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Auf-Takt für neue Orgel

Das Orgelpositiv wird an der Nordwand aufgestellt 
und verfügt über zehn klingende Register, die in historischer und moderner Stimmung gespielt werden können.
  • Das Orgelpositiv wird an der Nordwand aufgestellt
    und verfügt über zehn klingende Register, die in historischer und moderner Stimmung gespielt werden können.
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Im Gedenken an Johann Walter, den »Kantor der Reformation« und »Vater der evangelischen Kirchenmusik«, soll die Margarethen-Kirche seines Geburtsortes Kahla eine neue Orgel erhalten. Der Beginn des ersten Bauabschnitts wird am 22. April mit einem Konzert und Informa­tionen zum Projekt gefeiert.

Von Michael von Hintzenstern

Der offizielle Start des Großprojektes, das ein finanzielles Volumen von insgesamt 750.000 Euro haben wird, erfolgte bereits im Herbst 2013. Damals getragen von der Hoffnung, das Vorhaben bis zum 500. Reformationsjubiläum realisieren zu können. Da dies nicht möglich war, müssen nun mehrere Bauabschnitte absolviert werden.
Kurz vor dem Jahreswechsel konnte die Kirchengemeinde Kahla (Kirchenkreis Eisenberg) den Auftrag zum Bau des ersten Teils der neuen Johann-Walter-Orgel an die Orgelbaufirma Späth (Freiburg i. Br.) vergeben. »Die kleine Orgel, die vorne im Kirchenschiff unserer Stadtkirche ihren Platz finden soll, wird in der Werkstatt in Freiburg gebaut, bevor sie nach Kahla transportiert und in der Kirche aufgestellt wird«, ist von Maren Hellwig vom Förderkreis zu erfahren. Bei der promovierten Biologin laufen die organisatorischen Fäden des Orgelneubaus zusammen. Die Einweihung der kleinen Orgel solle im Jahre 2020 erfolgen. Zuvor müsse noch die Elektrik der Kirche komplett erneuert werden.
Wie das zukünftige Instrument aussehen wird, zeigt der abgebildete Entwurf. Der Orgelprospekt lehnt sich in Klang und Aussehen an Vorbilder aus Johann Walters Zeit an und nimmt zugleich die gotische Formensprache der Kirche auf. Farblich passt er sich an die jetzige Farbgebung des Kircheninneren an. Das »Johann-Walter-Positiv« wird an der Nordwand aufgestellt und verfügt über zehn klingende Register, die in historischer und moderner Stimmung gespielt werden können.
Die Margarethenkirche mit ihren 440 Plätzen hat in der Region eine zentrale Rolle. Deshalb sei es von großer Wichtigkeit, über eine gute Orgel zu verfügen, die zu Gottesdiensten und Konzerten sowohl zum Lob Gottes als auch zur Freude der Besucher erklingt, betont Maren Hellwig weiter. Das bisherige Instrument sei mangelhaft und stark abgenutzt gewesen, was die Spielmöglichkeiten extrem eingeschränkt habe. Künstlerischen Ansprüchen wurde die Orgel nicht mehr gerecht. Reparaturen erschienen nicht mehr sinnvoll.
Den Initiatoren des Orgelprojekts sei schnell deutlich geworden, dass es zwar diverse Fördermöglichkeiten und Stiftungen für Restaurierungsarbeiten gebe, aber keine Unterstützung für Orgelneubauten. Zugleich habe man vor der Herausforderung gestanden, im Geburtsort Johann Walters ein hochwertiges Instrument in Auftrag zu geben, das umfassende Möglichkeiten zur Ausübung der Kirchenmusik bietet.
Johann Walter habe durch die Vertonung von Martin Luthers deutschen Liedtexten und die damit verbundene Förderung des Gemeindegesangs der Reformation musikalische Flügel verliehen, verweist Maren Hellwig auf historische Wurzeln. »Mit Luther setzte er sich ein für die Zusammengehörigkeit von Theologie und Musik und damit für den Erhalt der Kirchenmusik durch die Wirren der Reformationszeit. Durch seine Tätigkeit als Komponist, Dichter und Musiktheoretiker hat Walter die weitere Entwicklung der evangelischen Kirchenmusik entscheidend beeinflusst. Er legte Grundlagen, auf denen Komponisten wie Bach, Händel oder Mendelssohn aufbauten. Mit Recht kann gesagt werden: Ohne Johann Walter keine evangelische Kirchenmusik!«
Dieses Erbe zu bewahren und seine Bedeutung zu würdigen, sei für Kahla eine aus der Geschichte gewachsene, besondere Verpflichtung. Der musikalischen Innovationskraft, die uns in Walter begegnet, soll in seiner Heimatstadt mit der »Johann-Walter-Orgel« ein Denkmal gesetzt werden, sind die Initiatoren überzeugt.
Die ca. 200 000 Euro für den ersten Bauabschnitt sind mittlerweile zusammengekommen. Wenn dieser absolviert ist, soll auf der Westempore eine moderne, zweiflügelige Orgel mit 31 Registern errichtet werden, die das mittlere Fenster freilässt. Erst mit dieser Hauptorgel wird das geplante Instrument vollständig sein. Deshalb müssen noch viele Spendengelder gesammelt werden. Maren Hellwig wirbt deshalb für die Übernahme von Pfeifenpatenschaften. Wie man eine solche antreten kann, verrät die übersichtlich gestaltete Homepage! Hier findet sich auch das Spendenkonto.
Doch jetzt wird erst einmal der Baubeginn gefeiert, wobei Orgelbaumeister Tilmann Späth das Projekt präsentieren und Mitglieder des Förderkreises über die Rahmenbedingungen informieren werden. Die Schirmherrschaft des Großprojektes hat der Sänger und Entertainer Gunther Emmerlich übernommen, der einen Auszug aus seinem aktuellen Programm beisteuert. Der Jugendchor an St. Marien Greiz und die Junge Hofkapelle Greiz unter Leitung von Ralf Stiller bereichern die Veranstaltung mit weiteren Musikwerken.

22. April, 17 Uhr, Stadtkirche St. Margarethen Kahla
www.jwok.de

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