Ein Senfkorn fällt auf fruchtbaren Boden
Erprobungsraum: Missionarische Gottesdienste in Großschwabhausen
Von Doris Weilandt
Sonntagmorgen in Großschwabhausen bei Jena. Im neuen Gemeindezentrum beginnt ein Gottesdienst, den nicht die Pastorin, sondern ein Team leitet, das sich ein Senfkorn zum Zeichen gewählt hat. Es soll wachsen und groß werden. Viele der Anwesenden kommen aus Jena, Weimar oder anderen Orten. Der Saal ist gut gefüllt. Seit Juli ist dieses Projekt als Erprobungsraum zusammen mit der »Oase« im Nachbardorf von der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland anerkannt. »Wir wollen einen missionarischen Gottesdienst machen und die Hemmschwelle, dass Leute unter Gottes Wort zusammenkommen, gering halten«, sagt Markus Klippstein, der neben seiner Frau Almuth zu den Initiatoren gehört.
Seit drei Jahren säen sie Senfkörner, zuerst im Kulturhaus in Münchenroda, jetzt in Großschwabhausen. Das Thema an diesem Sonntag lautet: »Glück ist kein Zufall«. Gemeindemitglieder gehen der Frage nach, wo wahres Glück zu finden ist. Dazwischen immer wieder Ansprachen, und vor allem handgemachte Musik – Gitarren, Akkordeon, E-Piano und Gesang. Das Team um Familie Klippstein ist sehr engagiert, was viele Anwesende freut.
Gastredner Alexander Graf zu Castell-Castell spricht über König David, den Weltglücksbericht und Augustinus. Auch über die Alpha-Kurse, mit denen die Gemeinden im Großschwabhäuser Kirchspiel geschult werden. Er ist Geschäftsführer von Alpha Deutschland e.V. mit Sitz in Weimar. Die Zukunft sieht er nicht in der Evangelischen Kirche, sondern in der Gemeinschaft aller Christen.
Thomas Stelzner, einer der Gitarrenspieler, erzählt über die Form des Gottesdienstes: »Die Lebendigkeit, die man spüren kann, hat sich im Verlauf der Zeit entwickelt.«
»Familie Klippstein ist mit Herz und Seele dabei. Die Predigten sind verständlich«, sagt Kirchengemeindemitglied Nadine Bähr. Sie besucht nicht nur die monatlichen Senfkorn-, sondern alle Gottesdienste im Kirchspiel.
Es entsteht die Frage, ob die ohnehin mitgliederschwachen Kirchgemeinden auf den Lande durch solche Initiativen wirklich wachsen oder sich eher weiter ausdünnen. Das Senfkorn birgt mehrere Optionen.
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