Kirchenkreis Salzwedel
Neuer Superintendent: Jesaja als Vorbild
Der Kirchenkreis Salzwedel hat einen neuen Superintendenten. Steffen Doms wechselt von Brandenburg in die Altmark – und will den Krisen zum Trotz Optimismus verbreiten.
Von Oliver Gierens
Lange musste Steffen Doms im November vergangenen Jahres warten, bis das Ergebnis feststand. Erst im dritten Wahlgang konnte er sich auf der Kreissynode in Gardelegen gegen die Mitbewerberin Annette von Biela durchsetzen, erst dann war klar: Der Thüringer, der zuletzt als Pfarrer im brandenburgischen Lauchhammer (Kirchenkreis Bad Liebenwerda) gewirkt hat, wechselt als neuer Superintendent in den Kirchenkreis Salzwedel. Am Sonntag Trinitatis wurde er vom Magdeburger Regionalbischof Johann Schneider in der Schlosskirche in Letzlingen in sein Amt eingeführt. Er löst damit Gerd Hinke ab, der das Amt kommissarisch übernommen hatte.
Während an diesem sonnigen Frühsommertag die Letzlinger Kirche gut gefüllt war, weiß nicht nur der neue Superintendent: Dieses Bild ist in den meisten Gemeinden nicht die Regel. Allein im nordwestlichen Zipfel der EKM hat sich die Zahl der Kirchenmitglieder seit der Jahrtausendwende halbiert: Von rund 40 000 Gläubigen im Jahr 2000 sind 2020 noch rund 20 000 übrig geblieben. Doch für den neuen Superintendenten ist dieser Trend kein Grund zur Resignation, wie er in seiner Predigt deutlich machte.
Auch aus einem Stumpfkann Neues hervorgehen
Denn Doms nimmt sich Jesaja zum Vorbild. Dessen Berufung zum Propheten, wie sie zu Beginn des 6. Kapitels im Buch Jesaja beschrieben wird, wählte der neue Superintendent zur Grundlage seiner Predigt und darüber hinaus auch seines Wirkens in der Altmark. "Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich senden? … Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich!" Diese Worte hat Doms nach eigenem Bekunden als Jugendlicher auf sich selbst bezogen. "Ich wollte mich in den Dienst nehmen lassen und auf Gott vertrauen", erzählte er von seiner Entscheidung, hauptberuflich in den Dienst der Kirche zu treten und das trotz Anfeindungen zu DDR-Zeiten von Seiten der örtlichen Parteiführung.
Und noch eine Aussage aus dem Jesaja-Text hat sich der neue Superintendent zu Herzen genommen: "Auch wenn nur der zehnte Teil darin bleibt, so wird es abermals kahl gefressen werden, doch wie bei einer Terebinthe oder Eiche, von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same wird solcher Stumpf sein." Selbst wo nur ein kleiner Funke da sei, werde Gott Neues entstehen lassen, machte er deutlich. "Jesaja war also nicht nur Verkünder von Unheil, sondern auch der Hoffnung", so Doms. In diesem Sinne werde ihm der Prophet als Vorbild für sein neues Amt dienen.
Und dabei will er die Gläubigen zwischen Salzwedel und Gardelegen mitnehmen, wie er im Gespräch mit der Kirchenzeitung sagte. "Dass wir uns austauschen können, liegt mir sehr am Herzen", so Doms. Ihm gehe es um eine gute Kommunikation mit den Gläubigen. So wolle er in einem ersten Schritt die Hauptamtlichen in den Gemeinden besuchen. "Knapp 20 000 evangelische Christen sind noch hier – das sind viele Menschen."
Stellenplan alserste größere Baustelle
Von deren Befürchtungen, aber auch Hoffnungen hatte Doms am Tag zuvor bei der Kreissynode erfahren, die zugleich als Kirchenkreiskonferenz abgehalten wurde. Hier konnten Gemeindemitglieder ihre Anliegen zum neuen Stellenplan äußern, der bereits seit rund zwei Jahren diskutiert wird. Laut Präses Hans-Joachim Schulz haben die rund 80 Teilnehmer verschiedene Szenarien besprochen – beispielsweise, dass sich Gemeinden zu Regionen mit gemeinsamen Personal zusammenschließen könnten. Ein Beschluss über den Stellenplan werde aber frühestens auf der Frühjahrssynode im kommenden Jahr fallen können, so Schulz.
Autor:Online-Redaktion |
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