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Sprengel Erfurt - Feuilleton

Beiträge zur Rubrik Feuilleton

Erik Satie, Novalis
und des Abenmahles göttliche Bedeutung

Der Armenier Alain Antiglou hat Erik Saties nüchterne aber nichts desto trotz weithin bekannte Klavier-Gymnopedie No. 1 in eine romantisch anmutende Orchesterfassung gebracht, die sich sehr, sehr gut anfühlt. Indessen - schon die ursprünglich so absolut auf's Wesentliche reduzierte Pianovariante ist eigentlich unüberbietbar - genauso wie ihr Komponist, dessen o.g. Werk  jetzt vor einhundertfünfunddreißig Jahren fertig gestellt worden war. WIKIPEDIA meldet über Erik Saties wechselhaftes Leben:...

  • Sonneberg
  • 03.08.23

Eine Gedenktafel gibt es seit 1956
DER THOMASKANTOR AUS GORSLEBEN

Als meine Frau 2006 von ihrem Studiengruppentreffen in Leipzig das Programm der Kantate des Thomaner-chores vom 11. März mitbrachte, stand da an zweiter Stelle die doppelchörige Motette "Unser Leben währet  siebzig Jahre" von Sethus Calvisius aus Gorsleben (1556-1615); genaues Geburtsdatum: 21.02.1556. Da hatte der Thomaskantor Calvisius also seinen 450. Geburtstag, und ich gehe gewiss recht in der Annahme, dass der damalige Thomaskantor, Georg Christoph Biller, ein Werk seines Amtsvorgängers...

  • Weimar
  • 31.07.23
  • 1
Foto: Foto:  Copyright: Martin-Niemöller-Stiftung
2 Bilder

Wanderausstellung „Else Niemöller"
13. 08.23, 12.15 Uhr, Lutherkirche Wiesbaden

PRESSEMITTEILUNG UND EINLADUNG Bundesweite Eröffnung der Wanderausstellung „Else Niemöller. Ihren Platz in der Welt finden.“ Sonntag, 13. August 2023, um 12.15 Uhr, Lutherkirche Wiesbaden Zur Ausstellungseröffnung „Else Niemöller. Ihren Platz in der Welt finden.“ lädt die Martin-Niemöller-Stiftung herzlich nach Wiesbaden ein. Die Vernissage am 13. August schließt an den Gottesdienst um 11 Uhr und das Kirchencafé in der Lutherkirche (Sartoriusstraße 16) an. Die Ausstellung wird eröffnet von Dr....

  • Erfurt
  • 27.07.23
Versöhnungskirche: Hier ist der Klang Berthiers zu Hause. Für die Gemeinschaft komponierte er 284 Gesänge. Sein wichtigstes Stilmittel war das Ostinato, bei dem sich eine Melodie oder ein Rhythmus ständig wiederholen. | Foto: Foto: kna-bild/Katharina Gebauer
2 Bilder

Jacques Berthier
Hymnen wie ein Pilzgericht

Taizé: Damit verbinden viele Christen vor allem die berühmten Gesänge der 70er-Jahre. Viele von ihnen stammen aus der Feder von Jacques Berthier – der sich selbst zurücknahm, um etwas ganz Eigenes zu schaffen. Von Alexander Brüggemann Ist es seine Herkunft aus dem burgundischen Auxerre, die Jacques Berthiers Musik so gut zu Taizé passen ließ? Vor allem war es wohl seine Bereitschaft, als Komponist auf die große Geste zu verzichten und stattdessen einfache, eingängige Melodien im Dienst von...

  • Jena
  • 25.07.23
  • 1

"Der Drache“
Parabel über Macht, Freiheit und Wahrheit

Das Ensemble des Kinder- und Jugendpfarramtes der Evangelischen Kirche in Mitteldeutsch-land (EKM) und des Vereins Spiel- und Theaterwerkstatt Erfurt geht mit dem Stück „Der Drache“ auf Sommertournee durch Mitteldeutschland. Premiere für die politische Märchenkomödie des russischen Dramatikers Jewgeni Schwarz (1896 -1958) ist am 30. Juli im Pfarrgarten in Großfahner. Weitere Open-Air-Gastspiele sind bis zum 5. August in Thüringen in Erfurt, Eisenach, Sömmerda und Kamsdorf sowie in...

  • Sprengel Erfurt
  • 24.07.23

Erinnerung an einen lange Zeit Todgeschwiegenen
BARTOLD ASENDORPF

Der Zeitgenosse von Alfred Ahner, Alexander von Szpinger, Walter Determann, Oskar von Zuborski und anderen, der mit diesen zur "Thüringer Gruppe" gehörte, war in seiner Wahlheimat so gut wie unbekannt.  Für die Zeit vor der Wende von 1989 ist die Antwort leicht zu geben. Asendorpf starb 1946 im Internie-rungslager Buchenwald II vermutlich an einer Infektion. Wenn man seinen Namen hätte bekannt machen wollen, hätte man auch von seinem Ende reden müssen, und das war tabu. Für die Zeit nach der...

  • Weimar
  • 19.07.23
Jacques Derrida *15. Juli 1930

Jacques Derrida - 15.Juli 1930 in Algier
die Zeichen und der Name

Am 15. Juli hatte Jacques Derrida Geburtstag, der französische Philosoph und Dekonstruktivist. Was ist Dekonstruktivismus? Ja nun - der frankophone Intellektualismus und seine Elite hatten bereits mindestens seit 1789 jede Menge interessanter Köpfe hervorgebracht. Seitdem will in Frankreich Philosophie keine Wissenschaft im Sinne dessen sein, was der große Haufe weiter nördlich als Wissenschaft hat verstanden haben wollen. Französische Philosophie - was ist das?  Es sind lange Gespräche am...

  • Sonneberg
  • 15.07.23
die Archäologen Jones Senior & Junior

13. Juni - geburtstag
Indiana Jones

Ja - genau! Nicht vergessen - Indiana Jones’ Geburtstag. Hier ist die Musik dazu - von John Williams. Indiana Jones ist jener Mann, welcher den Heiligen Gral sucht, findet und natürlich wieder verliert. Jedoch nicht, ohne vorher - vom Auge eines der letzten Tempelritter aufmerksam beobachtet - einige Schluck daraus getrunken zu haben - was ihm nun natürliche Unsterblichkeit verleiht. Indiana Jones ist es, der die Bundeslade ausgräbt und eine okkulte Nazitruppe damit besiegt, einem...

  • Sonneberg
  • 13.07.23
  • 1
Stefan George (1868 - 1933)

Stefan George zum 155.
Geburtstag

12. Juli - Stefan George hat Geburtstag. Man mag ihn und seinen Kreis mögen oder nicht - auf jeden Fall ist das Gedicht „DER FÜRST DES GEZIEFERS” aus dem Jahr 1907 immer wieder einer nachdenklichen Betrachtung wert. Bei der Beurteilung sich oft aufgeklärt, stolz und postmodern gebender Gesellschafts(de)konstruktion, die so oder so mit allerlei Heils- bzw. Unheilsversprechen um die Ecke kommen, ist der konservative George wirklich hilfreich. Auch Dietrich Bonhoeffer soll das Gedicht vom...

  • Sonneberg
  • 12.07.23
  • 1

Ich werde erfahren, dass mein Erlöser lebt
OSKA BRÜSEWITZ ZUM GEDÄCHTNIS

Meine Konfirmanden kannten nicht einmal seinen Namen. Aber wir sollten sie auch? Lagen sie doch, als Brüsewitz starb, noch in den Windeln oder waren nicht weit davon entfernt. Und ein paar Jahre später sprach kaum noch einer von ihm, auch wenn sein Name für die Damen und Herren der Abteilungen Inneres immer ein Reizwort blieb, und das Brüsewitz-Zentrum in Bad Oeynhausen als "Dokumentations- und Informationszen- trum" manchem noch heute ein Dorn im Auge ist. Am 22. August 1976 ist Brüsewitz auf...

  • Weimar
  • 08.07.23
  • 1

Gott der Herr hat sie gezählet
DAS MEISTE GESCHIEHT OHNE UNS

Ein Abend Mitte Januar. Im Norden senkt sich der große Wagen, als setze er zum Sturzflug an. Himmels-W, Milchstraße und Mond sind meinen Blicken verborgen. Die meisten Sternbilder kenne ich nur dem Namen nach. Aber Bewegung am Himmel: Flugzeuge von Nord nach Süd, von West nach Ost in 10 km Höhe. Ein Hubschrauber blinkt vor sich hin. Was ich sehe, ist vordergründig. Dahinter kommen die Tiefen des Alls mit schwarzen Löchern und dergleichen.. Und dann die Vögel des Himmels, die Wassertiere und die...

  • Weimar
  • 05.07.23
  • 1

Ohne sie wären wir verloren gewesen
UNSERE TANTE HANNELORE

Sie hat unsere Kinder betreut und großgezogen. Sie hat über Jahrzehnte für uns gekocht, gebügelt, gereinigt und aufgeräumt. Ohne sie wären wir verloren gewesen. Sie war treu, verlässlich und kaum krank. Unsere Kinder waren ihre Kinder, und die lieben sie bis zum heutigen Tage, vor allem die Großen: Susanne und Lorenz.  In Bad Berka war es für sie und uns am einfachsten. Als wir nach Blankenhain gezogen waren, kam sie mit dem Bus. Es waren ja bloß sechs Kilometer zu fahren. Nach Oldisleben war...

  • Weimar
  • 30.06.23
  • 1
Archivbild der Sommerkonzerte Volkenroda.  | Foto: Astis Krause

1:1 CONCERTS, Mitmach-Bachkantate, Kammerkonzert
Musikalische Denkwerkstatt im Kloster Volkenroda

Vom 23. bis 25. Juni findet im thüringischen Kloster Volkenroda eine Musikalische Denkwerkstatt statt. Hintergrund ist das erfolgreiche Kammermusikfestival Volkenroda, das seit mehr als zehn Jahren interdisziplinär Kultur aufs Land bringt – im Spannungsfeld zwischen Musik und Architektur, Klang und Raum. Im Konzert am Samstagabend (18.30 Uhr) mit dem Motto „Werk-Statt-Denken“ im Christus-Pavillon wird hörbar, was tagsüber im Publikumsworkshop erdacht wurde. Auch die 1:1 CONCERTS, die 2019 bei...

  • Sprengel Erfurt
  • 09.06.23

Drei Sätze für alte Männer
FILMRESTE

Der Titel des Films ist mir entfallen. Die Namen der beiden Darsteller ebenso.  Ich weiß nur, dass ich den Weißen nicht besonders mag. Sie liegen jedenfalls beide, Weißer und Schwarzer, in einem Krankenhauszimmer und haben nicht mehr lange zu leben. Dass sie beide in einem Zimmer liegen, missfällt am  meisten dem Weißen. Doch die Umstände lassen es gerade nicht anders zu. So beschränken sich deren Gespräche zunächst auf das Nötigste. Nur langsam kommen sie sich näher. Der Schwarze hat einmal...

  • Weimar
  • 02.06.23
  • 2

Nicht durch Heer oder Kraft
PFINGSTEN

Es soll nicht durch Heer oder Kraft geschehen, sondern durch meinen Geist, spricht der Herr Zebaoth (Sacharja 4,6). Pfingsten ist das schönste Fest der Christenheit! Jedenfalls was die Jahreszeit betrifft. Alles ist grün. Die Apfelblüte ist voll ausgebildet. Flieder und Raps geben ihre Farben und ihren Duft dazu. Einfach schön ist das, und es tut gut, alles zu sehen, hindurch zu gehen oder hindurch zu fahren! Pfingsten - das Fest des Heiligen Geistes, - der Geburtstag der Kirche. So haben wir...

  • Weimar
  • 29.05.23
  • 1

Mir ist es eine wunderbare Musik
AUFGESÄGT

Meine Liebe ist aufgesägt worden zwischen den Brüsten, weil sie eine neue Aortenklappe brauchte. Vorstellen will ich mir das nicht, wie es blutete und Partikel von Haut und Knochen abgesaugt wurden. Als sie immer schwächer wurde, hatte ihr Kardiologe gesagt: "Nun muss es sein!" Nach ITS und Wachstation kam sie in ein Zwei-Bett-Zimmer und langsam, langsam wieder zu Kräften. Lange noch schmerzte die Narbe, und behandelt werden musste sie wie ein rohes Ei. Nun, nach einigen Monaten, gilt sie als ...

  • Weimar
  • 21.05.23
  • 2

Morgen könnte es zu spät sein
SPÄTE LIEBE

Liebesbriefe sind eine Sache junger Leute und früher Jahre. Damals erwartete und las ich sie mit klopfendem Herzen. Ich habe sie abgeheftet Brief um Brief. Wir lebten ja zusammen all die Zeit. Wenn wir uns schrieben, dann um Differenzen zu klären oder neue aufzureißen. Heute nun, da ich alt bin, bekam ich wieder einen von der Gefährtin meines Lebens. Geschrieben vor einer OP, im Ungewissen. Beim Abschied hatte ich sie geküsst und ihr das Zeichen des Kreuzes auf die Stirn gemalt. Was für eine...

  • Weimar
  • 16.05.23
  • 1

die Heiligkeit der Arbeit
ein Pamphlet für Joseph am 1. Mai

Als der östliche Teil unseres Vaterlandes an die Sowjetunion verloren gegangen war, hatten die Genossen mit traumwandlerischer Sicherheit über Nacht recht schnell eine Art neuer Religion erfunden. In völligem Unverständnis des Nietzscheanischen Übermenschengedankens versuchten die Genossen, das Bild einer "Allseitig entwickelten sozialistischen Persönlichkeit" als Orientierungsidee in den Raum zu stellen. Krippe, Kindergarten, Hort und Schule, Werkhöfe und Jugendorganisationen von DSF bis GST...

  • Sonneberg
  • 01.05.23
William Blake - der Weltschöpfer bei der Arbeit

zum Sonntag Jubilate
die Werke des Schöpfers

"Am ersten Tag rief er das Licht ins Leuchten, am zweiten die Idee vom Unterschied. Am dritten Tage wollte er befeuchten die trockne Erde, dass sie fürder mied den Prall der Wogen und die feuchten Fluten - und Ufer bilde gegen Moor und Ried. Zum Vierten zündet er der Sterne Gluten samt allem, was am Sphärenhimmel wohnt. Zwei große Lichter, als man nennt die guten und jedes Kindlein kennt als Sonn’ und Mond. Zum Fünften spendet Gott für Meer und Lüfte das Ei der Null, des Zahlenwert kaum lohnt....

  • Sonneberg
  • 25.04.23

AD ORNUM
das Honigopfer am Karfreitag

"Ist es vielleicht gar, dass so, wie die Schrift einen ihre eigenen Zeichen weit überfliegenden Sinn auf das Papier bannt, zusätzlich auch dieser Sinn noch ein Etwas herbei bannen will, welches jenseits seiner eigenen Bedeutung sich regt und lebt? Und auch bannen kann, wenn nur dieses Etwas im Kult und der Kunst mit Hingabe an die eigene Seele geübt und gespielt und ihm geopfert wird."In weiser Meditation der Gedanken Friedrich Wilhelm Nietzsches über das Honigopfer auf den Gipfeln, wo der...

  • Sonneberg
  • 07.04.23
  • 1
Mosaik des Meisters der Palastkapelle, Palermo, um 1150 (Detail eines gemeinfreien Bildes aus der Wikipedia)

Heute: "Kreuziget sie!"
MORGEN: HOSIANNA

Eben „Hosianna” schrien sie - und dann: „Ans Kreuz mit ihm!” Ja, das ist der Lauf der Welt, auch wenn’s keinem recht gefällt. Dass es könnt‘auch anders gehen - sollst im Folgenden Du sehen: ------------------------------------ Also lautet der Beschluss, dass man Liebe üben muss. Immer und an allen Orten - mit Gedanken, Werken, Worten. Deshalb gab es ein Geschrei, dass auch Impfen - Liebe sei. An dem Kirchturm aufgehängt ward der Spruch als Transparent. Wo einst Christi Kreuz geflattert, nun des...

  • Sonneberg
  • 02.04.23
  • 1

Schon fast vergessen
OSKAR BRÜSEWITZ

Zeitz, 18. August 1976, und du rennst über den Platz, eine lebende Fackel, schreiend wohl, Mann Gottes, Angst im Gesicht oder war es anderes? Sind schon viele darüber gegangen; gemessen die Bischöfe; umschlungen manch Liebespaar; hastend täglich nach Feierabend die Massen. Du rennst. Wohin? Schwer stirbt es sich so. Als jene kommen, liegst du bewusstlos am Rande. Eines Kraftfahrers Decke umhüllt dich. Aber sie, Menschenfreunde, rote Humanisten, kümmern zuerst sich um deine Plakate, notieren gut...

  • Weimar
  • 31.03.23
  • 2

Zehn Jahre lang hatte er dem Baum treu gedient
BAUMSACHEN

Nachdem er heimgekehrt war aus dem Krankenhaus, wo man ihm in einer großen OP den Darmausgang verlegt hatte, meinte er, die Arbeit, die der Nussbaum brachte, nicht mehr bewältigen zu können. So ließ er einen Mann aus dem Dorf kommen, der unter seiner Mithilfe mit einer Kettensäge den Baum zusammen schnitt. Er hatte keine Freude daran. Es tat ihm weh, als er fiel. Zehn Jahre lang hatte er dem Baum treu gedient. Der Nachbar, ein kluger Kunsthistoriker, nahm ihm das derart übel, dass dieser ihm...

  • Weimar
  • 26.03.23
  • 2

Nicht mehr auf der Höhe der Zeit
AUSLAUFENDES MODELL

Ja, ich gebe es zu, ich bin veraltet; ich komme nicht mehr mit, rede nicht differenziert genug, habe Englisch nie richtig gelernt, und meine PC- und Handy-Kenntnisse sind überschaubar. Ich kann nicht einsehen, warum 12-Jährige sich schminken müssen, sie keine Geheimnisse mehr kennen und ihnen das Gefühl vermittelt wird, wer in diesem Alter noch nicht gebumst hat, sei völlig out. Ich würde diesen ganzen Scheiß von der Bildfläche verbannen: Gewalt und Sex und Horror, und ich würde Missbrauch von...

  • Weimar
  • 23.03.23
  • 2

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