Mächtiges Andachtsbild
Schulpforta: Mittelalterliches Tafelkreuz restauriert
Mit einem Festakt haben in dieser Woche die Landesschule Pforta und die Stiftung Schulpforta das restaurierte mittelalterliche Tafelkreuz der Öffentlichkeit übergeben. Das fast fünf Meter hohe Kreuz stammt aus dem 13. Jahrhundert und gehört zur ursprünglichen Ausstattung der Kirche. Das Besondere des aus mächtigen Eichenbohlen hergestellten Kreuzes ist die beidseitige Bemalung mit Darstellungen Christi am Kreuz. So funktioniert es als Andachtsbild von zwei Seiten.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als herausragendes Kunstwerk der Zisterzienserzeit erkannt, wurde es in den 1930er-Jahren erstmals restauriert und im Kirchenschiff aufgezogen. Nach der Vernachlässigung der Klosterkirche in der DDR-Zeit wurde nun eine umfassende Konservierung notwendig. Unter Leitung von Restauratorin Stephanie Exner aus Dresden wurden originale Farbbestandteile aufwendig fixiert, Halterung und Aufhängung überarbeitet und das Kreuz erstmals mittels moderner elektronischer Analyseverfahren untersucht. Die wissenschaftlichen Ergebnisse sollen in den kommenden Jahren publiziert werden.
Die Restaurierung samt wissenschaftlicher Untersuchung, Aufhängung des Kreuzes und Sanierung des darüberliegenden Gewölbesegments kostete rund 130 000 Euro. Die Summe wurde zum größten Teil durch Spenden und Erträge von Stiftungen, Vereinen und Einzelpersonen aufgebracht.
Übrigens sind die Fürsten- oder Landesschulen des sächsischen Kurfürsten Moritz ein Kind der Reformation. Nach Säkularisierung der Klöster in Pforte, Grimma und Meißen sollten hier junge protestantische Staatsbedienstete herangebildet werden. Heute lernen in der staatlichen Schule Gymnasiasten mit und auch ohne Bekenntnis. Die Schulkirche ist ein geweihtes Gotteshaus. Als Besonderheit gilt das vor dem Ewigkeitssonntag gefeierte Totengedenken »Ecce«. (G+H)
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