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Nordeuropäische Kathedralkonferenz 2024
35 Kathedralen aus 11 Ländern

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Zur Nordeuropäischen Kathedralkonferenz trafen sich im Februar in Lund (Schweden) aus 11 Ländern 83 Vertreter von insgesamt 35 Kathedralen. Aus Deutschland nahmen die Dome von Lübeck, Braunschweig, Naumburg und Magdeburg teil. Nicht alle der vertretenen Kirchen sind Bischofssitze, was der Begriff Kathedrale ja wörtlich bedeutet, aber es sind alles bedeutende Kirchen. Lund war schon 1103 Sitz eines Erzbischofs, der älteste Altar in der Krypta des Domes wurde 1123 geweiht. Die Reformation führte auch hier zur Säkularisierung oder Zerstörung von Klöstern und Kirchen, aber der Dom blieb das wichtigste Gebäude der Stadt und ist bis heute Sitz eines Bischofs.  
„Mit Unsicherheit leben“
„Mit Unsicherheit leben“ war das Thema der Konferenz. Die Weltlage ist unsicher – wegen der Pandemie wurde die Konferenz mehrfach verschoben und verlegt, Kriege und Krisen bereiten europa- und weltweit Sorgen. Aber auch die Lage der Kirchen ist unsicher. Die evangelisch-lutherische Kirche in Schweden ist erst seit dem Jahr 2000 nicht mehr Staatskirche. Da gibt es natürlich erhebliche Unterschiede zur Situation besonders in Ostdeutschland – vor allem, was die immer noch vergleichsweise sehr guten Möglichkeiten zur Anstellung von Personal betrifft. Aber in den Vorträgen und Workshops kam einiges zur Sprache, was auch für uns Anregung sein kann – die vielen Gespräche mit den anderen Teilnehmern sowieso.
Bildungsarbeit der Kathedralen
Bildung ist ein ganz wichtiger Aspekt in einer Gesellschaft, in der viele Menschen die christlichen Hintergründe und Bezüge z.B. für Feiertage im Kalender nicht mehr kennen. Auch wenn es dabei nicht um Mission geht – allein schon die Vermittlung von Wissen über Geschichte und Traditionen kann eine Aufgabe der zentralen Kirchen sein und die historische und gegenwärtige Bedeutung der Kathedralen betonen.
Erinnerung und Reliquien
Den Umgang mit der Vergangenheit thematisierte u.a. ein Pilgerweg zu Orten in der Stadt Lund, an denen Kirchen und Klöster als Folge der Reformation verschwunden sind. Auch über Reliquien wurde gesprochen – gut reformatorisch natürlich nicht als Objekte der Anbetung. Aber als sichtbare, be-greifbare Zeichen zum Andenken an beispielgebende Menschen der Geschichte erfreuen sich Reliquien und ihre Gedächtnisorte in Skandinavien und in England wachsender Beliebtheit.
Kirche der Zukunft
Was für eine Kirche wollen wir sein? Offen und einladend, ein Angebot für die gesamte Bevölkerung (als „folk church“) oder eine Gemeinschaft von Glaubenden, die bewusst dazugehören, aber sich auch auf Basis ihres Glaubens in der Gesellschaft engagieren und kritisch zu Wort melden (als „community church“) – damit befasste sich der Vortrag des Dekans von Lund, Niclas Blåder, und er kam zu dem Schluss, dass für die Zukunft der Kirche beide Elemente nötig sind.
Nachhaltigkeit
Auch zum Thema Nachhaltigkeit gab es einen Vortrag. Die größten Umwelt-Probleme – so eine These – seien Eigensucht, Gier und Gleichgültigkeit. Dem könne man gerade mit christlichen Werten wie Bescheidenheit und Schöpfungsbewusstsein begegnen und so eine Verhaltensänderung bewirken.
Musik!
Einen wichtigen Aspekt für die Anziehungskraft von Kirchen stellt die Musik dar, von der – als Chorsänger teilnehmend und als Zuhörer aufnehmend – viele Menschen sich angesprochen fühlen, selbst wenn sie nicht Kirchenmitglieder sind. So wurden in die Vorbereitungsgruppe zur nächsten Kathedralkonferenz, die für 2026 in Exeter (England) geplant ist, ein Kirchenmusiker und eine Kirchenmusikerin berufen – auch die Beteiligung von Frauen soll verstärkt werden.
Die Konferenz in Lund, bestens geplant und organisiert, wirkt mit vielen musikalischen, geistlichen und kommunikativen Impulsen nach und weiter.
Helga Fiek, Magdeburger Dom

Autor:

Helga Fiek

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