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Er hat an der Uhr gedreht

Als Fachmann alles im Blick: Harald Heinecke bemerkt sofort, wenn etwas an der Turmuhr der St. Laurentiuskirche nicht in Ordnung ist. | Foto: Traugott Keßler
  • Als Fachmann alles im Blick: Harald Heinecke bemerkt sofort, wenn etwas an der Turmuhr der St. Laurentiuskirche nicht in Ordnung ist.
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Ehrenurkunde für Aufzieher der Kirchturmuhr von Jena-Maua

Von Traugott Keßler

Harald Heinecke gehörte zu den 120 ausgezeichneten Bürgerinnen und Bürgern, die zum Tag des Ehrenamtes von Jenas Oberbürgermeister Albrecht Schröter ins Historische Rathaus eingeladen worden waren. Heinecke aus der Vorortgemeinde Maua erhielt die Urkunde für mehr als 60 Jahre treuen Dienst als Turmuhraufzieher an der St. Laurentiuskirche seines Heimatortes.
Alles begann 1956. Damals setzte der knapp zwanzigjährige Werkzeugmacher die wegen eines defekten Zahnrades mehrere Jahre nicht funktionsfähige Uhr wieder instand. Seitdem steigt Heinecke wöchentlich einmal in die Uhrenstube, um mit einer Handkurbel das Uhrwerk und die beiden Schlagwerke an der mechanischen Turmuhr aufzuziehen. Seinem Technikverstand entgeht dabei nicht, ob an der Uhr etwas »nicht in Ordnung« ist. Bevor größere Probleme entstehen, werden kleine Unregelmäßigkeiten möglichst gleich korrigiert. Immerhin ist die in der Leipziger Turmuhren-Fabrik Bernhard Zachariä hergestellte Uhr bereits 115 Jahre alt. Dank der regelmäßigen Pflege und Nachjustierung zeigt die Uhr den Einwohnern von Maua minutengenau die Zeit an. Die jährlich notwendigen Zeitumstellungen von Winterzeit auf Sommerzeit und zurück werden vom Uhraufzieher von Hand vorgenommen. Das Uhrwerk treibt die Zeiger von zwei Ziffernblättern an. Bei den Schlagwerken für die Viertelstunden- und vollen Stundenschläge werden die Kräfte über Drahtseile auf Hämmerchen übertragen, die die beiden Schlagglocken in einem Gestell auf dem Dachfirst der Kirche zum Klingen bringen. Diese durchaus seltene Lösung machte sich erforderlich, da die Kirche in Maua über keinen Turm verfügt.
Dass der wöchentliche Aufstieg in die Uhrenstube dem Achtzigjährigen immer schwerer fällt, merkt er besonders seit ihm im letzten Jahr ein neues Hüftgelenk implantiert wurde. Sohn und Enkel, die ebenfalls in Maua wohnen, sind schon seit langem bestens in das Uhraufziehen und in die Wartungsarbeiten eingewiesen. »Sie werden später die Arbeiten übernehmen. Sobald es mir wieder möglich ist, werde ich auch wieder nach der Uhr schauen. Wir werden uns dann in die Arbeit teilen«, schaut Harald Heinecke in die Zukunft.

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Online-Redaktion

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