das Gebet
und die Waffen
Christus - die Heilsgestalt der nach ihm benannten Weltreligion. Deren wichtigste Merkmale orientieren sich an den biographischen Details des Nazareners Jesus, dessen Geburt wir zu Weihnachten feiern und seines Leidens und Auferstehens in der Zeit um Ostern gedenken. Am Design ihrer Christusfigur arbeitet die Kirche seit Jahrhunderten. Hier nur das Wichtigste: Jesus Christus hat das Menschenweib Maria zur Mutter und ist als Gottes Sohn zugleich Erbe des davidischen Königshauses. Er ist Arzt der Betrübten und Heiler von Kranken. Priester den Fragenden und Prediger den Suchenden. Weil er unbekannter Wanderer bleibt, klopft er als Gast bei jedem an. Als Richter der Gedanken wird er zugleich Retter der Verurteilten. Einsam bleibt er Mitte für Viele. Mit Wundern sorgt er sich um die Erneuerung ewiger Ordnungen, die er auf diese Weise bekräftigt. Einmal baute er sich zwar eine Geißel - blieb den Waffen aber ansonsten abhold. Christus erklärte die Welt, indem er auf ihr tiefes Geheimnis verwies. Und - er lehrt die Kunst zu beten: Reden und Schweigen des menschlichen Geistes werden in den Gebeten Jesu Brücke zwischen Sagen und Hören. Beter und Gebet werden dadurch reichlich gesegnet.
Die alte Zeit war davon dermaßen überzeugt, dass man nicht nur Brot und Wein betend segnete, bevor man sich gemeinsam zu Tisch setzte. Man segnete sogar die Waffen, mit denen man dem Feind entgegen zu ziehen hatte. Die Kirche tut gut daran, heute keine Waffen mehr zu segnen. Wir wollen einander weiter um Öl und Getreide bitten - und uns gegenseitig Brot und Wein segnen. Denn wir wissen, dass sowohl Sieger als auch Besiegte vor der Liebe Christi werden kapitulieren wollen. Erleichtert legen sie leichte und schwere Waffen bei ihm ab. Und möchten diese Dinge gegen etwas anderes eintauschen. Gegen etwas, das noch nicht offenbar geworden ist …
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