Predigttext Mt 14,22ff
PETRUS - DER AUSSTEIGER
Einst hat hinaus in´s Einsame entzogen
sich Jesus seiner lieben Jünger Schar.
Vom See zum Strande wandern sacht die Wogen,
er aber in´s Gebirge, denn es war
schon Abend. Draußen weilt er ganz alleine -
im Glanze unter Berenikens Haar.
Dort auf dem Berg wohnt Klarheit, wohnt die Reine
und Stille ist. Nur manchmal ruft ein Tier.
Gott redet mit ihm hier beim Ölbaumhaine
im Hauch des Windes, lieblichem Zephyr.
Die Jünger unten stiegen in die Boote -
von oben aus nimmt er sie ins Visier.
Der Wind frischt auf, bald kommt man aus dem Lote
- und rudert wild verzweifelt. Hört ihr Schrein!
Schon viele sog das Meer sich ab, als Tote -
ein starker Wirbelsturm, der holt sie ein.
Doch Christ steigt seinen Freunde in die Wellen,
betritt sie leicht wie Stufen, die aus Stein
und Treppen sind dem HERRN die Wogendellen,
den Freunden sich als Retter einzustellen.
Am Festland schütteln Hähne das Gefieder,
die Dämmerung greift nach des Himmels Bahn,
da fährt´s den Jüngern plötzlich in die Glieder,
sie meinen, Geister schlichen sich heran.
Die Nacht ist aus, zur vierten Wache wendet
das Morgenrot den Tag - als sie ihn sah´n:
Vom Horizont aus, wo das Wasser endet,
da schreitet´s seltsam auf die Rudrer zu.
Man wähnt Gespenster! Jesus aber sendet
ganz andre Botschaft ihnen: „Nur die Ruh.
Ich bin es, Freunde. Lasset das Gezitter.“
„Du, Herr?“ ruft Petrus „wirklich bist das du?
Der Unheil wenden kann und Sturmgewitter?
Dann heiß mich zu dir wandeln auf dem Braus.“
„So wandle her!“ sagt Jesus seinem Ritter -
und Petrus steigt beherzt zum Boot hinaus.
Er geht - doch als er sieht des Strudels Schrauben,
da reißt des Helden Mut - und Angst wird draus.
„Ich sinke, Herr! Das Meer will dir mich rauben!"
„Nimm meine Hand. Und Anker wird dein Glauben!"
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