»Plus + Punkt« für die junge Generation
Offiziell gestartet ist das Projekt Jugendkirche im Dezember. In den nächsten Wochen soll es die Arbeit aufnehmen.
Von Angela Stoye
Mit dem Auftakt ist Martin Olejnicki sehr zufrieden. Rund 50 Interessenten, Erwachsene und Jugendliche, kamen zum »Kick off« für die Jugendkirche Anhalts am 10. Dezember nach Großpaschleben bei Köthen. »Das zeigt mir, dass Interesse an unserem Vorhaben besteht«, sagt der Pfarrer, der an diesem Tag als Koordinator des Projekts und als Kreisjugendpfarrer für den Kirchenkreis Köthen eingeführt wurde. Zudem ist er als Gemeindepfarrer für Frenz, Kleinpaschleben und Trinum zuständig.
Zahlreiche Jugendliche hatten sich im Vorfeld dieses Auftakts an einer Abstimmung über den Namen der Jugendkirche beteiligt. Sie trägt nun den Namen »Plus + Punkt«. Ab diesem Jahr sollen ihre Angebote in Form thematischer Module in Schulen und kirchlichen Gruppen vorgestellt und beworben werden. Unter dem Titel »Wertvolles Leben«, »Ist Gott eine Spaßbremse?«, »Endstation Friedhof« und »Schein oder sein« versprechen sie für Stunden spannende Informationen und Diskussionen. Nach den Winterferien im Februar kann es damit losgehen. »In den nächsten Wochen werde ich mich bei Religions- und Ethiklehrern vorstellen und unsere Angebotsflyer verteilen«, sagt Pfarrer Olejnicki. Dabei muss er nicht bei null beginnen. Seit Längerem besteht ein Kontakt zum Bibelkreis der Freien Schule Anhalt in Köthen, den der Religions- und Musiklehrer David Lein gründete. Acht, neun Schüler kommen hier einmal in der Woche zusammen; Martin Olejnicki ist manchmal bei den Treffen dabei.
Die Jugendkirche »Plus + Punkt« versteht sich zunächst nicht als festes Gebäude, sondern will eine Gemeinschaft von Jugendlichen sein, die sich im Namen des dreieinigen Gottes versammelt. Seitens der Landeskirche, so sieht es das Projekt vor, sollen sie mit ihren Begabungen und Stärken wahrgenommen und gefördert werden. Zugleich aber sollen die Jugendlichen ihre Kirche neu denken und ihre Zukunft mitgestalten. Den Glauben sollen sie als Halt und Orientierung für ihr Leben entdecken und schließlich Gemeinschaft erleben und Verantwortung übernehmen können. Die geplanten Bildungsangebote richten sich an junge Menschen, Vorkonfirmandinnen und -konfirmanden von zehn bis zu zwölf Jahren, an Konfirmandinnen und Konfirmanden
(12- bis 14-Jährige) und an Jugendliche ab 14 Jahren. Dass bestimmte Angebote sich auch an Vorkonfis richten, hat seinen Grund. »Die Christenlehre geht – bis auf Ausnahmen in den Dörfern – bis zur vierten Klasse. Der Konfirmandenunterricht beginnt in der siebenten«, so Pfarrer Olejnicki. Nach zwei Jahren Pause sei es sehr schwer, wieder Gruppen zu sammeln. »Hier in Köthen zum Beispiel gibt es als kirchliches Angebot für die Fünft- und Sechstklässler nur den Chor.« Diese Lücke soll die Jugendkirche schließen helfen.
Zu ihren weiteren Arbeitsfeldern gehören Jugendgottesdienste. Hierzu sollen die Jugendlichen in ihren jeweiligen Kirchengemeinden beraten und unterstützt werden, um einen solchen Gottesdienst in ihrer Kirche feiern zu können. Weitere Arbeitsgebiete sind Seelsorge sowie Chor- und Bandarbeit. Überregional sollen sich die Jugendlichen aus den Gemeinden der Landeskirche Anhalts mithilfe der Jugendkirche besser vernetzen können. Angestrebt sind viermal im Jahr kirchenkreisweite Konfirmandentreffen und landeskirchenweite Jugendtreffen. »Diese gab es lange nicht mehr und das fehlt«, so Martin Olejnicki. Auch viele Junge Gemeinden, hat er festgestellt, existierten eher für sich. »Mit der Jugendkirche haben wir die Chance, das zu verändern.«
Ihre Kooperationspartner sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in der Landeskirche Anhalts auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendarbeit tätig sind, die Kirchengemeinden und -kreise sowie Schulen und diakonische Einrichtungen.
Dass die Jugendkirche »Plus + Punkt« sich zunächst als Einrichtung ohne Gebäude versteht, war oben im Text zu lesen. Richtig ist aber auch, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt durchaus über ein eigenes Haus verfügen könnte. Die Dorfkirche in Großpaschleben, eine kaum mehr genutzte Gemeindekirche, bietet sich an. Doch um als Treffpunkt das gesamte Jahr über dienen zu können, muss sie in drei Bauabschnitten saniert und ihr Innenraum durch den Einbau von Gruppenräumen, Küche und Sanitäranlagen dem neuen Zweck angepasst werden. Wann das geschehen wird, bleibt vorerst offen.
Autor:Online-Redaktion |
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