Aus Leid wird Freude
So wird auch, wer mich isst, leben um meinetwillen.
Johannes 6, Vers 57 b
Von Reinhard Simon
Das große Thema des Sonntags in der Halbzeit zwischen Aschermittwoch und Osterjubel ist die Erfahrung einer Verwandlung von Leiden in Freude. In die aufgebrochene Erde unseres Lebens wird das Samenkorn des Glaubens gesät …
Das 6. Kapitel des Johannesevangeliums blickt voraus auf das Passahfest, das Fest der Befreiung, der großen Verwandlung, auf »die Nacht, in der Christus die Fesseln des Todes zerriss«. Es erzählt, wie die vielen satt wurden – was für ein Zeichen! Und dass sie nach ihm fragten. Ihr Leben spiegelte sich in der Wüstennot Israels, im Manna, das einst hatte überleben lassen, im Murren und der Abwendung von dem, der doch ihr Leben war.
Der Kreis um Jesus wird immer kleiner, wieder Murren und Abwendung, am Ende geht der Blick auf den Verrat.
Mittendrin (man muss von Vers 48 an lesen) ein Gespräch mit denen, für die Gott der geheimnisvolle »andere« und die Bibel »Regel und Richtschnur« ihrer ganzen Existenz war – in solcher Würdigung stehen die »Juden« (V. 52) bei Johannes! Und nun bringt Jesus dreierlei zusammen, darum die außergewöhnliche, dreifach gefüllte Wortwahl: Dass du das Brot des Alltags, diese Gabe zum Leben, teilst mit deinem Mitmenschen, dass er selbst, Jesus, in grenzenloser Liebe sein Leben teilte, Leib und Blut hingab als »tägliches Brot« zum Leben für uns, und dass drittens beides in eins »am Tisch des Herrn« die Gemeinschaft zusammenfügen sollte, die »die Kirche« heißt.
Denn was ist die Kirche anderes als eine Gemeinschaft, die es aus der Erfahrung einer so unglaublichen Gabe zu üben wagt, das Brot zu teilen und sich selbst zu geben? Alle Welt, sogar »viele seiner Jünger« finden das eine »harte Rede«. Sie aber hütet da ein Geheimnis – oder tut sie es nicht? –, dass Christus so »in ihr bleibt und sie in ihm«. Dieses Geheimnis heißt auf Latein »Sakrament« und meint nicht etwas vom Alltag Abgegrenztes, es muss ihn vielmehr kraftvoll durchdringen! Wenn also das Brot, das wir teilen, als Rose blüht …
Christus, du hast uns ein Geheimnis der Hoffnung anvertraut. Es macht uns zu lebendigen Menschen. In deiner Nähe kann Leiden in Freude verwandelt werden. Mitten in den Verhärtungen unserer Zeit öffne Herzen und Hände!
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.