im Motto der Wanderungen auch vorkommen.« Ein augenzwinkernder Reformator ist deshalb auf dem extra für die Wanderungen gedruckten Andachtsheft abgebildet.
Zwischen der Landesgrenze zu Niedersachsen im Westen und der Elbe im Osten, Colbitz-Letzlinger Heide im Norden und der Autobahn 2 im Süden erstreckt sich der Kirchenkreis. Einmal im Monat lädt eine Kirchengemeinde ein, um ihren Gästen lokale Sehenswürdigkeiten zu zeigen, um bei einer Wanderung die Landschaft zu entdecken und um anschließend gemeinsam zu feiern und Gemeinschaft zu erleben.
Waren beim Auftakt entlang des alten Grenzweges in Beendorf schon rund 30 Gäste an die Westgrenze des Kirchenkreises gereist, so kamen am 15. Juli zur zweiten Etappe von Samswegen über Lindhorst nach Colbitz schon doppelt so viele an die Sankt-Sebastian-Kirche nach Samswegen.
Über so viel Zuspruch freut sich Gisela Neumann aus Lindhorst. Sie gehört zum siebenköpfigen Ausschuss »Kirchliches Leben«, der die Routen erarbeitet, Lieder und Gebete ausgesucht und daraus das Andachtsheft erstellt hat. »Die Wanderidee hat sich aus unseren Regionalgottesdiensten entwickelt, bei denen drei bis vier Orte gemeinsam feiern«, erzählt sie strahlend. »Mit den Wanderungen wollten wir den Gemeinschaftsgedanken auf den Kirchenkreis übertragen.«
Inzwischen verteilt Pfarrer Dieter Kerntopf aus Colbitz als Gastgeber der Tour die Andachtshefte unter den 60 Teilnehmenden. Weil Sankt Sebastian gerade renoviert wird, beginnt die Etappe vor der Kirche mit einem Lied, »Vertraut den neuen Wegen«. Dann machen sich die Wanderer, Fahrradfahrer und zwei Kremser auf den Weg.
Viele Wege führen durch den Lindhorst-Ramstedter Forst von Samswegen nach Colbitz. Wege, die für viele der Pilgernden auch wirklich neu sind, denn einige haben den Blick hinaus über den eigenen Kirchturm gewagt. Aus Groß Ammensleben, Beendorf, Flechtingen oder Wieglitz haben sich die Christen auch auf den Weg gemacht.
Die Idee, über die eigene Kirchengemeinde auf Kirchenkreisebene etwas zu initiieren, kommt gut an. »Die Gemeinschaft ist toll«, sagt Marita Pasemann aus Groß Ammensleben, und Hans-Helmut Huchel aus Wieglitz freut sich, »mit anderen ins Gespräch zu kommen und neue Leute und Regionen kennenzulernen«.
In Lindhorst, einen Kilometer vor Colbitz, begegnet einem dann übrigens doch noch Martin Luther. Direkt neben der Kirche wurde 1933 ein Lutherstein aufgestellt. Zum Gedenken an den 450. Geburtstag des Reformators. Auf unterschiedlichen Wegen und teils auf neuen Wegen landen Wanderer, Radfahrer und die beiden Kremser am Nachmittag an der Colbitzer Pauluskirche, wo Dieter Kerntopf persönlich am Grill steht und die Pilgernden versorgt.
Die Wanderungen durch den Kirchenkreis Haldensleben-Wolmirstedt sind bis in den Mai 2018 schon geplant. Danach gehe es weiter, freut sich Pfarrer Kerntopf. »Es gibt schon weitere Gemeinden, die die Wanderungen im nächsten Jahr fortsetzen wollen.« Eine Fortsetzung passt zu den vielen Feiern rund um das Reformationsjubiläum. Luthers Thesenanschlag war schließlich auch nur der Auftakt zu einer umfassenden Bewegung. Der nächste Weg, auf dem Luther nicht war, führt am 19. August aber erst einmal von Elbeu nach Wolmirstedt.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Nord

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