Wenn das Spielzeugauto mit Solarstrom fährt
Christliches Gymnasium: Stiftungskooperation unterstützt Bildungsprojekt zu erneuerbaren Energien
Von Beatrix Heinrichs
Während bei der Weltklimakonferenz in Bonn nur über Temperatur-Obergrenzen und Kohleausstieg verhandelt wurde, erzeugt die 9 b des Christlichen Gymnasiums in Jena schon ihren eigenen Strom. Aus einer schulheftgroßen Solarzelle gewinnen die Jungen und Mädchen Energie – genug, um damit ein Spielzeugauto über die Bank sausen zu lassen.
Die kleine Versuchsanordnung ist Teil eines modularen Lehrkonzepts zum Thema erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit. Entwickelt hat es die Heidelberger Stiftung für erneuerbare Energien.
21 Boxen mit Experimenten, Lernspielen, Arbeitsblättern und Lehrerhandreichungen hat die unabhängige Organisation nun an das Gymnasium übergeben. »Die Lernanregungen sollen helfen, die Schüler mit den energetischen Grundlagen unserer Gesellschaft vertraut zu machen und sie für den Klimaschutz zu sensibilisieren«, sagt Georg Eysel-Zahl, Geschäftsführer der Stiftung.
Schulleiterin Susanne Raab überzeugt das Konzept: »Trotz eng gestrickter Lehrpläne bleibt das Anwenden des Gelernten, das sprichwörtliche Begreifen enorm wichtig.« Für Klassenlehrerin Katja Scholz, die in der 9 b Physik unterrichtet, sind die Modulboxen eine echte Bereicherung: »Die Materialien sind hochwertig gefertigt, durchdacht und sinnvoll zusammengestellt.« Angelegt für die Sekundarstufe I, können die Kästen vorrangig im Biologie- und Physikunterricht eingesetzt werden, eignen sich aber auch für Erdkunde, Chemie, Ethik und Religion. Am Christlichen Gymnasium in Jena sollen einzelne Module zudem in den Fächern »Globales Lernen« und »Mensch-
Natur-Technik« Verwendung finden.
Den teilnehmenden Schulen werden die Unterrichtssätze meist dauerhaft übereignet, die anfallenden Materialkosten müssen eigenständig aufgebracht werden. Unterstützung dabei erhält die Evangelische Schulstiftung Mitteldeutschland, Träger des Christlichen Gymnasiums, von der Klimaschutz-Stiftung Jena-Thüringen, die das Projekt auch für die Stiftungsschulen in Erfurt und Mühlhausen finanziert.
Geplant ist, dass die 9 b ihr erworbenes Wissen später an die Schüler der unteren Stufen weitergeben kann. Patenschaftliches Lernen zu fördern und über die Wände des Klassenzimmers hinauszudenken, das sei ein Anliegen dieses Projekts, sagt Susanne Raab: »Wir möchten die Kinder in dem Vertrauen ausbilden, dass sie sich der Probleme von morgen annehmen werden.«
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