Vor 15 Jahren: »Brief aus Halle« zur Kirchenfusion
Ziel vor Augen
Wer in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) erinnert sich an das Motto »Wir geh’n zusammen«?
Von Angela Stoye
15 Jahre ist es her, dass sich 150 Abgeordnete der Synoden von der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen und der Thüringer Landeskirche in Halle trafen. Unter oben genanntem Motto loteten sie am 4. und 5. Juli 2003 aus, wie groß die Chancen für eine Kirchen-Föderation für Mitteldeutschland wären. Der Prozess hatte mit dem ersten Sondierungsgespräch am 17. Dezember 1997 in Erfurt begonnen. Im November 2000 stimmten beide Synoden dem »Vertrag über die verbindlich strukturierte Kooperation mit dem Ziel der Föderation« – kurz Kooperationsvertrag –
zu. 2002 war auch die Landeskirche Anhalts an den Sondierungsgesprächen beteiligt, bis im Herbst die Landessynode den Beitritt zum Kooperationsvertrag ablehnte.
Das Ende der Geschichte ist bekannt: Am 1. Januar 2009 wurde die EKM gegründet. Dem Schritt vorausgegangen waren die 2004 gebildete Kirchenföderation, 2007 der Beschluss beider Synoden zur Vereinigung beider Kirchen und eine gemeinsame Verfassung, die sich die Kirchen am 5. Juli 2008 gaben. Schon 2005 hatten sich die Diakonischen Werke der Thüringer Landeskirche, der Kirchenprovinz Sachsen und der Landeskirche Anhalts zum »Diakonischen Werk Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland« vereinigt.
Doch zurück nach Halle. Am Ende des Treffens in den Franckeschen Stiftungen verabschiedeten die Synodalen in einen »Brief aus Halle« an die Christen in den 3 428 Kirchengemeinden. Unterzeichnet hatten ihn die beiden Präsides: Jürgen Runge für die Provinzialsynode und Steffen Herbst für die Thüringer Landessynode. Darin warben die Vertreter der – EKD-weit gesehen – kleineren Landeskirchen für den Vereinigungsprozess. Ziel sei es, »das Miteinander von Gemeinden, Gruppen und Einzelnen auf allen kirchlichen Ebenen« zu stärken, heißt es darin. Es gelte, die Potenziale der Zusammenarbeit beider Kirchen zu entdecken und zu nutzen. Die Lebensbedingungen der Menschen in Mitteldeutschland hätten in den Diskussionen eine große Rolle gespielt. Mit »deutlicher Stimme« wolle sich die evangelische Kirche für Mitteldeutschland in die Gesellschaft einmischen. Von einer Kirchenfusion erhoffe sie sich »eine stärkere Ausstrahlung im Sinne des Christuswortes: ›Dass sie alle eins seien, damit die Welt glaube‹ (Joh. 17,21)«.
Autor:Online-Redaktion |
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