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Lektoren- und Prädikanten im Ehrenamt
Ohne sie geht es nicht

Erkennen Sie den Unterschied? Der ehrenamtliche und der hauptamtliche Prediger. Stephen Gerhard Stehli (l.) ist ordinierter Prädikant und Vorsitzender des Domgemeindekirchenrats, daneben Domprediger Pfarrer Jörg Uhle-Wettler. Beide werden im Magdeburger Dom beim Festgottesdienst zum Mauritiusfest anlässlich 500 Jahre Dombauvollendung am 27. September mitwirken.  | Foto: Viktoria Kühne
  • Erkennen Sie den Unterschied? Der ehrenamtliche und der hauptamtliche Prediger. Stephen Gerhard Stehli (l.) ist ordinierter Prädikant und Vorsitzender des Domgemeindekirchenrats, daneben Domprediger Pfarrer Jörg Uhle-Wettler. Beide werden im Magdeburger Dom beim Festgottesdienst zum Mauritiusfest anlässlich 500 Jahre Dombauvollendung am 27. September mitwirken.
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Nicht umsonst: Die ehrenamtliche Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, über die Aufgaben und Bedeutung unentgeltlichen Engagements in der Kirche.

Von Benjamin Lassiwe

Sie ist die bekannteste Ehrenamtliche in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): Irmgard Schwaetzer, Präses der Synode der EKD. Anders als viele andere Spitzenvertreter des deutschen Protestantismus erhält die frühere Bundesministerin für ihren Einsatz kein Honorar. Und anders als viele andere Spitzenvertreter ist sie zunächst Mitglied eines Gemeindekirchenrates, des Berliner Domkirchenkollegiums, gewesen, um dann über die Wahl in die Kreissynode, die Wahl in die Landessynode und schließlich die Wahl in die EKD-Synode auf der Bundesebene anzukommen.
„Ich bin überzeugt davon, dass die Rolle der Ehrenamtlichen in der Kirche in den nächsten Jahren immer wichtiger werden wird“, sagte Schwaetzer im Gespräch mit »Glaube + Heimat«. „Die Kirche wäre nicht Kirche, gäbe es keine Ehrenamtlichen, die sich in der Begleitung von Menschen in schweren Situationen oder für die Entwicklungshilfe engagieren oder aktiv den Gottesdienst mitgestalteten.“ Aufgabe der Hauptamtlichen sei es, alles dafür zu tun, dass sich diese Menschen bestärkt, wertgeschätzt und wahrgenommen fühlen. „In den Gemeinden braucht es einen guten Kommunikationsstil“, mahnt sie an. Die Menschen wollten auch geistlich begleitet werden. „Viele Ehrenamtliche möchten den Sinn, den sie in ihrer Tätigkeit sehen, auch mit Glaubenspraxis verbinden.“
Ein ganz praktisches Beispiel sei die Vorbereitung von Gottesdiensten. „Von Zeit zu Zeit sollte man alle zusammenholen, die in der Gemeinde bei Gottesdiensten mithelfen und mit ihnen über das reden, was sie da machen – und zum Beispiel auch über die Bedeutung der einzelnen Teile des Gottesdienstes oder das Kirchenjahr sprechen.“ Wer beim Austeilen des Abendmahls helfe, müsse auch wissen, was er da macht. „Da ist es gut, wenn man in der Gemeinde auch mal über die Einsetzung am Gründonnerstag, die unterschiedlichen Praktiken in den unterschiedlichen Kirchen und die Bedeutung von Leuenberg spricht.“ Schließlich müssten auch die Ehrenamtlichen damit rechnen, von anderen Gemeindegliedern danach gefragt zu werden.
Eine besonders wichtige Rolle nehmen für Schwaetzer dabei auch die Prädikanten ein: „Ich glaube, dass wir in der Zukunft diese Ausbildung und die Menschen, die diese Ausbildung machen, vermehrt brauchen werden. Die Absolventen eines Theologiestudiums werden den Bedarf an Menschen, die in der Fläche des Landes Gottesdienste und Andachten gestalten, nicht decken können: Gründlich und seriös ausgebildete Prädikanten sind Teil des Verkündigungsteams der Zukunft.“
Gleiches gelte für Menschen, die zunächst ein anderes Fach studiert haben, in einem Beruf tätig waren und dann ein verkürztes Theologiestudium als Ausbildung für Quereinsteiger draufsatteln. „Diese Menschen können mit ihrer Lebens- und Berufserfahrung eine wichtige Ergänzung sein.“
Für Schwaetzer selbst neigt sich die Zeit des eigenen Ehrenamtes dagegen allmählich dem Ende entgegen. Im November wird sie in Berlin die letzte reguläre EKD-Synodentagung leiten. Im Zentrum stehen dann die „Elf Leitsätze“, die ein Zukunftsteam im Sommer zur Zukunft der EKD vorgestellt hatte. „Dabei haben wir nicht zuletzt die Impulse aus den in den Landeskirchen laufenden Reformprozessen aufgenommen. Wir sind dort im Moment in einer Phase der Überarbeitung“, sagt Schwaetzer. „Die erste Fassung war eine reine Diskussionsfassung, die gerade deswegen an die Synodalen, die Kirche und die Öffentlichkeit gegangen ist, damit darüber diskutiert wird.“
Die wichtigsten Rückmeldungen hätten sich dabei auf die Sprache, die Erkennbarkeit der theologischen Begründung des Textes und die Rolle der Gemeinde bezogen. „Wichtig ist aber: Auch das, was die Synode dann im November beschließt, wird weiter den Charakter von Impulsen haben“, sagt Schwaetzer. Daraus entstehe keine Vorlage, die so umgesetzt werden müsse. Klar sollte nur die Richtung bleiben: „Die Kirche der Zukunft muss flexibler sein, sie muss sich stärker als Netzwerk verstehen und in aller Vielfalt als Gemeinschaft erkennbar sein.“

Autor:

Online-Redaktion

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