Magdeburg
Pfeiffersche Stiftungen müssen finanziell saniert werden

Die Pfeifferschen Stiftungen sind die größte sozialdiakonische Einrichtung in Sachsen-Anhalt. | Foto: Pfeiffersche Stiftungen/Foto Video Lehmann
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Die größte diakonische Einrichtung in Sachsen-Anhalt steht vor großen finanziellen Problemen. Am Montag hat das zuständige Amtsgericht ein Schutzschirmverfahren für die Pfeifferschen Stiftungen angeordnet. Ziel ist eine Sanierung in Eigenregie.

Magdeburg (epd). Die diakonischen Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg sind in eine finanzielle Schieflage geraten. Daher hat das Amtsgericht Magdeburg am Montag ein Schutzschirmverfahren angeordnet. Dies habe man selbst beantragt, teilten die Stiftungen am Montag in Magdeburg mit. In den kommenden zwölf Monaten soll die gemeinnützige Einrichtung, zu der unter anderem zwei Krankenhäuser gehören, umfassend finanziell saniert werden.

Der Betrieb soll weitergehen

Der Geschäftsbetrieb aller Einrichtungen einschließlich der beiden Kliniken in Magdeburg-Cracau und in Lostau bei Magdeburg sowie der weiteren Tochtergesellschaften werde regulär vom Vorstand fortgeführt, hieß es. Die Zahlung der Löhne und Gehälter sei gesichert.

Ulrike Petermann, Theologische Vorständin der Pfeifferschen Stiftungen, sagte, es sei oberste Priorität, die Angebote und Leistungen fortzuführen. Man arbeite eng mit Partnern aus Politik und Wirtschaft zusammen, um die Versorgung in der Region auch langfristig sicherzustellen. Laut Sachsen-Anhalts Finanzminister Michael Richter (CDU) werde die Landesregierung den Sanierungsprozess unterstützen. Dies solle vorwiegend über die Investitionsbank des Landes erfolgen.

Stiftungen stehen unter massivem Kostendruck

Steigende Sach- und Personalkosten ohne angemessene Gegenfinanzierung sowie zusätzliche strukturelle Anforderungen hätten insbesondere die Kliniken in eine wirtschaftliche Schieflage versetzt, hieß es. Von dem Verfahren sind demnach auch das Medizinische Versorgungszentrum sowie die Dienstleistungsgesellschaft betroffen.

Die Förderstiftung bleibe vom Verfahren gänzlich ausgenommen, hieß es weiter. Damit seien Spenden für die Arbeit der diakonischen Einrichtung weiterhin möglich. Ebenfalls nicht betroffen sind den Angaben zufolge das Kinderzentrum Magdeburg und das Bildungszentrum für Gesundheitsberufe. Auch die Arbeit der Integrationsgesellschaft bleibe vom Verfahren unberührt.

Als Generalhandlungsbevollmächtigter wird den Angaben zufolge der Dresdner Rechtsanwalt Thomas Mulansky den Sanierungsprozess begleiten. Unterstützt werde er von einem Expertenteam um Jens Peukert, Vorstandsvorsitzender der Lohfert & Lohfert AG in Hamburg, einer Unternehmensberatung für Krankenhäuser, und Gunnar Müller-Henneberg, Rechtsanwalt aus Stuttgart.

Gesucht wird ein tragfähiges Zukunftskonzept

Im Schutzschirmverfahren solle die Stabilität aller Bereiche verbessert und das langfristige Engagement der Stiftungen bestmöglich erhalten werden, sagte Mulansky. Es gehe darum, ein nachhaltiges und tragfähiges Zukunftskonzept zu entwickeln, ergänzte Peukert. Laut Müller-Henneberg gibt es gute Sanierungschancen für die Stiftungen.

Lars Timm, seit 9. Januar neuer Entwicklungs-Vorstand, zeigte sich zuversichtlich, dass man die richtigen Maßnahmen beschließe und gemeinsam einen klaren Plan für die Zukunft der Stiftungen fassen werde.

Die gemeinnützigen Pfeifferschen Stiftungen wurden 1889 gegründet. Mit rund 2.000 Mitarbeitern sind sie nach eigenen Angaben die größte sozialdiakonische Einrichtung in Sachsen-Anhalt. Neben dem Klinikum in Magdeburg-Cracau gehören unter anderem Pflege- und Wohnangebote für Senioren oder Werkstätten für Menschen mit Behinderungen zu der Einrichtung.

Autor:

Oliver Gierens

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